Ethnische Minderheiten wie Romas werden in Mazedonien weiter verfolgt

Auf der gutbesuchten Montagskundgebung ging es um die Situation der Roma in Mazedonien und die drohende Abschiebung von den Romas Fatime und ihrer Tochter Arzu. Beide sind Mitglieder des Frauenverbands Courage und leben bereits seit 4 Jahren in Deutschland.

Nach dem Singen der Eingangshymne berichtete der Moderator von der Situation der ethnischen Minderheiten in Mazedonien: Romas werden in den gesamten Balkanländern ausgegrenzt, diskriminiert und sind oft den Repressalien durch Polizei und Justiz ausgesetzt. Roma können oft ihre Häuser nicht registrieren, haben keinen Strom und kein fließendes Wasser. Häufig wird ihnen eine medizinische Versorgung in den Krankenhäusern verweigert, wenn sie nicht genügend Geld für Behandlung oder Medikamente haben. Der mangelnde Zugang zur Gesundheitsversorgung insbesondere für Roma ist in Mazedonien offenkundig. Auch insgesamt ist in Mazedonien etwa die Säuglingssterblichkeitsrate mit 10 pro 1000 Geburten dreimal höher als in Deutschland. Quelle: www.romano-centro.org/index.php?...113%3Asituation-der-roma... mazedonien...

Trotzdem hat Deutschland Mazedonien als „sicheres Herkunftsland“ bezeichnet“ und die Abschiebungen in dieses Land sind an der Tagesordnung. Aber jetzt haben Fatime und Arzu das Wort“.

Fatime äußerte sich wie folgt (Eine Montagsdemonstrantin, die aus Kroatien stammt, übersetzte in deutsche Sprache). „Ich habe mir hier in Deutschland mein Leben aufgebaut und konnte hier friedlich leben. Meine Tochter geht noch zur Schule und steht kurz vor dem Abschluss. Ich bin sehr krank und bange um meine Tochter und mich, wenn wir nach Mazedonien müssen. Dort gibt es keine Gesundheitsversorgung oder man muss viel bezahlen, das Geld haben wir nicht. Außerdem wissen wir nicht, wohin“.

Eine Rednerin meldete sich: „Mit diesem Beispiel zeigt sich die Heuchelei von der Bundeskanzlerin Merkel, die alle Flüchtlinge willkommen hieß. Flüchtlinge sind hier nur willkommen, wenn sie hochqualifiziert sind und als billige Arbeitskraft ausgenutzt werden können. Um unliebsame Flüchtlinge wieder los zu werden, hat die Bundesregierung eine Spaltung zwischen ‚politischen‘und ‚Wirtschaftsflüchtlingen‘ betrieben und die Anzahl der sog. ‚sicheren Herkunftsländer‘ erhöht. Kein Mensch flieht jedoch aus Spaß oder Abenteuerlust aus seiner Heimat, sondern, weil er dort verfolgt wird oder keine Überlebenschance hat. Wir fordern ein Bleiberecht für alle auf antifaschistischer Grundlage!“

Ein Redner ergänzte: „Inzwischen überlegt die Bundesregierung, sogar politisch vollkommen instabile und unsichere Staaten wie Libyen als sichere Herkunftsländer zu deklarieren.“

In einer weiteren Wortmeldung hieß es: „In der Bundesregierung interessiert sich niemand für die Ursachen der jetzigen Flüchtlingssituation. Der Hauptgrund ist neben Krieg die wirtschaftliche Ausbeutung dieser Länder durch internationale Konzerne bzw. Freihandelsabkommen. Jedes Freihandelsabkommen ist ein Freibrief für die Profitinteressen der Monopole, z.B. Rohstoffe mit verheerenden Auswirkungen für die Umwelt des entsprechenden Landes zu gewinnen. Auch TTIP geht in diese Richtung. Hier ist der wachsende Widerstand sehr zu begrüßen. Jedes Freihandelsabkommen ist eines zu viel“.

Eine Vertreterin des Frauenverbands Courage nannte den Termin, 01.09.16 um 9.30 Uhr bei der Ausländerbehörde für Fatime und ihrer Tochter und mobilisierte zu einer Teilnahme der Montagsdemonstranten. Viele Unterstützungsunterschriften wurden gesammelt. Selbstverständlich erklärten sich Montagsdemonstranten dazu bereit, Fatime und ihre Tochter zur Ausländerbehörde zu begleiten.

Eine andere Montagsdemonstrantin schilderte eine Auseinandersetzung und Bedrohung durch türkische Nachbarn: „Ich habe nichts gegen Ausländer, aber ich werde von diesen türkischen Leuten seit längerer Zeit schikaniert und sogar mit Schlägen bedroht. Sie behaupteten, ich hätte eine Plane von ihrem Fahrrad gestohlen. Ich wende mich daher an die Montagsdemo mit der Bitte, dem Vermieter einen Brief zu schreiben“.

„Über diese Situation können wir gerne nach der Kundgebung sprechen“, meinte der Moderator.

Danach wurde als musikalisches Intermezzo das Lied „Nur wer kämpft, der kann gewinnen“ (Melodie Tom Astor) gesungen.

Im Anschluss sprach der Moderator das Thema der 12-Jahresfeier der Bochumer Montagsdemo an: „Wir freuen uns über Vorschläge für den Ablauf des Festes wie Kulturbeiträge oder das Catering. Ich schlage vor, uns nach der Kundgebung zu treffen und Einzelheiten zu diskutieren.“

Alle stimmten zu. Außerdem nahm der Moderator weitere Anmeldungen für die Busfahrt nach Berlin zur Herbstdemo am 01.10.16 an.

Mit der Abschlusshymne endete die Kundgebung.

Bei der anschließenden Besprechung über die Organisation der 12-Jahresfeier der Bochumer Montagsdemo gab es schon erste Ergebnisse: Die Cateringfrage wurde geklärt, außerdem gibt es eine Chronik über die Bochumer Montagsdemo, einen Bericht über Hilfen für Betroffene von Hartz IV, Migranten usw. , ein Quiz sowie musikalische Beiträge. Über Näheres gibt es in Kürze weitere Informationen.

Ebenfalls wurde geklärt, wie der Frau mit den Problemen der Nachbarn geholfen werden kann. Einige Montagsdemonstranten hielten eine gemeinsame Aussprache mit allen Betroffenen für sinnvoll und boten auch an, dabei vor Ort zu sein.

Ulrich Achenbach
Moderator

Autor:

Ulrich Achenbach aus Bochum

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