Die Oscars der Generation Youtube: Verleihung der Webvideopreise in Düsseldorf

Stars und Fans der Webvideo-Szene trafen sich am Samstag zur großen Gala-Show im Capitol-Theater.
9Bilder
  • Stars und Fans der Webvideo-Szene trafen sich am Samstag zur großen Gala-Show im Capitol-Theater.
  • hochgeladen von Stanley Vitte

Vor rund 1.100 Gästen und über 350.000 Youtube-Zuschauern wurden am Samstag in Düsseldorf die besten Online-Videos Deutschlands gekürt. Der Webvideopreis versteht sich als Schaufenster der neuen Bewegtbild-Branche. Die TV-Moderatoren Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf führten durch den Abend, dessen komplette Aufzeichnung auch hier auf lokalkompass.de zu sehen ist.

Webvideos sprechen ihre eigene Bildsprache, und die Entwicklung der (Kultur)Technik trug dazu bei, dass aus der einst beschaulichen Amateur-Szene mittlerweile eine zunehmend eine professionelle Branche geworden ist. Das machte sich auch beim Deutschen Webvideopreis bemerkbar: mehr als 7.000 Webvideos aus dem deutschsprachigen Raum wurden eingereicht, und am Voting beteiligten sich laut Angaben der Veranstalter rund 1,6 Millionen Menschen.

Wissen was geht: Information und Unterhaltung

Als Gewinner nach Zahlen ging dieses Jahr der Rapper Kollegah hervor: Sein Video "Armageddon" erhielt die meisten Stimmen in den Kategorien Academy Approved Art für herausragende Kameraführung, Schnitt und Ton sowie Epic für das rundum beste Video des Jahres, und mit seinem Youtube-Kanal "Bosshaft TV" wurde er zudem zum erfolgreichsten Newcomer gekürt. Die Youtube-Community sah den Abräumer durchaus kritisch, die Diskussionen im Netz waren leidenschaftlich. Fest steht: Kollegah's aktuelles Album "King" ist derzeit die Nummer 1 der deutschen Charts.

Als herausragende Webvideo-Persönlichkeit gewann LeFloid dieses Jahr bereits zum zweiten Mal in der Kategorie VIP mit seinen poinitierten Video-Glossen. Das Interesse an solchen Formaten wächst stetig. Immer mehr Webvideos befassen sich mit Nachrichten, Information und Dokumentation: Der Preis in der Kategorie FYI (for your information) ging an Rocket Beans TV für "Quelle: Internet" und Doktor Allwissend setzte sich mit seinen witzigen Erklärvideos verdient an die Spitze der Kategorie FAQ (frequently asked questions).

In der Kategorie LOL (laughing out loud) gewann Bullshit TV: mit "Schüler, die jeder kennt", während in der Kategorie OMG (oh my god) Jörg Sprave klar vorn lag. In seinem Video geht es um einen "innovativen Kondom-Applikator". Ähnlich schrill, aber deutlich unpopulärer war das Rapvideo der Polizei NRW, das als "der schlimmste professionelle Bewegtbildunfall im Netz" in der Kategorie Fail ausgezeichnet wurde (Fehler). Als bester Imagefilm wurde indes "'s'Leben is a Freid" prämiert. Kategorie: Win (Gewinner).

In der neuen Kategorie Now Playing für das beste selbstgemachte Musikvideo gewann die Gruppe Fewjar mit ihrem Titel "S.p.a.m", bei Let’s Play (kommentiertes Computerspielen) hatte YouTube-Star Gronkh die Nase vorn, und in punkto Action faszinierte Sebastian Linda die Zuschauer mit einer opulent inszenierten Skateboard-Performance.

Ehrenpreis und politische Kampagne

Der Ehrenpreis für besondere Verdienste ging dieses Jahr übrigens an DieAussenseiter, die als YouTuber der ersten Stunde Szene-Maßstäbe setzten, so die Begründung der Academy: Da DieAussenseiter Youtube von Beginn an als soziales Netzwerk verstanden und ihr Spektrum stets erweiterten, seien sie mittlerweile auch über die Grenzen des World Wide Web erfolgreich.

Neben all der den Stars gebührenden Show hat mich persönlich vor allem die Live-Präsentation der Initiative Youtuber gegen Nazis beeindruckt, bei der jeder sein eigenes Video zum Lied "Hey Mr Nazi" einreichen kann. Viele bekannte YouTuber in Deutschland haben hier bereits mitgemacht und mit ihren Versionen ein Zeichen gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung gesetzt. Ich glaube diese Kampagne der Bundeszentrale für politische Bildung veranschaulicht ganz gut, dass Jugendliche sich sehr wohl für Politik interessieren und auch aktiv engagieren können.

Der deutsche Webvideopreis wurde gefördert von der Film- und Medienstiftung NRW sowie der Landeshauptstadt Düsseldorf. Die Gala wurde unter anderem unterstützt von der Telekom und der MLP AG. Die Produktion der Show übernahmen die MMC Studios Köln.

(Fotos: C. Wolf / webvideopreis / flickr.com )

Autor:

Stanley Vitte aus Düsseldorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.