Kalvarienberg in Xanten

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Der Kalvarienberg am Eingang des Xantener Doms weist merkwürdige Eigenheiten auf. Dem Gekreuzigten an Jesu rechter Seite ist ein kleines Engelchen zugefügt, dem anderen ein Teufelchen. Beide halten ein kleines Menschlein umklammert, der wohl die Seele nach dem Ableben darstellen soll. Das Engelchen versinnbildlicht eine Stelle aus dem Lukasevangelium, die sich auf die Kreuzigung bezieht:

Lukas 23:39-43 Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Messias? Dann hilf dir selbst und auch uns! Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst. Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.

Für die Teufelsgestalt finden wir im Text keinen Anhaltspunkt. Künstlerisch darf die Symmetrie noch zu verteidigen sein und auch der Volksglaube mag daran seinen Spaß haben, aber ich bezweifle ob jener Teufel letztendlich die Seele behalten darf. Der große Verdienst des linken Schächers ist nämlich, dass er in seinem Mitgekreuzigten das erweckte was ihm zum Heil gereicht. Dann soll er, dem Heil zugesprochen wurde, für seinen Wohltäter nicht Fürbitte einlegen? Oder ist der Weg ins Paradies nur für solche die sich nicht für andere verwenden?

Damit wenigstens der Ausgang dieses erhabenen Gespräches sichtbar offen bleibt, soll das Teufelchen feierlich vom Kalvarienberg entfernt werden.
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Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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