Nadeshda: Bottroper gründen Helfergruppe für Kinder in Weißrussland

Oberbürgermeister Bernd Tischler (li.) und Pfarrer Ulrich Schulte (re.) lassen sich von Peter Bewersdorf (2.v.li.) und Wolfgang Herting das Nadeshda-Gelände erklären. | Foto: Michael Kaprol
  • Oberbürgermeister Bernd Tischler (li.) und Pfarrer Ulrich Schulte (re.) lassen sich von Peter Bewersdorf (2.v.li.) und Wolfgang Herting das Nadeshda-Gelände erklären.
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„Wer dort war, bringt das Herz von Nadeshda mit.“ Bei diesem Projekt der evangelischen Kirche in Weißrussland fühlen sich am Ende ihres Einsatzes auch die freiwilligen Helfer als Beschenkte.

Das Zentrum Nadeshda ist ein Rehabilitations- und Erholungszentrum für Kinder und Jugendliche in Weißrussland, die von den Folgen der Reaktorkatastrophe im Atomkraftwerk Tschernobyl betroffen sind.

Um den Fortbestand der Einrichtung zu sichern gründet sich jetzt in Bottrop eine Gruppe ehrenamtlicher Helfer. Unterstützt werden sie dabei von der evangelischen Kirchengemeinde. „Bottrop sollte es doch wohl schaffen, eine eigene Delegation auf du Beine zu stellen“, sagt Pfarrer Ulrich Schulte. Einmal im Jahr werden die Freiwilligen zu einem Arbeitseinsatz nach Weißrussland reisen. „In erster Linie denken wir dabei an die vielen Vorruheständler und Rentner, die nicht nur auf der Couch sitzen wollen“, sagt Peter Bewersdorf, der bereits seit acht Jahren an Hilfseinsätzen im Kinderzentrum Nadeshda teilnimmt. „Da ist so viel Wissen und Können, das wird gebracht.“

„Nadeshda heißt Hoffnung, und Hoffnung erfahren konnten dort schon tausende Kinder“, sagt Oberbürgermeister Bernd Tischler, der die Schirmherrschaft über das Bottroper Projekt übernommen hat. „Dieses Engagement steht unserer Stadt sehr gut zu Gesicht.“

Finanziell unterstützt werden die Einsätze von der „Stiftung Stellwerk“ des Kirchenkreises und der Sparkasse Bottrop. An- und Abreise, Unterbringung und Verpflegung der Helfer werden bezahlt, ebenso ein kleines Kulturprogramm für die arbeitsfreien Tage sowie benötigte Materialien, Ersatzteile und Werkzeuge. „Diese Kosten können wir ja nicht auch noch den Teilnehmern zumuten“, erklärt Peter Bewersdorf.

Der Einsatz der Helfer dauert rund zwei Wochen und findet in diesem Jahr vom 8. bis 21. September statt. Zurzeit ist die Zahl der Freiwilligen auf maximal 15 begrenzt. Um den Einsatz vorzubereiten waren einige Bottroper im vergangenen September im Kinderzentrum Nadeshda zu Gast. Einer von ihnen ist Wolfgang Herting. „Das schönste Erlebnis war die Begegnung mit den Kindern“, erzählt der Diplom-Ingenieur. „So offen und neugierig auf uns Besucher aus Deutschland - das hab ich so noch nicht erlebt.“
Ganz besonders im Gedächtnis geblieben ist dem Bottroper nicht nur die Herzlichkeit der Mädchen und Jungen, sondern auch die Gastfreundschaft der Einheimischen. Er weiß sehr wohl, dass beides nach den schrecklichen Geschehnissen im Zweiten Weltkrieg, im dem besonders die SS „in Weißrussland gehaust hat“, nicht selbstverständlich ist. „Unser Einsatz dort ist deshalb auch ein deutliches Signal zur Völkerverständigung und ein Beitrag zum Frieden“, sagt Wolfgang Herting.

Das Zentrum nimmt 350 Kinder pro Aufenthalt auf, etwa 4.000 Mädchen und Jungen kommen pro Jahr. Viele der Kinder in dem verstrahlten Gebiet sind krank, ihr Immunsystem ist zerstört. Im Zentrum wird versucht ihnen durch eine ausgewogene Verbindung von medizinischen, pädagogischen und psychologischen Angeboten Hilfe zu geben.

Entstanden ist Nadeshda durch die Zusammenarbeit vieler ehrenamtlicher Helfer, in erster Linie der Männerarbeit der evangelischen Kirche. Zurzeit gibt es im Zentrum eine Schule, drei Schlafhäuser, eine Mensa und ein medizinisches Gebäude. Um zu gewährleisten, dass die Kinder aus den strahlenbelasteten Gebieten an den für sie notwendigen Erholungsmaßnahmen teilnehmen können, ist auch der Erhalt des Kinderzentrums aus technischer Sicht erforderlich. Dafür sind Reparaturen, Instandsetzungen, Wartungsarbeiten und Erneuerungen notwendig. Außerdem müssen die örtlichen Mitarbeiter geschult werden.

Infoabend am Dienstag

Für alle Interessenten, die sich an „Nadeshda“ beteiligen möchten, findet am Dienstag, 14. Januar, um 18 Uhr im evangelischen Gemeindehaus an der Osterfelder Str. 45 ein Infoabend statt.

Autor:

Judith Schmitz aus Bottrop

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