Fakten statt Parolen: AWO legt Info-Broschüre auf

Startauflage 5.000 Stück: Renate Drewke, Meinolf Remmert und Birgit Buchholz verteilen. Bei Bedarf wird nachgedruckt.
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  • hochgeladen von Henrik Stan

Manchmal hat Meinolf Remmert keine Lust zum Bäcker zu gehen. Vom Verkaufstresen springen ihm nämlich Schlagzeilen der Boulevardpresse ins Auge, deren Wahrheitsgehalt gegen Null tendiert. Da ist von „Asylantenflut“ die Rede, von „Sozialschmarotzern aus dem Ausland“ oder „Wirtschaftsflüchtlingen“.

Der Mann von der Arbeiterwohlfahrt weiß es allerdings besser, kennt Flüchtlingsschicksale aus eigener Anschauung und weiß um das eigentlich positive, friedliche Klima unter den Hagenern, aus welcher Gegend der Welt sie auch kommen mögen. Er und ein befreundeter Journalist machten sich daran, kurze Geschichten von Vertreibung und Ankunft in Deutschland zu erzählen, ergänzt um wichtige Fakten zu Asylrecht und Flüchtlingspolitik. Die Broschüre im DIN A4-Format nennt Birgit Buchholz, Geschäftsführerin der AWO Hagen-Märkischer Kreis, eine „Argumentationshilfe gegen Stammtischparolen“.
Wichtig sei gewesen, kompakt und allgemeinverständlich zu erklären, auf welcher Grundlage Menschen zum Beispiel aus Syrien oder dem Iran an die Volme kommen. Die Portraits in dem Heft zeichnen knapp aber drastisch Leidenswege nach, wie die der beiden ägyptischen Christen Monira und Reda. „Auch das hilft beim Verständnis“, ist Birgit Buchholz überzeugt. „Eine typische Reaktion auf diese Geschichte ist die Einsicht: Wenn ich an ihrer Stelle wäre, hätte auch ich mein Land verlassen.“
Die AWO-Vorsitzende Renate Drewke hat beobachtet, dass sich Senioren schlagartig an eigene, manchmal aus dem Blick geratene Vertreibungserfahrungen erinnert fühlen. Hier und da dürfte Mitleiden in Solidarität münden und ein klein wenig dazu beitragen, dass rassistisch motivierte Hetze oder offene Gewalt in Hagen keinen Platz hat. „Die Stadt handelt politisch sehr umsichtig“, lobt Renate Drewke. „Es ist gut, dass Stadtteile gleichmäßig an der Unterbringung von Flüchtlingen beteiligt werden. Wir müssen aber alle daran mitarbeiten, dass dieses friedliche Klima nicht kippt.“ − „Hagen bleibt bunt“ statt Pegida.
In seiner täglichen Arbeit erfährt Meinolf Remmert, dass nichts effektiver gegen Vorurteile wirkt, als Begegnungen: „Ich habe Flüchtlinge als lernwillig und wissbegierig kennengelernt. Sie nutzen jede Möglichkeit, um sich schnell auf Deutsch verständigen zu können.“ Diesen Integrationswillen kann jeder unterstützen. Mit der neuen Broschüre ist ein Anfang gemacht.
Das Heft erscheint in einer Startauflage von 5.000 Exemplaren, bei entsprechender Nachfrage können weitere gedruckt werden. Zu haben ist es in allen Geschäftsstellen der AWO, an Orten wie der HAGENinfo oder im Allerwelthaus. Zum Download steht es unter www.awo-ha-mk.de bereit. Hier können auch größere Kontingente, etwa für Schulen oder Unternehmen geordert werden.

Autor:

Henrik Stan aus Hagen

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