Eigene Halle lässt Boulespieler in Kettwig strahlen

Alles im Griff haben die Mitglieder der Boulegemeinschaft Kettwig in ihrer neuen Halle. | Foto: Bangert
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Die Bedenken vieler Kettwiger, dass an der Ruhrtalstraße ein Hangar für Privatflugzeuge entsteht und die Straße selber immer wieder für den Start- und Landebetrieb gesperrt werden würden, die konnten die fleißigen Helfer und Mitglieder der Boulegemeinschaft Kettwig relativ schnell zerstreuen. Obwohl der Verdacht bei einem flüchtigen Blick auf die neue sportliche Heimat der BG nahe liegt.

Doch statt teurer Privatflieger haben in der Wellblechhalle die fliegenden Kugeln der Boulespieler ein trockenes, warmes, gar lauschiges Plätzchen gefunden. Nach fast vier Jahren Bau- und Planungszeit steht die offizielle Eröffnungsfeier zwar nicht aus, doch auch ohne die sind die Vereinsmitglieder richtig stolz auf ihre Halle und gehen seit dem ersten Training in ihrem neuen Domizil mit deutlich breiterer Brust durch Kettwig.
So zumindest empfindet es Initiator Andreas Klapdor. „Dieses Bauprojekt hat uns als Verein noch enger zusammengeschweißt. Jeder hat im Rahmen seiner Möglichkeiten mitgeholfen und wir sind alle froh und stolz, dass es uns als kleinem Club gelungen ist, dieses Projekt erfolgreich zu einem Ende zu bringen.“
Vor knapp sechs Jahren war es dann auch Andreas Klapdor, der das Projekt auf einer Mitgliederversammlung vorstellte und erst einmal - Schweigen erntete. „Die haben damals - glaube ich - alle gedacht, der Typ spinnt.“ Aber manchmal brauchen große Ideen halt Zeit zu reifen und Visionen sind nicht immer gleich für jeden umsetzbar. Dementsprechend wurden bei der BG diverse Kugeln geworfen und jede Menge Spiele absolviert, bevor sich die Idee, eine transportable Lagerhalle als Boule-Halle umzubauen, in der Vorstellung der BG-Mitglieder wirklich festsetzte. „Der Anfang war 2008 vielversprechend. Die RWE hat uns mit 5.000 Euro gesponsert, von der Stadt kam der übliche 40-prozentige Zuschuss und auch die Baugenehmigung war kein Problem.“
Doch dann schien der Traum von der eigene Halle schneller wieder ausgeträumt zu sein, als dass er zur kollektiven Wunschvorstellung der BG Kettwig wurde. Die Berliner Baufirma, die eine gebrauchte Lagerhalle zur Verfügung stellen wollte, musste aufgrund logistischer Probleme von ihrem Angebot zurücktreten. „Das hat uns damals einen ziemlichen Nackenschlag versetzt. Doch dann haben sich Georgios Dimitriadis, Friedhelm Sehbruch und ich uns mit der Idee durchgesetzt, dass wir diese Halle auch kaufen können und sie neu zu unserer neuen Heimat machen.“

„Als ich damals den Plan, eine eigene Halle zu bauen, auf einer Versammlung vorstellte, habe ich Schweigen und mitleidige Blicke geerntet.“ Andreas Klapdor

Gesagt, getan. Dank einer seriösen, langfristigen Finanzierung war die Kreditzusage bei der Sparkasse relativ schnell und problemlos unter Dach und Fach und auch die Änderung des Bauplans durch den Bau der benachbarten Skateranlage brachte nur eine kurzfristige Zeitverzögerung mit sich. Was folgte, war im Oktober 2011 der Spatenstich durch Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann und gute zwölf Monate, in denen viele Vereinsmitglieder öfter als Bauarbeiter denn als Boulespieler auf der Anlage an der Ruhrtalstraße waren. „Diese Monate haben uns noch mehr zusammengeschweißt und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen.“
In der Tat. Stück für Stück entstand quasi ein Gesamtkunstwerk, das noch nicht vollendet ist, aber das mit Heizstrahlern, Ventilatoren und einem eigenen Stromanschluss einem überdachten Boule-Paradies schon sehr nahe kommt.
Oder wie es Initiator Andreas Klapdor so treffend formuliert: „Die neidischen, bewundernden Blicke vieler anderer Vereine nehmen wir gerne in Kauf. Wir sind einfach stolz darauf, dass wir unseren Traum verwirklicht haben.“ Und der gemeine Kettwiger muss sich um landende Privatflugzeuge keine Gedanken mehr machen. Höchstens um ein paar fliegende Boule-Kugeln mehr.

Autor:

Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr

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