Im Blickpunkt

Die Bilker Kirmes 2017

In den sozialen Medien fand die Bilker Kirmes (im Gegensatz zur Presseberichterstattung) sehr große Aufmerksamkeit. Zahlreiche Düsseldorfer diskutierten dort über das Angebot und die Entwicklung in den letzten Jahren.

Manche machten ihre Enttäuschung Luft, vermissten den Pendelbus der früher einmal zwischen Bilker Kirche und Kirmesplatz pendelte, bevor dieser aus Kostengründen eingestellt wurde.

Früher war halt damals, heute ist vieles anders.
Die kinderreichen Familien, für welche so eine Stadtteilkirmes früher eine Attraktion war, die gibt es nicht mehr. Dafür hat sich das Angebot an die Menschen im Stadtteil erhöht, zahlreiche andere Veranstaltungen finden zeitgleich statt. Das wiederum spüren die Schausteller, die in den letzten Jahren sinkende Einnahmen verzeichnen, sich zudem immer neue Vorschriften und Bestimmungen beugen müssen.

Während die Rheinkirmes in Düsseldorf (oder andere große Events) den Schausteller gute Einnahmen garantieren, sieht es bei den kleinen Kirmesplätzen eher kläglich aus.

Schausteller, die sich keine Investitionen in Millionenhöhe leisten können, unterliegen dem Besucherschwund. Das Publikum favorisiert zeitgemäß die Maxime: immer höher, schneller, prickelnder! Das Kinderkarussell oder die Schießbude, sie finden immer weniger Beachtung.

Somit wird es immer schwerer, Schausteller für Schützen-, oder kleinere Stadtfeste zu finden.
Auch der Umfang des Angebots erschöpft sich, will man den Besuchern nicht immer das Gleiche bieten.

Für den „Platzmeister“ der Bilker Schützen, der für dieses Angebot verantwortlich ist, bedeutet diese harte Arbeit und zähe Verhandlungen.
Trotzdem hatte er es geschafft, die Bilker Kirmes war im Mai ausgebucht, zumindest bis 14 Tage vor Beginn des Schützenfestes. Dann hagelte es nämlich Absagen seitens der Schausteller die sich insgesamt auf derer 15 summieren sollten.

Unmöglich innerhalb kurzer Zeit hier einen Ausgleich zu finden, das war nicht nur für die Besucher, sondern auch für den Verein ärgerlich.

Die Schausteller waren letztlich in anderen Standorten mit größeren Veranstaltungen untergekommen, die zum gleichen Zeitpunkt stattfanden. In Venlo, Köln Mühlheim, Oberhausen Sterkrade war die Hoffnung auf eine gute Einnahme größer als im kleineren Stadtteil Bilk.

Ärgerlich natürlich auch der Kassierer der Bilker Schützen, Schausteller haben eine Platzmiete zu entrichten, die auf der Einnahmenseite fest eingeplant ist und jetzt fehlt.

Der Schützenplatz verschlingt Unsummen für Instandhaltung, Säuberung, Anliegergebühren, Straßenreinigung, auch andere Dinge müssen aus der Vereinskasse finanziert werden. Dazu reichen die Beiträge der Mitglieder nicht nur aus, sondern der Verein ist auf wirtschaftliche Einnahmen angewiesen, weil auch die Finanzbehörden eine strikte Trennung zwischen Brauchtum und wirtschaftlichen Bereich verlangen.
Eine magere Kirmes bedeutet letztlich für den Schützenverein auch eine magere Einnahme, somit ist dieses für alle Seiten ebenso bedenklich wie ärgerlich.
Trotzdem: die Kirmes soll bleiben, die Vereinsführung wird auch hier neue Wege suchen und finden….

Traditionell
gehören Schützenfest und Kirmes seit dem Mittelalter zusammen.
Schützenfeste stammen aus dieser Zeit und waren ursprünglich die Manöver der königlichen Heerscharen. Hier trafen die Bürgerwehren der Städte im friedlichem Wettkampf aufeinander, stellten die besten Schützen und maßen ihre Kräfte. Die Sieger wurden fürstlich entlohnt, Fürsten und Königshäuser nahmen an diesen Festen teil und verschönerten das Bild mit ihren prächtigen Kutschen, Karossen und Gewändern.

Mit dabei Gaukler, Künstler, und Markthändler, die dem Fest (welches meist über eine Woche dauerte) ein buntes Bild und den Bürgern Kurzweil verliehen.

Autor:

Rene Krombholz aus Düsseldorf

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