Stadt sucht händeringend nach Wohnraum

Hier im Übergangsheim an der Tackenweide sind zurzeit 60 Männer untergebracht. Foto: Jörg Terbrüggen
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Die Zahl der Flüchtlinge, die nach Emmerich kommen, steigt immer mehr an. Zwischen 20 bis 40 sind es pro Woche. Ende des Jahres könnte ihre Zahl bei mindestens 450 liegen. Die Suche nach geeigneten Wohnungen hat daher oberste Priorität.

Die Zahlen legte Noch-Bürgermeister Johannes Diks beim 3. Runden Tisch Asyl am Donnerstag im Ratssaal vor. Eigentlich hatte man bis Ende 2015 lediglich mit knapp 200 Flüchtlingen gerechnet. Doch Ende dieser Woche lag man schon bei 376, Tendenz steigend. „Die Schlagzahl ist erheblich gewachsen“, so Diks. Das bedeute vor allem für den Fachbereich 7 einen erheblichen Mehraufwand. Dort nämlich stellt man sich die Frage, wo und wie man die Flüchtlinge im Stadtgebiet unterbringen kann. Viele Wohnungen seien bereits angemietet.
„Allerdings wird es für uns immer schwieriger, leeren Wohnraum in Emmerich zu finden. Hans Sterbenk vom Fachbereich 7 (Arbeit und Soziales) blickte zurück. „Bei unserem ersten Treffen im März waren 165 Asylbewerber in Emmerich, angedacht bis Jahresende waren 240. Wir haben nicht daran geglaubt, dass wir so viele Asylbewerber in Emmerich haben werden.“ Die meisten von ihnen kommen aus Syrien (zurzeit 133).
In Sachen Wohnraum ist die Stadt auf die Mithilfe der Bürger angewiesen. Fünf Familien haben selbst Wohnraum gefunden, sie nutzen Wohnungen des Bundes, die angemietet wurden. 15 Häuser sind von der Stadt angemietet worden, in denen sich 27 Wohnungen befinden. „Nächste Woche könnten wir zwei oder drei weitere Wohnungen bekommen“, hofft Diks. „Wir müssen neue Wege gehen und größer denken, indem wir an große Objekte gehen oder Grundstücke kaufen, wo wir Blockhäuser errichten könnten. Innerhalb von zwei Monaten könnten pro Blockhaus zwölf Flüchtlinge untergebracht werden, als Viererblock wären es 48.“
Auch Gewerbeobjekte rücken immer mehr in den Fokus. Fünf bis sieben hat die Verwaltung da wohl auf dem Schirm. Allerdings müssen dort auch genügend Nasszellen und Toiletten untergebracht sein, damit sie überhaupt als Unterkunft für Flüchtlinge in Frage kommen. „Das Problem, was wir hier leider auch in Emmerich haben, es gibt Vermieter, die wollen nicht an Flüchtlinge vermieten. Manches Mal sind es aber auch die Nachbarn, die keine Flüchtlinge neben sich wohnen haben wollen.“
Alles in allem aber Laufe die Hilfe in Emmerich sehr gut. Zahlreiche Organisationen, Firmen und auch viele Privatleute sind beteiligt. Was aber passiert mit den Flüchtlingskindern? Wie sieht die Betreuung in Kindergärten und Schulen aus? In den Kindergärten gibt es laut Diks keine Sorgen und Nöte. Vereinzelt wurden hier Kinder untergebracht. In den Schulen sieht das schon ganz anders aus. Etwa 30 gehen hier in drei Seiteneinsteigerklassen in der Gesamtschule. In den Grundschulen besuchen die Flüchtlingskinder den ganz normalen Unterricht.
Da kommt dem Erlernen der deutschen Sprache natürlich ein großes Bedeutung zu. Denn hier ist nach wie vor großer Handlungsbedarf vorhanden. Hans Jürgen Säger berichtete davon, dass es mittlerweile fünf Sprachkurse mit zehn Lehrkräften gebe. „Da muss aber auch erst etwas wachsen. Wir können doch nicht von Menschen, die aus ihrer Heimat geflohen sind, verlangen, dass sie ihren Müll richtig trennen oder wir mit ihnen sofort zum Jobcenter oder einem anderen Amt rennen. Wir dürfen nicht sofort über sie herfallen.“
Das Haus der Familie wird im November daher drei Qualifizierungsangebote für Ehrenamtler anbieten. Dabei geht es in erster Linie darum, was man beispielsweise bei Menschen aus den arabischen Ländern alles zu beachten hat.

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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