Frauenforum berät Flüchtlingsfrauen

Neue Beratungsangebote für traumatisierte Flüchtlinge stellten Dipl.-Sozialarbeiterin Heike Bagusch (l.) und Karin Gottwald, Leiterin Frauenforum, jetzt vor.     Bild: Stefan Reimet
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Zutrauen schaffen und Hürden beseitigen

NRW-Förderung ermöglicht Projekt der Beratungsstelle

Neues Angebot: Frauenforum hilft traumatisierten Flüchtlingsfrauen
und unterstützt Ehrenamtliche mit Beratungsgangeboten

Von Kriegs- und Fluchterlebnissen traumatisierte Mädchen und Frauen benötigen Beratung und Unterstützung. Der erste Kontakt gestaltet sich jedoch meist schwierig, hier bietet die Beratungsstelle im Frauenforum im Kreis Unna jetzt neue Angebote für Betroffene und auch Ehrenamtliche.

Der Umgang mit seelisch-psychisch stark belasteten Personen ist nicht einfach. „Wir möchten Unterstützung bieten, können aber keine Therapie durchführen“, erklärt Karin Gottwald, Leiterin der Frauen- und Mädchenberatungsstelle. Insbesondere bei sehr schweren Schicksalen komme das Frauenforum, das seit fast 30 Jahren tätig ist, an Grenzen. Die Schulung ehrenamtlicher Mitarbeiter, die mit betroffenen Frauen in Kontakt stehen, gewinnt daher immer mehr Bedeutung. Hier möchte das Frauen-Forum ansetzen. In Fallbesprechungen soll auf Möglichkeiten zur Entlastung bei Stress und Überforderung eingegangen werden. In 2-tägigen Schulungen erlernen Ehrenamtliche das Erkennen von Trauma-Symptomen, Umgang und auch Selbstfürsorge. „Das sind schwere Geschichten, daher bieten wir auch Beratung oder Supervisionen an“, so Katrin Gottwald.

Kontakt-Hürden

Doch die Beratungsstelle steht vor einem gravierenden Problem: Wie mit Betroffenen zunächst in Kontakt kommen. Geplant sind sog. niederschwellige Angebote für Flüchtlingsfrauen, etwa zum Frühstück oder Kontakte über die Kleiderkammer. So bietet ab dem Sommer ein Frauenfrühstücks-Café die Möglichkeit, die Frauen an die Sprache heranzuführen. Hier finden sie einen geschützten Rahmen, der Vertrauen und ein Gefühl von Sicherheit schafft. Informationen zu Gewalt und Gewaltschutz können durch die Ehrenamtlichen vermittelt werden. Für die Kinderbetreuung ist gesorgt. Beratungsgespräche mit einer Dolmetscherin vereinfachen den Kontakt.

Unsichere Zahlen

Durch Änderung der Flüchtlingsgesetze rechnet das Frauenforum mit einer wachsenden Zahl von Frauen in Zukunft. Doch bisher gebe es, laut Frauenforum, keine konkreten Zahlen zum Anteil weiblicher Flüchtlinge. Dieser werde erst seit April ermittelt.Zahlreiche Flüchtlingsfamilien haben im Kreis Unna bereits Wohnungen bezogen, die Gefahr der Isolation traumatisierter Frauen ist groß.

Projektförderung

Für von Gewalt betroffene Flüchtlingsfrauen hat das NRW-Ministerium für Familie der Einrichtung eine Förderung von 30 Tsd. Euro bereitgestellt. Die Leitung des Projekts liegt bei Heike Bagusch eingestellt. Die erfahrene Dipl.-Sozialarbeiterin mit Berater- und Psychotherapeuten-Ausbildung ist seit Jahren auch als Seelsorgerin tätig. Das Angebot „Traumatisierte Flüchtlingsfrauen“ startete im Februar und läuft zunächst bis Jahresende. Mit steigendem Bedarf ist eine Integration des Projekts in die ständige Arbeit des Frauen-Forums aber nicht unwahrscheinlich.

Info:

Schulungen für Ehrenamtliche bietet das Frauenforum an:

24. Mai, 7. Juni, 6. September und 13. September jeweils 18 bis 20.30 Uhr im Haus des Frauenforums, Hansastraße 38, Unna. Anmeldung u. Informationen: Heike Bagusch, 0170 36 45 32

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Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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