Ruhrstadtstudio Witten verabschiedet sich mit Live-Sendung - Produktion geht trotzdem weiter
Witten / Hagen. Nach fast 40 Jahren schloss Ende Januar das Tonstudio im Evangelischen Krankenhaus Witten, im Februar wurde dann der Raum im zweiten Stock total entkernt: Damit ging ein Stück Wittener Radiogeschichte zu Ende. Nun gibt es für die drei Radiomacher von „Antenne Witten“ noch einen Nachtrag: eine Live-Sendung am Schalttag (Montag, 29. Februar) um 19 Uhr direkt aus dem Funkhaus von Radio Ennepe Ruhr.
Christian Lukas, Marek Schirmer und Michael Winkler freuen sich schon auf diese Ausnahmeregelung, denn eigentlich muss der Bürgerfunk immer als „Konserve“ vorproduziert sein. Doch diesmal greift eben diese Regelung aus aktuellem und besonderem Anlass - halt das „Aus“ der bisherigen Produktionsstätte. Techniker der 52-Minuten-Sendung (UKW 104,2 bzw. 92,7) wird Redaktionsleiter Andreas Wiese aus Wetter sein.
Bedauern
Peter Dziadek, der Vorsitzende der Veranstaltergemeinschaft des Lokalradios: „Wir wollen damit die jahrelange gute Zusammenarbeit mit den Bürgerfunkern aus Witten würdigen. Deren selbstgemachte Sendungen waren stets eine Bereicherung unseres Lokalprogramms“. Und Michael Winkler ergänzt: „Das Landesmediengesetz fördert mit dem Bürgerfunk explizit die Teilhabe an einem Massenkommunikationsmittel und ermöglicht somit die Medienkompetenz der Hörer.“
Von 1976 bis 1996 wurde im EvK Witten das Patienten-Wunschkonzert gesendet. Von 1992 bis 2016 produzierten dort diese drei Gruppen den sogenannten Bürgerfunk für das Lokalradio: Megaherz (vornehmlich mit Selbsthilfegruppen), Antenne Witten und der Krankenhausfunk. Von 1986 bis 2006 lasen außerdem Ehrenamtliche die Hörzeitung für den Blindenverein auf. Schließlich produzierte dort die Wittener Werkstadt 2002 das Jugendprojekt „Motion“ und von 2007 bis 2011 das erfolgreiche multikulti Integrationsprojekt „Radio united“.
Einige der ehrenamtlichen Radio-Macher machten ihre ersten Gehversuche im RuhrstadtStudio, entdeckten dort ihr Talent und ergriffen Berufe im medialen oder journalistischen Bereich: Lothar Ackva zum Beispiel ist heute Moderator beim Südwestrundfunk in Mainz, Thomas Rogalla wurde Redakteur bei der taz und arbeitet heute bei der Berliner Zeitung. Inga Hinnenkamp ist als Radio- und Fernsehautorin für den WDR und für das „DRadio Wissen“ in Köln tätig. Schließlich ist der heutige Vorsitzende der Veranstaltergemeinschaft vom Lokalsender Radio Ennepe Ruhr, Peter Dziadek aus Herdecke, viele Jahre Moderator beim Krankenhausfunk gewesen.
Das Ende des Ruhrstadtstudios bedeutet natürlich nicht das Ende des Bürgerfunks in Witten. Es wird weitergehen, sagt Marek Schirmer. Die Technik macht es heute möglich, eben nicht mehr unbedingt in einem großen Studio produzieren zu müssen. Schade ist der Abschied natürlich. Aber es ist nicht das Ende einer Geschichte. Nur eines, wenn auch großen - Kapitels.
Dem Text liegt eine Pressemeldung des Ruhrstadtstudios Witten zugrunde.
Autor:Christian Lukas aus Witten |
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