Der Ex-Bürgermeister blickt zurück

Vier weiche Pfoten begleiten Stefan Freitag und seine Frau Petra in einen neuen Lebensabschnitt: Der Labrador-Welpe „Othello“ bereichert den Alltag des Ehepaars. | Foto: Ulrich Bangert
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Das Jahrzehnt Stefan Freitag in der Velberter Kommunalpolitik ist zu Ende, ein Anlass für den Ex-Bürgermeister, exklusiv mit dem Stadt-Anzeiger zurückzublicken.
Nachdem der parteilose Bürgermeister im Herbst 2004 zum ersten Mal im Rat vereidigt wurde, stellte er elf Punkte vor, die er mit besonderem Nachdruck angehen wollte.
Neben dem fälligen Haushalt 2005, der Umstellung der städtischen Finanzwirtschaft auf kaufmännischen Rechnungsstil und der Umsetzung von Hartz IV lag dem jungen Stadtoberhaupt die Kompetenzfeldstrategie Wirtschaft am Herzen.

Schlüsselregion gilt bundesweit als Vorbild

„Ein Doppel-Plus“, strahlt Stefan Freitag: „Das hat gut funktioniert: Der Verein Schlüsselregion gilt mittlerweile bundesweit als Vorbild in Sachen Kompetenzfeldstrategie.“ Zum anderen ging es um den Aufbau eines Kooperationsnetzwerkes Schule-Wirtschaft. „Das wurde inzwischen an den Kreis abgegeben, der Übergang von Schule zur Wirtschaft ist immer noch ein wichtiges Thema.“
Die Freiwilligenagentur hat 500 Ehrenamtler vermittelt. „In Wirklichkeit liegt die Dunkelziffer noch höher“, freut sich Freitag, der allerdings beklagt, dass es in letzter Zeit ein wenig still wurde.
Vor zehn Jahren stand eine Entscheidung über den Werdegang des Schloss- und Beschlägemuseums an. „Dank des museumspädagogischen Konzepts hat die Sammlung eine Top-Entwicklung genommen. Es wäre schön, wenn das Museum eine eigene Adresse hätte. Ideal wäre es gewesen, wenn der Umzug in die Villa Herminghaus geklappt hätte, dann wäre hier das ,Museum‘ entstanden.“
Vor zehn Jahren wurden darüber hinaus Konzepte für das Langenberger Bürgerhaus und das Hardenberger Schloss gesucht. „Das Bürgerhaus ist für Langenberg und ganz Velbert enorm wichtig“, betont Stefan Freitag, der bedauert, dass die Zuschüsse vom Land nur zögerlich flossen und sich freut, dass es nächstes Jahr fertig sein wird. „Sechs Millionen Euro hat die Stadt in die Sanierung gesteckt, es wundert mich, dass es da keinen Aufschrei in der Politik gab.“
Als Pessimist wurde der junge Bürgermeister bezeichnet, weil er bei seinem Amtsantritt befürchtete, dass das Schloss Hardenberg vor 2020 nicht zu nutzen sei. „Da war ich aber wohl noch zu optimistisch...“
Eine gute Kondition wünscht der Ex-Bürgermeister dem neuen Rat in Sachen Sportzentrum, um die Finanzierung durchzustehen.
Eine Kooperation, die vor einem Jahrzehnt das Klinikum Niederberg mit anderen Häusern anstreben sollte, ist heute kein Thema mehr. „Das Klinikum schreibt gute Zahlen.“ Die Standortfrage der Technischen Betriebe ist inzwischen auch gelöst. „Ein sehr funktionales Gebäude, dass die Aufgaben der TBV widerspiegelt, indem sie für eine ordentliche, nicht aber luxuriöse Infrastruktur in der Stadt sorgt.“

Verärgert über Scheitern des Shoppingcenters

Am eindrucksvollsten waren für Stefan Freitag in den Jahren seiner Zeit als Bürgermeister die Begegnungen mit jenen ehrenamtlich tätigen Menschen, die völlig außerhalb der Öffentlichkeit viel für Velbert taten. Stolz ist er darauf, dass fast alle Schulen saniert wurden.
Bis heute ärgert ihn das Scheitern des Shopping Centers: „So umstritten es war, es wäre eine große Chance gewesen. Wir haben gute Stadtplaner, ich weiß, dass Pläne in den Schubladen liegen. Deren Verwirklichung gebührt meinem Nachfolger.“ Dem Neuen an der Stadtspitze rät der Vorgänger, er solle so bleiben, wie er ist und sich nicht verbiegen lassen.
Als Geschäftsführer der BVG wird Stefan künftig für über 20 städtische Unternehmen verantwortlich sein, von den Stadtwerken über die Wobau bis zur zweiprozentigen Beteiligung an einem Privatfunksender.
„Mit Kritik an dem Job kann ich gut leben“, so der künftige Chef der Stadt-Holding und verweist, dass die Aufgabe an ihn herangetragen wurde, so hat sich unter anderem der Betriebsrat der Stadtwerke für ihn ausgesprochen.

Autor:

Lokalkompass Niederberg aus Velbert

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