Kirchenmusiker aus Leidenschaft: 30 Jahre Orgelspiel

Kantor Peter Nowitzki an der Orgel in der Alten Kirche in Langenberg.
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Kantor Peter Nowitzki spielt seit 30 Jahren die Orgel in der Alten Kirche von Langenberg

Der Kantor Peter Nowitzki ist in diesem Jahr 30 Jahre hauptamtlicher Kirchenmusiker der Evangelischen Kirchengemeinde Langenberg. Wie er selber feststellt, ist das „in einem kleinen Ort wie Langenberg immer auch Arbeit an der Basis“  – von Abgehobenkeit keine Spur.

Denkt man an Musik in Langenberg kommt man an dem Namen "Peter Nowitzki" nicht vorbei. Seit 30 Jahren ist er nun der „erste Mann“ an der Orgel in Langenberg. Und diese Orgel steht in der Alten Kirche, mitten im Herzen Langenbergs. Dass dies für ihn mehr als ein Arbeitsplatz ist, wird sofort spürbar, setzt sich der studierte Kirchenmusiker an „seine“ Orgel. Da ist ganz viel Gefühl im Spiel sobald Peter Nowitzki anfängt, über das imposante Instrument zu sprechen. Schnell taucht er thematisch ein in die Tiefen des Orgelbaus. Man erfährt, dass sich hier „große Handwerkskunst des 18. Jahrhunderts mit den Möglichkeiten der digitalen Welt“ vereint: „Auch heute noch stammen von den 26 Registern elf von der weltberühmten Firma Sauer. Die anderen sind neu hinzugekommen – Erweiterungen, die neue Möglichkeiten bei der Einrichtung eines Stücks schaffen“, so der Organist. Doch die wichtigste Neuerung habe im Einbau eines Computers bestanden. Der erweiterte das Instrument von ursprünglich acht Stationen auf rund viertausend. „Und damit öffnen sich dem Organisten ungeahnte Möglichkeiten.“ Vor jedem seiner Konzerte müsse dieser nämlich die geplanten Kompositionen nach den Möglichkeiten „seiner“ Orgel programmieren. Bei der Beschreibung des vielseitigen Instruments gerät Nowitzki ins Schwärmen. Er vergleicht den Klang seiner Orgel mit anderen Orgeln: Bürgerhaus, Altenberber Dom oder Mariendom Neviges. Den Unterschied in den Klangwelten zwischen Langenberg und Neviges beschreibt er so: „Die neue Orgel in Nerviges entspricht eher der Klangwelt des Barock, Langenberg ist eher romantisch.“ Auch nach 30 Jahren ist die Begeisterung für sein Instrument nicht zu überhören. Und natürlich muss er diese Klangwelten kurz „live“ präsentieren. Besonders das Glockenspiel hat es ihm angetan. Seine Vielfalt erkennt auch der Laie sofort – der Profi weiß: „Es ist so umfangreich wie das Glockenspiel in der Zauberflöte von Mozart.“

Ein Organist muss das Publikum im Auge behalten

Doch neben der Begeisterung für seine Orgel und die Musik liegt dem gebürtigen Gelsenkirchner noch etwas besonders am Herzen – die Menschen, die er für seine Musik begeistern möchte. Jahrzehnte lange Chorarbeit im Kinder- und Erwachsenenbereich, Konzerte, Hochzeiten, Beerdigungen, Schulveranstaltungen, Gottesdienste oder die beliebte „Orgelmusik zur Marktzeit“, das alles ist für den 62-Jährigen „in so einem kleinen Ort Basisarbeit“. „Ich erarbeite mein Programm nicht beliebig, habe immer ein persönliches Konzept, bei dem ich das Publikum im Auge behalte. Musikalische Themen generiere ich über die Menschen im Ort. Natürlich mit musikalischem Anspruch, aber es muss immer nachvollziehbar sein – darf die Zuhörer nicht überfordern.“ Die Trennung zwischen geistlich und weltlich zieht Nowitzki nicht gern. Für ihn fließt beides ineinander. Die Orgel ist für ihn völlig neutral, da gebe es kein sakral oder nicht-sakral. „Die Nutzung ist entscheidend.“ Und offen ist Nowitzki, der auch das staatliche Musiklehrer-Examen absolvierte, für jede Zusammenarbeit, ob kirchlich oder weltlich, mit Katholiken, Kindern oder auch mit nicht-kirchlichen Chören – für ihn ist es wichtig „die Menschen zusammenzuhalten“, besonders in Langenberg, denn hier sei die Alte Kirche „Herzstück des Ortes“ und das für alle, egal ob Kirchgänger oder Musikliebhaber. Daher plane er auch wieder ein Weihnachtsoratorium in Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Bürgerhaus-Chor – „in memoriam" sozusagen.
Im April 2019 wird für den mit einer Kuratorin aus Wuppertal verheirateten Musiker, „Schluss sein in Langenberg“. Konkrete Pläne gibt es für die Zeit danach noch nicht. Nur soviel – der Musiker wird sich ins Private zurückziehen, sich um seine Eltern kümmern. Und vielleicht genießt er dann auch die Ruhe. „Mein Beruf ist initiativ, man muss immer präsent sein. Da gibt es keine planbaren Arbeitszeiten.“
Doch einen Wunsch für die Zeit „danach“ hat Peter Nowitzki – dass seine Arbeit, die er in den ganzen Jahren aufgebaut hat, fortgeführt wird. Vieles könne heute ersetzt werden, doch "der Mann an der Orgel" nicht, er sei das Bindungsstück zwischen Musik und Publikum: „Trotz unserer virtuellen und digitalen Zeit ist es immer noch der Mensch, der wichtig ist.“

Die nächste Gelegenheit den Organisten Peter Nowitzki zu hören, ist:
Am Mittwoch, 22 November, 19 Uhr, in der Alten Kirche
Thema: Das gesamte Orgelwerk von Johann Sebastian Bach 11. Konzert : Clavier-Übung Teil III (Orgelmesse)
An der Orgel: Kantor Peter Nowitzki

Autor:

Astrid von Lauff aus Velbert-Langenberg

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