Benderstraße: Umbau als Chance

Über 70 Teilnehmer des WIG-Unternehmerabends in der „Fuchsjagd im Quadenhof“ freuten sich über neue Anregungen. | Foto: Siegel
  • Über 70 Teilnehmer des WIG-Unternehmerabends in der „Fuchsjagd im Quadenhof“ freuten sich über neue Anregungen.
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Mit Blick auf die Benderstraße veranstaltete die Werbe- und Interessengemeinschaft Gerresheim einen Informationsabend zum Thema Baustellenmanagement. Das Beispiel Langenfeld verdeutlichte dabei die Möglichkeiten aktiver Beteiligung des Einzelhandels.

Wohl kaum etwas in Gerresheim wurde in den letzten Jahren so heiß und kontrovers diskutiert wie die Zukunft der Benderstraße. Der bevorstehende Umbau der Haupteinkaufstraße im Düsseldorfer Osten weckt Sorgen vor einer schwierigen Umbauphase. Um zu veranschaulichen, wie ein aufwendiger Umbau auch für alle Beteiligten gut zu bewältigen ist, veranstaltete die Werbe- und Interessengemeinschaft Gerresheim (WIG) auf Initiative von Rhein-Bote-Objektleiter Bernd ten Eicken einen Informationsabend zum Thema. Der Langenfelder Citymanager Jan Christoph Zimmermann konnte als Referent über gelungenes Baustellenmanagement in der Nachbarstadt berichten.

„Wir diskutieren heute nicht das Pro oder Kontra, sondern was wir entwickeln können, um diese schwierige Bauphase gut zu überbrücken“, definierte der WIG-Vorsitzende Gunther Phillips gleich zu Beginn die Marschroute des Abends. Dabei gehe man aktuell von folgenden Umständen aus: Es wird eine Umbauphase geben. Voraussichtlich startet sie im kommenden Sommer. Geplant ist ein Zeitraum von rund 18 Monaten.

Bei der Frage „wo können wir lernen?“ wurde die WIG in Langenfeld fündig. Dort ist 2009 durch einen Komplettumbau der Innenstadt die „Shopping Mitte“ entstanden. Sie ist nicht nur ein Markenzeichen der Nachbarstadt geworden, auch haben sich dort Elemente der Umbauzeit selbst fest etabliert.

Platzkonzept mit Bürgerbeteiligung

„Als erfolgreich hat sich die direkte Einbindung der verschiedenen Gruppen von Betroffenen erwiesen“, berichtete Citymanager Jan Christoph Zimmermann, und fügte hinzu: „Wichtig ist, dass Information fließt, denn Unwissenheit verursacht Unsicherheit und Frust.“ Stattdessen habe es in Langenfeld ein „Platzkonzept mit Bürgerbeteiligung“ gegeben.

„Kommunikation ist ganz wichtig, und wichtig ist es auch, jemanden zu haben, der als Ansprechpartner fungiert und die verschiedenen Gruppen steuert“, sprach sich Zimmermann für eine Kontaktperson aus. WIG-Chef Gunther Phillips könnte sich sogar vorstellen, als „eine Art Task Force vor Ort eine Gruppe von Fachleuten aufzustellen, die als Bindeglied zwischen den Einzelhändlern und den anderen Beteiligten wirkt“.

Abstimmungsgespräche und Marketingtreffen mündeten in Langenfeld seinerzeit in der Bildung eines Kreativkreises mit Einzelhändlern und Citymanagement. Heraus kam ein weiteres Kernelement eines erfolgreichen Baustellenmanagements, die „begleitenden Marketingmaßnahmen“. Zentrale Botschaft: Der Einzelhandel bleibt auch während des Umbaus erreichbar – und schafft in dieser Zeit zusätzliche Anreize.

Extra-Veranstaltungen in der Zeit des Umbaus

In Langenfeld reichte die Palette an Extra-Veranstaltungen von Modenschauen über Malaktionen und einen Hunde-Tag bis hin zu Schatzsuche im Baustellensand. Ein ausgelegter (roter!) Teppich und eine extra Hinweisbeschilderung zu baustellenbedingt verdeckten Geschäften erwiesen sich als einfache aber wirkungsvolle Maßnahmen gegen Bauschmutz und Orientierungsverlust. Dazu gab es einen Baustellenkalender mit Gutscheinen und besonderen Angeboten. Der konstruktive Umgang des Einzelhandels mit dem notwendigen Übel der Umbauphase kam in Langenfeld bei den Kunden gut an.

Die offenbar von einigen Gerresheimer Geschäftsleuten geplante Aktion, ihre Schaufenster mit schwarzen Tüchern zu behängen, bewertete Zimmermann hingegen als kontraproduktiv. „Welche Botschaft gebe ich damit meinen Kunden?“, fragte er und schob nach: „Es ist immer besser zu sagen: Wir gehen damit positiv um.“ Eine weitere zentrale Botschaft des Citymanagers: „Der Aufwand lohnt sich. Die Leute sollen wissen: Das, was am Ende `rauskommt, wird schöner, als das, was vorher war.“

Die interessierten Besucher des WIG-Info-Abends zeigten sich vom Langenfelder Beispiel „absolut angetan“ und fanden die aufgezeigten Maßnahmen „sehr interessant“. Jan Christoph Zimmermann empfahl ihnen abschließend „`statt zu streiten, lieber von den verantwortlichen Planern und Umsetzern Transparenz und Beteiligung einzufordern“.

"Zusammen stehen"

Eine Forderung aus den Reihen der anwesenden Geschäftsleute zeichnete sich bereits am Abend ab: Die Bauzeit straffen. „18 Monate sind zu lang“, war der Tenor. Zudem wurde der Ruf nach finanzieller Unterstützung der Stadt für die unmittelbar Betroffenen laut. Und Gunther Phillips appellierte an die ortsansässigen Unternehmer: „Wir müssen zusammen stehen.“

Autor:

Mark Zeller aus Duisburg

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