Kampf gegen den Knochenkrebs - Die kleine Linda aus Baumberg lebt allen etwas vor

Die neunjährige Linda Christoph lädt mit Mutter Sonja (r.), Schwester Pia (.) und der gemeinsamen Freundin  Tina Scholz am kommenden Sonntag zum Garagentrödel zugunsten der Elterninitiative der Kinderkrebsklinik Düsseldorf ein.
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  • Die neunjährige Linda Christoph lädt mit Mutter Sonja (r.), Schwester Pia (.) und der gemeinsamen Freundin Tina Scholz am kommenden Sonntag zum Garagentrödel zugunsten der Elterninitiative der Kinderkrebsklinik Düsseldorf ein.
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Es ist die Adventszeit vor knapp einem Jahr. Es ist der 2. Dezember 2009, der das Leben der kleinen Monheimerin Linda Christoph und ihrer Familie, mit Mama Sonja, Papa René und der großen Schwester Pia, von jetzt auf gleich verändern wird, alles ins Wanken bringt – und alle Kräfte mobilisiert.
Rückblende: Am Montag, 30. November 2009, klagt die da gerade achtjährige Linda in der Baumberger Klappertorstraße über leichte Kopfschmerzen und Mama Sonja („Ich bin eben eine pingelige Mutter.“) entschließt sich trotz inneren Ringens um die vermeintliche Lappalie dennoch spontan, mit ihr direkt zur Kinderärztin zu fahren. „Der liebe Gott hat uns an diesem Tag Kopfschmerzen geschenkt“, blickt Linda Christoph heute zurück. „Man muss in der ganzen Scheiße sogar noch dankbar sein.“ – Scheiße sagt man nicht. Doch wenn beim eigenen Kind statt einer kleinen Grippe plötzlich etwas ganz anderes, wenn plötzlich Knochenkrebs, diagnostiziert wird, dann darf man auch „Scheiße“ sagen. Und man darf es sogar schreiben.
Sonja Christoph: „Linda hatte wirklich nie Kopfschmerzen.“ Und die, die sie an diesem 30. November verspürte, hatten auch absolut nichts mit dem zu tun, was da bereits in ihrem kleinen Körper wucherte. Christoph: „Unsere Dr. Wargalla-Plate tastete Linda einfach routinemäßig noch einmal ab, so wie sie’s immer tat – und wurde am Oberarm plötzlich stutzig.“ Irgendwas missfiel der von jetzt auf gleich ziemlich ernst dreinblickenden Monheimer Kinderärztin von der Heinestraße dort. Jetzt nur keine unnötige Panik machen… Und doch: Dr. Ursula Wargalla-Plate empfahl Sonja Christoph mit Linda ein MRT machen zu lassen. Sie empfahl es sogar sehr nachdrücklich. Und Linda hatte schon wieder Glück in der Sch… - na nun haben wir’s ja schon geschrieben. Mama Sonja: „Schon am 1. Dezember, Dienstag, hatten wir den MRT-Termin, eigentlich fast schon ein Wunder.“ Und nur einen Tag später war klar, es gab kein Wunder in dem heraufziehenden Albtraum: Linda leidet unter dem so genannten Ewing-Sarkom – Knochenkrebs, im Oberarm. Es ist die zweithäufigste Art von Knochenkrebs, jene Wucherung, die vor allem Kinder und junge Erwachsen zwischen dem 5. und 27. Lebensjahr befällt. Diagnose: Akute Lebensgefahr! Heilungschancen bei früher Erkennung: Weit über 50 Prozent! Und Linda ist glücklicherweise richtig früh dran. Nur fünf Tage später liegt sie schon im Krankenhaus, in der Düsseldorfer Kinderkrebsklinik. Aber wer interessiert sich eigentlich bei solch einer Diagnose schon wirklich für Statistik?
Was folgt sind Wochen und Monate des Hoffens und Bangens, des Mitfühlens am Krankenbett – Operation, ChemoTherapie, Pause, Chemo, Pause, Chemo, Pause…
Sonja Christoph: „Für ein halbes Jahr lang waren wir praktisch 20 Tage im Monat in der Klinik – und Du kannst ja nichts tun, nur da sein, die Klappe halten, ab und zu mal die Hand streicheln, einfach zeigen, dass Du da bist, mitkämpfst.“ Was also tun mit der Zeit?
Während sowohl Vater René wie auch Mutter Sonja weiter arbeiten gehen müssen, um für das Auskommen der Familie zu sorgen, beginnt gemeinsam mit der älteren Tochter Pia zugleich die schier endlose Zeit der Krankenwachen in der Klinik. Im Kampf gegen die Stundenbeginnen sie dort zu basteln, zu malen und zu stricken.
