Mord in Wehringhausen: Täter gefasst

Der Mord an der 76-jährigen Frau in Wehringhausen, die am Montag tot in ihrer Wohnung gefunden wurde, ist aufgeklärt: Der 32-jährige Neffe hat die Tat gestanden. Er wurde am Mittwoch in Süddeutschland festgenommen. Oberstaatsanwalt Wolfgang Rahmer gab am Donnerstag die näheren Tatumstände der Öffentlichkeit bekannt.
Zunächst hatte der 32-Jährige, der mit seiner Frau und zwei kleinen Kindern in Olpe lebt, am Montag selbst die Polizei informiert, weil seine Tante die Tür nicht öffnete. Die Polizei fand die Frau mit durchschnittener Kehle und weiteren Kopfverletzungen im Schlafzimmer auf dem Boden.
"Natürlich war dieser neffe von vornherein im Kreis der Verdächtigten", so Rahmer, "aber wir sind natürlich neutral mit der Situation umgegangen. Allerdings hatten wir ihn gestern noch einmal nach Hagen bestellt, um noch einige Fragen zu klären. Seine Frau meldete ihn krank, das machte uns selbstverständlich sofort stutzig." Die Ehefrau spielte dann auch bei der Aufklärung eine wesentliche Rolle: Selbst Verdacht schöpfend, stellte sie nach eigenen Aussagen ihren Mann am Mittwoch zur Rede. Er gab die Tat zwar nicht zu, versetzte aber seine Frau mit einer ausweichenden Antwort in größte Sorge. Die informierte wenig später die Polizei in Olpe, sie habe eine SMS von ihrem Mann erhalten, der darin seinen Selbstmord angekündigt hatte mit dem Plan, es solle wie ein Unfall aussehen.
"Wir hatten größte Befürchtungen, Meschede und A46 würde sich wiederholen", erklärte Rahmer, "wir konnten aber das Fahrzeug technisch aufnehmen lassen und seinen Weg verfolgen. So wussten wir, dass er über Würzburg und Ingolstadt in Richtung München unterwegs war." Während dieser Zeit stand die Frau des gebürtigen Griechen in enger Kooperation mit der Hagener Mordkommission. Die bayrischen Kollegen nahmen schließlich die Verfolgung auf und griffen an der Autobahnraststätte Vaterstetten-West an der A9 zu. "Was die sich hatten prophylaktisch einfallen lassen, um eine unkontrollierte Flucht zu verhindern, war erste Sahne", lobt Rahmer ausdrücklich die Leistung der süddeutschen Kollegen.
Schon bei seiner ersten Vernehmung gab der Mann die Tat zu: Er habe von seiner Tante, die am 31. Oktober endgültig nach Griechenland zurückkehren wollte, Geld haben wollen. Das habe sie ihm verweigert. Angeblich stand er zum Tatzeitpunkt unter dem Einfluss von Drogen.
"Dass jemand allerdings unter Drogeneinfluss von Hagen nach Olpe fährt, sorgfältig die Spuren der Tat verwischt und nach Hause geht, lässt uns schon glauben, dass er wusste, was er tat", so Rahmer, der damit die Mordmerkmale der Tat unterstreicht. Bislang war der Mann bei der Polizei ein unbeschriebenes Blatt.
Die Tatwaffe, ein Teppichmesser, wird noch gesucht: Laut Aussage des Täters hat er das Messer auf einem Rastplatz in Olpe entsorgt.
Der 32-Jährige, von Beruf Gießer, war erst vor wenigen Jahren nach Deutschland gekommen. Seine Tante, die seit 30 Jahren in Deutschland lebte und unter anderem eine Änderungsschneiderei unterhalten hatte, hatte alles für ihre Rückkehr nach Griechenland vorbereitet. Am kommenden Mittwoch wäre sie in ihrer Heimat angekommen.

Autor:

Anja Seeberg aus Hagen

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