Bauboom in Bottrop

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Bottrop.Bottrop baut: Entgegen dem Landestrend wird in der Innovation City mehr gebaut als anderswo.
Von Dirk-R. Heuer

"Wir haben im vergangenen Jahr so viele Bauanträge und -anfragen bearbeitet wie seit Jahrzehnten nicht mehr", erklärt Baudezernent Klaus Müller. Ein Grund für die Nachfrage seien die Fördermittel von Bund und Land. Insgesamt 12,43 Millionen Euro Fördermittel flossen in die 90 Mietwohnungen, die im vergangenen Jahr entstanden. Die Summe setzt sich aus dem allgemeinen Förderkontingent und den Mitteln aus der Quartiersentwicklung zusammen. Als andere Städte ihre Mittel nicht abriefen, erhielt die Stadt auch einen Teil dieser Gelder. "Der Anteil der Fördermittel je Einwohner lag in Bottrop mit 107 Euro pro Einwohner mehr doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt", fährt Müller fort. Mit Mitteln der sozialen Wohnbauförderung entstehen Wohnungen an der Gladbecker Straße, Wallmann- und Hebeleck- und Heidestraße sowie Zum Haldenblick und Im Wendendiek.

Eigentumsföderungen sind sehr gefragt

"Besonders gefragt sind auch die Förderungen für Wohneigentum", erklärt Christina Kleinheins, Leiterin des Stadtplanungsamtes. Insbesondere die sogenannten Schwellenhaushalte interessieren sich für die individuelle Eigentumsförderung."
Und der Trend der zurückliegenden Jahre setzt sich weiter fort. "In diesem Jahr sind bereits 206 Bauanfragen eingegangen - im vergangenen Jahr waren es insgesamt 242", verdeutlicht der Baudezernent die Nachfrage. In diesem Jahr plant allein die Deutsche Reihenhaus 91 frei finanzierte Reihenhäuser und 34 Garagen an der Heimannstraße/Bergendahlstraße.

Personal für Bearbeitung fehlt

Die Käufer können indes Förderungen beantragen. Der Bedarf sei vorhanden, "bis zum Jahr 2022 benötigen wir 300 neue Wohnungen jährlich", sagt Kleinheins, "ohne Bevölkerungszuwachs." Allerdings zeigt der Boom Folgen: "Wir können den bisherigen Service der täglichen Erreichbarkeit für die Bürger nicht weiter fortsetzen", kündigt Dr. Peter Linzner, Leiter des Bauaufsichtsamtes, an. Dem erhöhten Anfrageaufkommen könne Verwaltung personell nichts entgegensetzen, "zumal durch eine Langzeiterkrankung unser Mitarbeiterstamm von sechs auf zurzeit fünf geschrumpft ist."

Wohnungsbaunachfrage nicht allein angestiegen

Leider sei auch die Antragserledigung binnen sechs bis acht Wochen derzeit nicht erreichbar. Knapp werden auch baureife Flächen. Auch bei den Baufertigstellungen von Nichtwohngebäuden in Nordrhein-Westfalen lag Bottrop 2016 und 2017 ganz weit vorn: Die Stadt verzeichnete eine Zunahme von 180 Prozent. Der Anteil der nicht öffentlichen Bauherren und Organisationen stieg in diesem Zeitraum um 120 Prozent.
"Das zeigt, dass wir ein nachgefragter Standort sind", freut sich der gut gelaunte Oberbürgermeister Bernd Tischler. Angesichts der Personalknappheit kündigte er an, sich während der nächsten Ratssitzung für mehr Stellen einzusetzen. "Wir können die Mitarbeiter nicht länger bis auf das Zahnfleisch arbeiten lassen."
Zum Boom trägt ein Stück weit auch die öffentliche Verwaltung bei: Über 400 Einzelmaßnahmen stehen bis 2020 allein im Bereich Schulsanierungen auf dem Arbeitsprogramm. "Wir investieren weit über 35 Millionen Euro", so der OB. Energetische Sanierungen der Schulen, Erweiterungen der OGS und der digitalen Infrastruktur stehen dabei im Vordergrund. Für die Arbeiten am Kulturzentrum August Everding stünden bereits Fördermittel in Höhe von rund zwei Millionen Euro zur Verfügung, weitere Mittel seien beantragt.
Positiv entwickelten sich auch die Althoff Arkaden. Die nächste Eröffnung eines Ankermieters stünde im Frühherbst an. Das Hotel soll im kommenden Jahr fertiggestellt werden. Baudezernent Klaus Müller, OB Bernd Tischler, Dr. Peter Linzner, Leiter des Bauaufsichtsamtes, und Christina Kleinheins, Leiterin des Stadtplanungsamtes (v.l.).

Die Stadt ist als Wohnort offenbar beliebt. Bis zum Jahr 2022 müssten zur Abdeckung des Bedarfs jährlich rund 300 neue Wohnungen entstehen. Fotos: Kappi
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Lokalkompass Bottrop aus Bottrop

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