Dankbar sein für jeden Tag - Den ehemaligen evangelischen Volksschülern war kein Weg zu weit

Haldern. Bilder über Bilder. Erinnerungen, Geschichten und Anekdoten aus einer Zeit, in der viele nicht einmal ein Bett zum Schlafen hatten, waren Bestandteil einer großen Wiedersehensfeier, die am vergangenen Mittwoch stattfand. Am Tag der Deutschen Einheit kamen im Saal Tepferdt rund 80 Männer und Frauen zusammen, die alle eines gemeinsam hatten: den Besuch der evangelischen Volksschule Haldern-Sonsfeld in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.
Anneliese Heiligenpahl (Maas), Karin Kosthorst (Jarosch), Hannelore Lodewick (Freihoff), Barbara Scharffe (Westerfeld), Doris Schlebes (Koch), Johann Bongardt, Horst Westerfeld und Eckhard Zahnow, allesamt Mitglieder des Organisationsteams, freuten sich darüber, dass den ehemaligen Schülern kein Weg zu weit war, um an dem Schülertreffen teilhaben zu können.
Johann Bongardt, der sich im Rahmen der Feier noch einmal intensiv mit der Geschichte der Schule beschäftigt hatte, erinnerte unter anderem daran, dass diese zwar 1911 fertiggestellt, jedoch 1938 wieder aufgelöst und während des Krieges als Gefangenenlager genutzt wurde. Nach notdürftigen Reparaturen fand schließlich am 1. April 1947 die Einschulung der evangelischen Kinder der Kirchengemeinde Haldern statt. „Anfangs gab es viel zu wenig Sitzgelegenheiten für die über 70 Kinder und es fehlten Einrichtungsgegenstände wie zum Beispiel Tafel, Kreide, Tisch und Tinte“, führte er aus.
Diese Zeit noch klar vor Augen hatte die Emmericherin Elisabeth Haase. „Ich habe den Kindern damals erzählt, dass wir für jeden Tag, den wir erleben dürfen, dankbar sein müssen“, schilderte sie eindrucksvoll in ihrer Rede. Die heute 88-Jährige war 1947/48 als junge Schulhelferin an der evangelischen Volksschule tätig, an der auch der mittlerweile verstorbene Kurt Grospitz unterrichtete, der mit seinem praxisbezogenen Unterricht von vielen geschätzt wurde. Ein Zeitungsartikel, der ihn 1932 als Deutschen Meister im beidseitigen Speerwurf ehrte, weckte bei den Ehemaligen ebenso viele Erinnerungen an vergangene Zeiten, wie zahlreiche Klassenfotos.
Im weiteren Verlauf der Wiedersehensfeier zeigte der Halderner Ewald Kersten Fotos aus dem Archiv der evangelischen Kirchengemeinde, Christian Lehmann begleitete die „große Familie“, wie Johann Bongardt alle Anwesenden bezeichnete, beim Singen des „Haldern-Liedes“ sowie in Gedenken an die Verstorbenen auf der Trompete und letztlich entstand auch noch ein Klassenfoto aller Anwesenden, das ein Stück Zeitgeschichte für die Nachwelt dokumentiert.

Autor:

Daniela Schlutz aus Rees

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