Und dass, was sie in den letzten Monaten nun so an kreativen Ideen geschaffen haben, wollen sie jetzt am kommenden Samstag, 16. Oktober, den ganzen Tag über in ihrem Haus an der Klappertorstraße 1, im Rahmen eines großen Spendenverkaufs an die Menschen weitergeben.
„Belohnt uns und den tapferen Kampf unserer Linda, indem ihr auf einen Besuch bei uns vorbeikommt“, lädt Sonja Christoph ein, die bei dieser großen Aktion, zu der ebenfalls eine prächtig bestückte Tombola von Thea und Günter Dassler gehört, auch von ihrer Freundin Tina Scholz massiv unterstützt wird. Längst hat sich die Garage an der Klappertorstraße 1 in der Vorbereitung mit Schutzengeln, Teelichtern, Armbändern, selbst gemachten Marmeladen, mit Aquarellbildern und bemalten Vasen sowie allein 110 Kinder- und Erwachsenenschals gefüllt. „Dabei habe ich vorher noch nie gestrickt“, gesteht Sonja Christoph lachend.
Und sie hat inzwischen wieder allen Grund, mutvoll zu Lachen. Ihre neunjährige Linda hat die letzte Chemo-Therapie gerade hinter sich. Es sieht richtig gut aus!
Nach vielen Wochen Einzelunterricht mit Klassenlehrerin Fabienne Klein und Frau Edel-Reimann, kann Linda inzwischen per Teleschule am Unterricht ihrer Klasse 4a in der Winrich-von-Kniprode-Schule teilnehmen. Versetzt wurde sie im Sommer mit einer Durchschnittsnote von 2,0. Sonja Christoph: „Nun ist auch die nächste Versetzung unser großes Ziel. Linda liebt ihre Schulkameradinnen und -kameraden, vor allem natürlich die aus ihrer Klasse, der 4a, will mit ihnen im kommenden Sommer die Schule wechseln. Und der Zuspruch von dort war immer großartig. Wir haben so viel Post von dort erhalten. Alle haben großen Anteil genommen.“
Nun nimmt Linda schon wieder am normalen Untereicht teil – indem sie sich von Zuhause aus per PC zuschaltet. Die Klasse sieht sie, sie sieht die Klasse. Alle hören sich. Und bald gehören hoffentlich auch alle wieder zusammen. Sonja Christoph: „Wie schon gesagt, die letzte Chemotherapie liegt hinter uns. Nun hoffen wir darauf, bald sogar schon wieder in den ganz normalen Unterricht einsteigen zu können.“ Wenn Linda wieder richtig fit ist. Den Takt gibt dabei die kleine Baumbergerin an. Sonja Christoph muss schlucken: „Linda lebt uns allen einen vor!“ – Geholfen haben dabei, neben den schon genannten, unter anderem auch noch die Physiotherapeuten Gabriel und Judith aus Düsseldorf, Norbert Meier von der Baumberger Kreuz-Apotheke mit seinem Einsatz für die richtige Medikamentierung und nicht zuletzt auch Sonja Christophs Chef Jörg Hantel, der ihr bei Daimler Benz einen mobilen Arbeitsplatz zu Hause ermöglichte.
Und nun können die Monheimer und Baumberger am kommenden Samstag zwischen 10 und 17 Uhr helfen, damit sich die Garage von Linda Christoph und ihrer Familie leert und sich zeitgleich der Kontostand der Elterninitiative der Kinderkrebsklinik Düsseldorf erhöht. Linda Christoph: „Die haben unserer Linda letztlich den Teleschulplatz möglich gemacht. Und dort leistet man eine unglaublich wichtige Arbeit.“

Die neunjährige Linda Christoph lädt mit Mutter Sonja (r.), Schwester Pia (.) und der gemeinsamen Freundin  Tina Scholz am kommenden Sonntag zum Garagentrödel zugunsten der Elterninitiative der Kinderkrebsklinik Düsseldorf ein.
Auch die Kinder der Winrich-von-Kniprode hatten das Schicksal ihrer Schulkameradin Linda (3.v.l.) bereits zum Anlass genommen, einen Trödelmarkt zugunsten der Düsseldorfer Kinderkrebsklinik zu organisieren. Gemeinsam mit seinen Schützlingen übergab Schull
Autor:

Thomas Spekowius aus Monheim am Rhein

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