Fotografien vom Wim Wenders im Museum Kunstpalast

Museum Kunstpalast im Ehrenhof Düsseldorf
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Wim Wenders – mit diesem Namen verbinden die meisten das Genre Film. Dass der preisgekrönte Filmregisseur Wim Wenders auch ein hervorragender Fotograf ist, beweist die aktuelle Ausstellung im Museum Kunstpalast in Düsseldorf. „4 REAL & TRUE 2 - Wim Wenders Landschaften. Photographien.“ ist eine fotografische Weltreise zu einsamen Orten, Landschaften, Städten und Straßenzügen

Es sind Filme wie „Der Himmel über Berlin“ oder „Paris, Texas“, die man mit Wim Wenders sogleich verbindet. Seine Dokumentarfilme „Buena Vista Social Club“, „Pina“ und „Das Salz der Erde“ wurden alle für den Oscar nominiert. Doch es gibt eine weitere Leidenschaft, die ihn umtreibt: das Fotografieren. Anlässlich seines 70. Geburtstages zeigt das Museum Kunstpalast eine Auswahl von 80 Fotografien. Neben einigen Schwarzweiß-Fotografien sind die meisten im XL-Format, großformatige Bilder mit großer Könnerschaft gemacht, die in den lichten und hohen Räumen des Kunstpalastes sehr gut zur Geltung kommen. Themen passend hängen ein paar Fotografien in verschatteten Bereichen. Im übertragenen Sinne also: ganz großes Kino!

Fotografien, die Geschichten erzählen

Doch anders als im Kino oder Film, erzählt Wim Wenders hier keine Geschichten. Im Gegenteil, die Orte und Landschaften, die er fotografiert, erzählen ihm Geschichten. Und es gibt weitere Unterschiede zum Film: während er beim Film die neueste, digitale Technik einsetzt, fotografiert er analog, ohne Stativ und bearbeitet die Fotos nicht weiter. Seine Ausrüstung inklusive seiner Panoramakamera ist gerade so schwer, dass er sie ohne Hilfe tragen kann, denn er ist beim Fotografieren allein. Niemals fragt er Einheimische, was er fotografieren könnte. Nein, er folgt lieber seinem Gespür, seinem 7. Sinn. Das Fotografieren ist für ihn somit eine Auszeit vom Filmgeschäft

Fotografie mit „ph-Wert“

Seine großformatigen Fotografien haben eine magische Anziehungskraft. Es ist, als ob man darin versinken könnte. Zumeist sind die Motive menschenleer und oft wirken die Bilder wie gemalt, wie ein Bild von Edward Hopper zum Beispiel: genauso einsam und genauso geheimnisvoll. Der Grund liegt sicher darin, dass Wenders zuerst Malerei studieren wollte bevor er sich an der Hochschule für Film und Fernsehen in München einschrieb. Das Gespür für Malerei, für Farben und Licht ist ihm in der Fotografie sehr wichtig. Deshalb bevorzugt er auch die Schreibweise mit „ph“. Photographie aus „phos“ oder „photo“ (Licht) und „graphein“ (Malen, Zeichnen).

Fotografische Weltreise

Wie und wo er seine Motive findet oder sie ihn, welche Orte und Landschaften es sind, beschreibt Wenders in kurzen Texten, die neben den Bildern stehen. Es ist wahrlich eine Weltreise, vom stillgelegtem Eisenbahntunnel in Wuppertal bis ins Australische Outback, von Pittsburgh / Pennsylvania (wo es genauso roch wie in Oberhausen) bis nach Havanna, vom verlassenen Riesenrad in den Weiten Armeniens bis zum Spargelfeld im Brandenburgischen Beelitz, vom Autofriedhof in Australien bis Downtown Los Angeles. Auch „Unorte“ wie Fukushima und Ground Zero, die schier unwirkliche Geschichten erzählen, gehören dazu. Absolut sehenswert!

Die Ausstellung läuft noch bis zum 16. August 2015.
Es gibt ein interessantes Rahmenprogramm und sogar einen Fotowettbewerb
Weitere Infos unter Museum Kunstpalast

Autor:

Andrea Gruß-Wolters aus Duisburg

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