Eine Schatzkammer wird öffentlich

Engagiert für den Gerresheimer Kirchenschatz: Kunsthistorikerin Dr. Beate Johlen-Budnik und Pfarrer Karl-Heinz Sülzenfuß. | Foto: Bürgerstiftung Gerricus
  • Engagiert für den Gerresheimer Kirchenschatz: Kunsthistorikerin Dr. Beate Johlen-Budnik und Pfarrer Karl-Heinz Sülzenfuß.
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Mit einem Abendgottesdienst wurde am Samstag die Schatzkammer in der Seitenkappelle der Basilika St. Margareta feierlich eingeweiht. Von nun an kann der wertvolle „Gerresheimer Kirchenschatz“ von allen bestaunt werden.

In modern beleuchteten Vitrinen glänzen goldene und silberne Kelche, Kreuze, Weihrauchfässchen, mit Edelsteinen besetzte Monstranzen und kostbare Reliquienkästchen. So präsentiert sich die seit Samstag öffentlich zugängliche Schatzkammer der Gerresheimer Basilika.

Fein bestickte, seidene Messgewänder werden hier in ausziehbaren Schubladen, die sie vor Licht schützen, ansprechend präsentiert. Im Mittelpunkt steht das Evangeliar aus dem frühen 11. Jahrhundert, das von unschätzbarem Wert ist. Mit Hilfe einer Medienstation können die Besucher sogar die einzelnen Seiten aufschlagen und sich die wunderbaren Miniaturmalereien ansehen, die selbst nach Jahrhunderten nichts von ihrer Leuchtkraft eingebüßt haben.

Pfarrer Karl-Heinz Sülzenfuß, Leiter des Seelsorgebereichs St. Margareta, zeigte sich sichtlich stolz auf die gelungene Gemeinschaftsleistung der Gemeinde. Er dankte vor allem Kunsthistorikerin Dr. Beate Johlen-Budnik für ihren ehrenamtlichen Einsatz. Fast zwei Jahre lang hatte sie als „Zeitstifterin“ der Bürgerstiftung Gerricus das Projekt Schatzkammer geleitet und dabei neben der Konzeption auch die Restaurierung der Gegenstände und die Umbauten in der Basilika begleitet. Auch dem Team der Bürgerstiftung Gerricus dankte er für die große Unterstützung.

Einen weiteren Dank richtete Karl-Heinz Sülzenfuß an Prof. Dr. Andrea von Hülsen-Esch von der Universität Düsseldorf sowie an die Studierenden und die Wissenschaftler, die den Kirchenschatz erstmals erforschten und großartige Arbeit bei der Datierung und historischen Einordnung der Gegenstände leisteten. „Dadurch ist mir erst so richtig bewusst geworden, welch große Bedeutung das Gerresheimer Stift im Mittelalter und in der frühen Neuzeit hatte und wie sehr es mit der europäischen Geschichte verwoben war“, so der Pfarrer.

Im Kirchenschatz von St. Margareta können noch heute Knochenreste der Heiligen Katharina, des Heiligen Hippolyt sowie Erdkrumen aus dem Heiligen Land bestaunt werden, die der Legende nach vom Berg Golgotha stammen und mit dem Blut Christi getränkt sind. Der Düsseldorfer Galerieinhaber und erfahrene Kunstexperte Hans Paffrath, der die Schirmherrschaft für das Schatzkammerprojekt übernommen hatte, stellte in seiner Rede heraus, dass es sich bei den Kunstgegenständen um echte Glaubenszeugnisse handelt: „Sie gehören deshalb nicht in ein Museum, sondern in die Kirche.“

Ein weiterer Grund, warum die Schatzkammer in der ehemaligen Taufkapelle der Basilika eingerichtet wurde, ist die Nähe zum Altar. So können für besondere Gottesdienste die Kelche, Monstranzen und Kreuze ganz einfach aus der Schatzkammer geholt werden.

Gekostet hat die Schatzkammer gut 300.000 Euro. Den Großteil trägt das Erzbistum Köln. Die Bürgerstiftung Gerricus hat bereits 66.000 Euro an Spenden gesammelt. Es fehlen noch gut 11.000 Euro, um den erforderlichen Eigenanteil der Gemeinde St. Margareta zu decken. Infos und Spendenkonten unter www.buergerstiftung-gerricus.de.

Die Schatzkammer öffnet an jedem ersten Samstag im Monat um 12 Uhr zu den dann stattfindenden Kirchenführungen durch die Basilika. Im Pastoralbüro, Gerricusstraße 9, (289330 können Sonderführungen vereinbart werden. Am Samstag, 6. April, um 12 Uhr, führt Pastor Karl-Heinz Sülzenfuß durch Basilika und Schatzkammer.

Das Ergebnis der bisherigen Forschungen ist in dem Buch „Besser als Silber und Gold“ zusammengefasst. Es ist im Klartext-Verlag erschienen (ISBN 978-3-8375-0935-9) und kostet 9,95 Euro.

Autor:

Mark Zeller aus Duisburg

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