Karneval für Anfänger: Ein Tag im Velberter Karneval

Prinzessin Sandra I und Manuel I von Velbert, in der Mitte ihr Adjutant für einen Tag. | Foto: Babett Lange
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  • Prinzessin Sandra I und Manuel I von Velbert, in der Mitte ihr Adjutant für einen Tag.
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Es gibt zwei Seiten von Karneval: Eine, die man sich angucken kann, und eine, die organisiert werden muss, durchgeboxt und ausgehalten. In Velbert durfte ich hinter die Kulissen der großen Show blicken und habe etwas gelernt. Karneval ist ein großer Haufen Arbeit.

Am Ende meines zweiten Tages als angehender Karnevalist überreicht mir Prinzessin Sandra I von Velbert feierlich den Prinzenorden des Velberter Prinzenpaares. Wow, nach sechs Stunden amtlich verordneter Fröhlichkeit bin ich richtig stolz, das Ding in Empfang zu nehmen. Was ich dafür gemacht habe? Ich bin nicht ganz sicher, aber Tanzen, Bützen und "Tüp tüp Helau!" haben sicher geholfen.

Ein Tag als Adjutant


Am Morgen des 4. Februars 2018 bin ich mir noch sehr unsicher, ob Karneval wirklich so eine gute Idee für einen Sonntag ist. Doch der Empfang im Helios Klinikum Niederberg ist nicht gerade schlecht, zumal ich als Ersatz-Adjutant einen großen Vertrauensvorschuss der Karnevalisten von Grün-Weiß Langenhorst bekomme. Dass ich bei der Vorstellung des Hofstaates meinen Einsatz verpasse und das Publikum nicht mit "Helau!" begrüße, nimmt mir offenbar niemand übel.

Im Karneval gibt es nämlich wichtige Regeln. Das ist einerseits merkwürdig, weil sich "närrische Zeit" ja nicht wie "Ernst des Lebens" anhört. Ein ernster Spaß ist die Sache aber doch, scheint mir, vor allem, wenn man einen offiziellen Posten innehat. Dazu zählen neben Prinzessin, Prinz und Präsident noch (unter anderen)

1.
der Hofmarschall. Er kümmert sich darum, dass alle pünktlich da sind, wo sie sein sollen.
2. die Hofdamen. Sie sorgen sich um das Wohl der Prinzessin. Ihrer Hoheit zwickt es am Rock? – Die Hofdamen rennen los. Es regnet? Einige Hofdamen spannen sich als Schirme auf.
3. die Adjutanten. Sie sind die Hofdamen des Prinzen, versorgen ihn also mit weltlichen Gütern jeder Art und üben sich im Wunschablesen. Als Ersatz-Adjutant gelang es mir, Prinz Manuel ein Radler zu besorgen und ihm eine Jacke zu reichen.
4. die Fahrer*innen. Größter Dank und Ruhm kommt den Menschen zu, die sich bereit erklären, die karnevalistische Truppe von A nach B zu fahren. Denn obwohl es im Karneval nicht nur um Verkleiden und Saufen geht: ein bisschen Verkleiden und Saufen ist eben schon dabei.

Was immer noch unklar ist:

1. Neben Prinzessin und Prinz fahren manche Gesellschaften ein Dreigestirn auf, bestehend aus Bauer, Jungfrau und Prinz. Warum, weiß ich nicht.
2. Im Karneval geht es scheinbar nicht ohne eine gewisse Hierarchie. Es gibt Offiziere und einfaches Fußvolk, obschon zumindest die Grün-Weißen eine ganz lockere Truppe sind. Aber warum dann überhaupt dieser militärische Popanz?
3. Wer oder was ist der Hoppediz, verdammtnochmal?

Als angehender Karnevalist steht mir jetzt noch eine große Prüfung bevor. Am Rosenmontag werde ich Teil des Umzugs in Mülheim sein und bestimmt die Eigenarten des Straßenkarnevals kennenlernen. Bis dahin ein tüchtiges Helau!

Autor:

Jens Steinmann aus Herne

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