„…ein köstlich Ding, dem Herrn zu danken: 120 Jahre Krankenhaus Linden

Vor der Jahrhundertwende.
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120 Jahre alt wird am 19. September 2017 das Evangelische Krankenhaus in Bochum-Linden, das seit Anfang 1991 zu den Augusta Kliniken gehört. Was 1897 mit der Betreuung von 30 bis 40 Patienten begann, hat sich entwickelt zum Lindener Zentrum für Altenmedizin und Pflege (LiZAP), einem Geriatrischen Zentrum von höchster Qualität im Verbund der Evangelischen Stiftung Augusta Bochum Hattingen.

„Die Kranken, welche hier Aufnahme finden, erfreuen sich … eines äußerst günstigen Aufenthaltsortes“, liest man in der Chronik. „Mit großem Eifer ist für die innere Einrichtung und Ausstattung des Hauses gearbeitet worden. Frauen - und Jungfrauenvereine haben die Wäsche genäht und Strümpfe gestrickt, um nach dem Vorbilde des barmherzigen Samariters den Kranken eine gute Herberge zu bereiten. Viel Arbeit und Gebet ist für das Haus geschehen. Möge des Herrn Segen darauf ruhen.“

Dieser Segen hat bis ins Heute gereicht, obwohl die Mitglieder im Presbyterium der Kirchengemeinde sich damals nicht restlos einig waren, ob in Linden ein evangelisches Krankenhaus gebaut werden solle oder nicht. Dieser Wunsch war allerdings auch 1985 schon alt. In der Sitzung des Presbyteriums am 22. März 1895 legte man deshalb eine diesbezügliche Petition vor, die eine Woche später von der Gesamtvertretung der Gemeinde gegen drei Stimmen abgesegnet wurde. Und schon am 4. August wählte man eine Kommission, die sich nach einem geeigneten Bauplatz umsehen sollte.

Dann ging alles ganz schnell. In der Sitzung der Gesamtvertretung vom 19. März 1896 wurde der von Baumeister Höfken vorgelegte Bauplan einstimmig gutgeheißen und zur Ausführung bestimmt. Der „äußere Bau“ war hier mit ca. 56.000 Mark, die „innere Einrichtung“ mit ca. 16.000 Mark kalkuliert. Bauunternehmer August Schlemmer, der den ganzen Bau 9 % unter dem Kostenvoranschlag anbot (Preisdumping anno 1897!), erhielt dann den Zuschlag. Ende September feierte man die Grundsteinlegung, ein Jahr später bereits die Einweihung.

„Eine neue Opferstätte sei hier errichtet, an der hinfort die Gemeinde die geistlichen Opfer des Gebets, der Fürbitte, der Liebe und Barmherzigkeit darbringen könnte. Das war der Grundgedanke der erhebenden Weiherede“, schrieb laut Chronik die Hattinger Zeitung vom 26. September 1897 über den Einweihungsgottesdienst, den Generalsuperintendent Johannes Friedrich Ferdinand Gustav Nebe persönlich hielt. Nebe war zu dieser Zeit der geistliche Leiter der Evangelischen Kirche von Westfalen in Münster. An der feierlichen Einweihung nahm auch Paul Florschütz teil, der 1892 mit nur 32 Jahren Landrat des Kreises Hattingen geworden war.
Die Klinik hat im 2. Weltkrieg gelitten, ist aber saniert und weiter ausgebaut worden. Auf dem Gelände stehen neben dem Krankenhaus inzwischen auch Seniorenwohnungen, ein Altenheim und eine Kurzzeitpflegestation sowie die Zentrale von Augusta Ambulante Dienste. 120 Jahre erfolgreiche Entwicklung, dafür ist man in Linden sehr dankbar.
Was sagt die Chronik dazu? „Als nunmehr die Gemeinde … zusammen gesungen hatte, bestieg … Generalsuperintendent Nebe die Kanzel … besonders die Dankbarkeit des geheilten Samariters hervorhebend. In gedankenreicher, wirkungsvoller Predigt führte der verehrte Herr Redner aus: ‚Es ist ein köstlich Ding dem Herrn zu danken, denn das Danken ist 1. selten, 2. teuer erkauft und 3. von hohem Wert.‘ “

Autor:

Eberhard Franken aus Bochum

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