Wie schafft man es, dass es im Kreis wieder eine attraktive Kirche gibt?

Schon die Korinther wollten in der Bibel sehen, um zu erkennen (Kapitel 13, Vers 12) und kritisierten damit, dass der Blick vieler in der Welt nur auf sich selbst gerichtet ist. Doch wo drückt bei anderen wirklich der Schuh? Eine Frage von vielen, die sich der Pfarreirat der Gocher St. Arnold Janssen-Gemeinde gerade stellt und hat deswegen mit der Erstellung eines Pastoralplan begonnen (wir berichteten bereits darüber).

Von Franz Geib

Die Initiative geht vom Bistum aus, um zu analysieren, wie unsere Arbeit in den kommenden fünf Jahren auszusehen hat“, erläutern Reiner Weidemann und Eddy Strebel im Gespräch mit dem Gocher Wochenblatt.

Gesellschaftliche Veränderungen sind in Kirchen sichtbar

Gesellschaftliche Veränderungen, der demografische Wandel, Kirchenfusionen und -schließungen lassen sich nicht aus der Welt schaffen, sondern sind sichtbar und lassen die Kirchen nicht unberührt, im Gegenteil: „Wir wissen schon, dass die Anzahl der Taufen zurückgeht, und man muss sich schon fragen, wer geht denn eigentlich überhaupt noch in die Gottesdienste.“
Von den rund 12.000 Katholiken in Goch fänden sich rund 12 Prozent in den Kirchenbänken wieder. Der Pastoralplan soll darum als eine Art „Fahrplan“ die seelsorgerische Arbeit in der Zukunft lenken. Er besteht aus den drei Phasen „Sehen“ - „Urteilen“ - „Handeln“.

Bestandsaufnahme der Kirchenmitglieder

Reiner Weidemann: „Zur Zeit läuft das Sehen. Derzeit geht es darum, eine Bestandsaufnahme unserer Mitglieder und deren Engagement zu machen.“ Die Phasen zwei und drei werden ohnehin erst in der zweiten Jahreshälfte anlaufen, weil Goch derzeit ohne leitenden Pfarrer dasteht, erklärt der Gocher.
In rund vierzig Gruppierungen sind die Mitglieder aktiv, darunter Familienkreise, Pfadfinder, Ferienwerk, Frauentreff, Kolpinggruppen, Taizégebets-Kreis. „Die Vielzahl der Aktiven hat uns doch überrascht. Die Arbeit, die hier geleistet wird, ist schon enorm. Von denen geht zwar nicht jeder in die Kirche, aber sie sind da und vor allem wichtig“, so Eddy Strebel. Der Pfarreirat, auch der zählt dazu, ist das sogenannte „Sammelbecken“, dass alle Aktivitäten bündelt.

Gibt es irgendwo Nachwuchs-Probleme

„Wir haben alle Gruppierungen befragt, wieviele dort aktiv sind, was dort gemacht wird und ob es Nachwuchs-Probleme gibt“, erklärt Reiner Weidemann und gibt ein Beispiel: Die Gemeindecaritas besucht Senioren und ist bei Geburtstagen da. Der Dienst wird derzeit von 20 Mitgliedern, die allesamt schon lange dabei sind, geleistet. Die Prognose? Kritisch, da die Mitglieder aus Altersgründen ausscheiden und kaum neue nachrücken.
„Der Pfarreirat hat dann bei einer Klausurtagung mit externen Pastoralreferenten die Fragebögen ausgewertet, um das weitere Vorgehen, siehe Pastoralplan, vorzubereiten.

Wo sind die Brennpunkte des Handelns?

„Eine Idee könnte sein, dass Gruppen je nach Profil zusammengelegt werden, um den Veränderungen gerecht zu werden. Doch das ist alles noch nicht spruchreif“, so Weidemann. Ein weiterer Aspekt des Pastoralplans sieht vor, Goch unter verschiedenen Aspekten zu betrachten. Wo sind Brennpunkte, wie soll man mit dem neuen Stadtteil umgehen, was passiert in Sachen Asyl, lauten die Kernfragen, die angegangen werden sollen. Aber auch eine Bestandsanalyse zu den Themen Arbeitsplätze, Kommune und Pfarrei soll noch erfolgen: „Wir sind in Goch in der Situation, dass es eine gute Infrastruktur gibt, aber die Stadt eben auch pleite ist“. Daraus würden sich zwangsläufig Fragen, ob Angebote für die Jugend (Disco, Kino, etc.) wegbrechen, ergeben.

Jugend geht, weil die Angebote fehlen

„Wenn die Jugendlichen die Stadt auch wegen Studium oder Job verlassen, kommen sie nicht wieder, weil hier die Angebote fehlen. Und darum stellt sich auch die Frage, wie wir mit den derzeitigen Elterngenerationen umgehen wollen oder müssen“, weiß Strebel. Dazu gelte es, die einzelnen Charismen der Mitglieder zu erkennen und zu fördern. Jeder könne auf seine Weise etwas in die Gemeindearbeit einbringen, man müsse nur gezielt danach suchen und darauf aufmerksam machen.

Fähigkeiten jedes einzelnen überprüfen

Denn das Ziel sei ganz klar umrissen, meinen beide unisono: „Wir wollen auf Dauer wieder eine attraktive und vor allem missionarische Kirche werden.“

Autor:

Franz Geib aus Goch

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