Polizeiwache verkürzt Öffnungszeiten, um verstärkt auf Streife zu gehen

Die Polizeiwache in Borbeck, Schloßstraße 65, hat zukünftig nachts und sonntags nicht mehr geöfnet. Foto: Winkler
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Wann haben Sie zuletzt einen Autounfall auf der Polizeiwache gemeldet? Oder einen Wohnungsdiebstahl? Wahrscheinlicher ist der Griff zum Telefon, zeigt die Erfahrung, und deshalb wird in Essen-Borbeck zukünftig umgestellt: Verkürzte Öffnungszeiten, dafür mehr Präsenz auf der Straße.

„Es passte einfach nicht mehr“, weiß Polizeidirektor Michael Schemke um das bestehende Missverhältnis der Polizeistrukturen im Essener Norden, und nicht nur dort. Jetzt muss nachgebessert werden: So werden beispielsweise weniger Streifen in ruhigen Dienstagnächten benötigt, die dafür dann aber für wertvolle Einsätze an den Wochenenden zur Vefügung stehen. Und: Es wird am Innendienst geschraubt. „Ausgebildete Polizeikräfte sollen für Einsätze bereitstehen“ statt ihren Dienst in kaum frequentierten Wachen abzusitzen, sich allenfalls mal um Taxibestellungen oder Bedürfnisse nach einer Toilette zu kümmern.
Ein Team um Polizeioberrat Harald Hagen, Leiter der Polizeiinspektion 3/Nord, hat sich der - regelmäßig erforderlichen - Selbstprüfung unterzogen. Das Ergebnis: Durchschnittlich lediglich ein bis zwei Besucher pro Nacht werden auf der Borbecker Polizeiwache an der Schloßstraße verzeichnet, und in den seltensten Fällen besteht dabei eine größere Not. „In dem Falle würden Sie ja auch eher anrufen“, ist sich Schemke sicher, und sogar auf der Straße würde man wohl schneller einen Streifenpolizisten antreffen, als wenn man erst die nächste Wache aufsuche.
Folglich werden die Öffnungszeiten dem tatsächlichen Bedarf angepasst: Statt 24-Stunden-Dienst (der in Altenessen aber erhalten bleibt und dorthin werden auch Anrufe nach Dienstschluss weitergeleitet) ist in Borbeck ab voraussichtlich 1. Juni nur noch montags bis samstags, von 7 bis 23 Uhr geöffnet; sonntags bleibt die Wache geschlossen.
Das ergibt eine Einsparung von rund 7.500 Dienststunden jährlich, die besser eingesetzt werden können. Und das bedeutet nicht nur, dass die zwei Beamten pro Nacht, die nun nicht mehr das Haus hüten müssen, mit der Umstrukturierung für den Streifendienst zur Verfügung stehen. Zusätzlich werden die vier bis sieben Streifenwagen (je nach Einsatzbelastung) im Bezirk Nord (der komplette Bereich zwischen Dellwig, Katernberg und Altendorf) unterstützt von einer neuen Kradstaffel. Acht Fahrer treten ihren Dienst an und sorgen verstärkt für Recht und Ordnung auf der Straße.
„Damit zeigen wir deutlich mehr Präsenz im öffentlichen Raum und verstärken natürlich auch das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger“, betont Hagen. „Und die Kräder ziehen sogar mehr Aufmerksamkeit auf sich als der übliche Streifenwagen“, weiß Schemke. Durch deren Beweglichkeit und Schnelligkeit erhofft er sich zudem kürzere Wartezeiten für die Bürger und deutliche Verbesserungen in Sachen Brennpunkte, Verkehrssicherheit sowie auch bei öffentlichen Veranstaltungen. Da die Veränderungen in allen Essener Inspektionen (und Mülheim) greifen, werden insgesamt übrigens ab Sommer 44 neue (beziehungsweise umgerüstete alte) Krads auf unseren Straßen unterwegs sein.

Die Polizeiwache in Borbeck, Schloßstraße 65, hat zukünftig nachts und sonntags nicht mehr geöfnet. Foto: Winkler
Die Polizeiwache in Borbeck, Schloßstraße 65, hat zukünftig nachts und sonntags nicht mehr geöfnet. Foto: Winkler
Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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