Wut und Entäuschung sind groß

Über 300 Menschen haben am Samstagabend in Emmerich für den Verbleib von Karsten Weidisch und Christian Olding protestiert. | Foto: Privat
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Das war sehr eindrucksvoll, was sich da am Samstag vor der Aledegundiskirche abspielte. Kinder mit Transparenten „Ihr seit die Besten“ und rund 300 Menschen demonstrierten hier für den Verbleib von Stadtpfarrer Karsten Weidisch und Kaplan Christian Olding.

Samstag um 17 Uhr erreichte die Redaktion eine Mail vom Bistum Münster mit einer Erklärung von Bischof Dr. Felix Genn. Hier der Wortlaut: „Am Freitag, dem 10. Januar 2014, hat Pfarrer Weidisch mich um die Entpflichtung von seiner Tätigkeit als Pfarrer in Emmerich gebeten. Mit Ablauf des 20. Januar 2014 habe ich seinem Wunsch entsprochen und ihm für seinen seelsorglichen Dienst in Emmerich gedankt.
Vorausgegangen ist diesem Schritt ein Gespräch des Pfarrers mit dem Regens und dem Personalchef über den erneut ausgebrochenen Grundkonflikt in der Advents- und Weihnachtszeit. Wir haben in den vergangenen zwei Jahren immer wieder Versuche unternommen, die Einheit und den Frieden in der Seelsorgeeinheit zu fördern bzw. herzustellen. Leider waren alle Versuche vergeblich, was ich sehr bedauere.

Viel um FRieden gebetet

Der Schritt des Pfarrers und meine Entscheidung werden sicher Emotionen und Fragen auslösen. Um einem verständlichen Wunsch nach einem Gespräch darüber entgegen zu kommen, stehen Weihbischof Theising und Domkapitular Köppen am kommenden Donnerstag, dem 23. Januar 2014, um 19 Uhr zum Gespräch zur Verfügung. Ich habe Pfarrer Weidisch gebeten, den Ort in Absprache mit dem Rat der Seelsorgeeinheit festzulegen und in meinem Namen einzuladen.
Ich danke allen, die sich um Versöhnung bemüht haben und auf die jeweils andere Seite zugegangen sind. Um Frieden und Einheit in der Pfarrei habe ich in den vergangenen Monaten viel gebetet. Ich hoffe, dass dieser Friede in den kommenden Jahren wachsen kann.“

Große Bestürzung in Emmerich

Mit Unverständnis und Entsetzen sowie großer Bestürzung haben der Rat der Seelsorgeeinheit (RdSE) und die beiden Kirchenvorstände der Seelsorgeeinheit den Weggang von Pfarrer Karsten Weidisch aufgenommen In Absprache mit der Bistumsleitung hat Pfr. Weidisch seinen Amtsverzicht erklären müssen. Wut und Enttäuschung macht sich in allen sieben Pfarrbezirken breit. Pfarrer Karsten Weidisch hat sich mit viel Elan, Begeisterung für den Glauben und einer unermüdlichen Schaffenskraft für die Weiterentwicklung der Seelsorgeeinheit - gemeinsam mit Kaplan Christian Olding eingesetzt. Mit klaren Visionen von einer lebendigen, zukunftsfähigen katholischen Gemeinde in Emmerich – in neuen Formen, orientiert an der Lebenswirklichkeit der Menschen. Hierfür sagen wir ihm von ganzem Herzen Dank.

Immer auf persönlicher Ebene

Dass die Amtszeit von Karsten Weidisch in Emmerich so abrupt enden muss, obwohl er gerne hier weiter gearbeitet hätte, ist unwürdig und lässt jede Wertschätzung der geleisteten Arbeit vermissen.
Für den „alten“ und neuen Rat und die Kirchenvorstände bedeutet diese Situation, dass sich der Blick der Bistumsleitung ausschließlich auf die Dauerunruhe in einem kleinen Teil der Seelsorgeeinheit gelenkt hat. Bedauerlich ist die Tatsache, dass die Konfliktsituation selten auf sachlicher, sondern fast immer auf persönlicher Ebene - ausschließlich gegen Karsten Weidisch - gerichtet war und ist. Somit sind die eigentlichen Früchte der Arbeit, die weit über die Grenzen Emmerichs am Rhein hinaus und geschätzt werden, nicht wahrgenommen worden.
All das steht für die positive und zukunftsweisende Gesamtentwicklung der Seelsorgeeinheit, die den Kriterien des vom Bistum Münster vorgegebenen Grundanliegen eines Pastoralplans entsprechen: Charismenförderung, Einladung zum Glauben, Verbindung von Liturgie und Leben.
Wir haben schon seit mehr als einem Jahr gewusst, dass wir einen dritten Konfliktbeteiligten hatten und auch noch haben, der sich jedoch nicht aktiv um eine Lösung bemüht hat: die Bistumsleitung. Diese hat stets das Gespräch mit den gewählten Gremien verweigert und so eine gemeinsame Lösung verhindert. Mit der gescheiterten Moderation hätte die Aktivität des Bistums nie enden dürfen.

Weihbischof hat sich nicht engagiert

Der im Mai 2013 von Generalvikar Norbert Kleyboldt an die Mitchristen in der Seelsorgeeinheit gerichtete Aufruf zur Versöhnung und zur fruchtbaren Zusammenarbeit war in dieser Situation nicht ausreichend. Mit dem Abbruch des Moderationsprozesses hätte die Bistumsleitung ihre Verantwortung für das Seelsorgeteam und die Seelsorgeeinheit wahrnehmen müssen. Dies ist nicht geschehen! Im Gegenteil: Die aktuelle Entscheidung ist auf der Grundlage kritischer Briefe und öffentlicher Berichterstattung gefällt worden. Auch Weihbischof Theising hat sich in der schweren Zeit, in diesem Konflikt, nicht einmal in Emmerich am Rhein engagiert.

Autor:

Lokalkompass Emmerich aus Emmerich am Rhein

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