Anonym - und doch persönlich: Online-Beratung durch die Frauen- und Mädchenberatungsstelle

Die Ereignisse in Köln haben erneut den Fokus auf Gewalt gegen Frauen gerichtet. Dabei geschieht diese Gewaltform meist nicht so auf dem Präsentierteller wie in der Kölner Silvesternacht. Ganz im Gegenteil, ein Großteil der betroffenen Frauen erleben Gewalt sogar im vermeintlich geschützen Bereich innerhalb der Familie – was eine Suche nach Hilfe aber noch weiter erschwert.

Auch hier greift das Online-Angebot der Frauen- und Mädchenberatungsstelle im Kreis Unna. Die Deutsche Fernsehlotterie sowie viele Spender haben bis Ende 2015 den Aufbau und Betrieb der Online-Beratung unterstützt.

Die Beratung über das Internet ermöglicht Kontakt und ‚Gespräche’ mit Einzelpersonen über E-Mail- und Chat-Beratung. „Über unsere eigene Internet-Seite wählen sich Frauen und Mädchen in einen besonders geschützten virtuellen Beratungsraum ein und können dort direkt mit mir als Beraterin per Mail ‚sprechen’,“ erklärt Melanie Windmüller, die spezialisiert dafür ausgebildet wurde. „Voraussetzung ist, dass sie sich im Erstkontakt mit einem Benutzernamen und Passwort registrieren. Zudem ist unsere Homepage barrierefrei überarbeitet worden, damit auch Frauen und Mädchen mit Sinneseinschränkungen das Angebot nutzen können.“

Die aktuellen Ereignisse massiver sexueller Gewaltanwendungen gegenüber Frauen und Mädchen bestätigen die Mitarbeiterinnen in der Entscheidung, das Online-Beratungsangebot auch nach dem Ende der Förderung weiter vorzuhalten. „Gerade jetzt kann unsere Online-Beratung ein erster Zugang für Frauen und Mädchen sein, die einen besonders geschützen Rahmen benötigen“, sagt Melanie Windmüller. „Da ich weiterhin als spezialisierte Fachkraft beim Frauenforum arbeiten kann, stehe ich immer für anonyme, wenn gewünscht natürlich auch persönliche Beratung, Unterstützung und Begleitung bei besonders schweren Wegen wie zu Polizei, in Kliniken usw. zu Verfügung.“

Karin Gottwald, Leiterin der Beratungsstelle, fasst die bisherigen Erfahrungen und Ergebnisse zusammen: “Nach methodischen und inhaltlichen Schulungen, dem Aufbau der virtuellen Beratungsstelle und der Herstellung von Werbematerialien sind wir seit September 2013 online. Gerade Frauen, die sehr geübt sind in der Nutzung von Computer, Internet und sozialen Netzwerken, konnten wir mit diesem schnellen und anonymen Zugang für ihre Probleme und Fragen erreichen. Darunter waren Frauen mit eingeschränkter Mobilität durch Behinderung, aus ländlicher Wohngegend und mit beruflichen oder familiären Hinderungsgründen. Auch erleichterte es einigen Frauen und Mädchen aufgrund ihres Beratungsanlasses, sich zunächst online an uns zu wenden.“

Beraterinnen der Frauen- und Mädchenberatungsstelle sind persönlich unter Tel. 02303/82 202 montags und mittwochs von 10 bis 12 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 15 bis 16 Uhr erreichbar. Die Online-Beratung ist über www.frauenforum-unna.de erreichbar.

Autor:

Elke Böinghoff aus Unna

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