Ein Herz auf Reisen

Herzreliquie des Heiligen Kamillus ist zu Besuch in Heidhausen. Viele Feierlichkeiten begleiten den Aufenthalt

Seit Donnerstagabend birgt die St. Kamillus-Kirche in Heidhausen einen ganz besonderen Schatz: Hinter einer gläsernen Vitrine steht jetzt das vergoldete, reich verzierte Behältnis, das die Herzreliquie des Heiligen Kamillius enthält, für Besucher im Altarraum bereit. Zuvor waren extra zwei Brüder der Kamillianer samt einem Fernsehkamerateam des WDR zum Mutterhaus der Kamillianer nach Rom gereist, um die kostbare Fracht auf ihrer Reise nach Deutschland zu begleiten. Sichtlich aufgedreht von den Erlebnissen rund um den Transport ist noch Pater Dietmar Weber, der bei der Ankunft der Reliquie am Düsseldorfer Flughafen dabei war. Er macht deutlich, warum diese Leihgabe etwas ganz Besonderes ist. „Nur die 400-Jahr-Feier des Todestages des Heiligen Kamillus hat die Einwilligung des Mutterhauses zu dieser Reise überhaupt möglich gemacht.“ Im Hinblick auf diese Feierlichkeiten war das Herz, das sich sonst im Sterbezimmer des Heiligen in Rom befindet, bereits zu Besuch in Niederlassungen der Kamillianer in Polen, Peru und Irland und wird ab dem Spätherbst in Thailand, auf den Philippinen und in Indien zu sehen sein. Und obwohl der Heilige Kamillus der Gründer des Kamillianer-Ordens ist, stellt Pater Dietmar Weber klar, dass der Besuch nicht speziell den Kamillianern gilt. „Die Herzreliquie kommt nicht zu uns, sondern zu den Menschen.“ Für diese, speziell für die weniger gut betuchten Kranken hat sich der Patron der Ordensgemeinschaft, der am 14. Juli 1614 gestorben ist, zu seinen Lebzeiten stark gemacht. Als ehemaliger Soldat, hatte sich der 1550 in Italien Geborene nach einer eigenen leidvollen Krankheitserfahrung ganz der Sorge um Kranke gewidmet. „Als einer der ersten hat er sich dafür stark gemacht, dass zum Beispiel die Fenster in den Spitälern zum Lüften geöffnet oder die als Betten dienenden Strohsäcke täglich aufgeschüttelt wurden, womit er auch als ein Reformer unseres Krankensystems angesehen werden kann“, erläutert Pater Weber. Wenn auch die Reliquienverehrung immer wieder hinterfragt würde, empfindet der Geistliche die Möglichkeit, tatsächlich etwas Betrachten zu können, was zu dem Heiligen gehört hat, gleichbedeutend mit dem Anblick von Erinnerungsstücken wie dem 1. Kinderzahn: „Es ist noch mal als eine besondere Gelegenheit, eine Beziehung herzustellen.“ Dass es sich um das Herz des Ordensgründers handelt, ist umso bedeutungsvoller: „Kamillus hat sich wirklich mit ganzem Herzen den Kranken, den Unheilbaren und denjenigen, die am Rande der Gesellschaft standen, zugewandt.“ Und noch heute sind an Krisenherden überall auf der Welt, wie im philippinischen Mindano, am Horn von Afrika oder für die Erdbebenopfer auf Haiti Kamillianer mit vor Ort, um Hilfe zu leisten.
Mit einer Reihe von Feierlichkeiten wird in Heidhausen der Besuch der Herzreliquie begangen werden. „Alle vier Essener Bischöfe haben ihr Kommen zugesagt“, freut sich Pater Weber. So gestaltete den Gottesdienst zum Empfang am Freitag, 18. Mai um 19 Uhr, Bischof Franz Grave. Die Messe am Montag, dem 21.Mai, 18 Uhr wird Weihbischof Franz Vorrath zelebrieren. Am Besinnungstag der Orden im Bistum Essen wird Weihbischof Ludger Schepers die Messfeier bestreiten (23.Mai/10 Uhr). Den Geburtstag des Heiligen Kamillus am 25. Mai wird die Ludgerusgemeinde unter der Leitung von Propst Johannes Kronenberg ausrichten (19 Uhr), bevor dann am 29. Mai mit Franz-Josef Overbeck ein weiterer Bischof um 18.30 Uhr durch den Gottesdienst führen wird. Am 1. Juni geht der Reliquienbesuch dann mit einer Verabschiedungsmesse, die von Pater Dr. Jörg Gabriel zelebriert wird, zu Ende. Die Predigt wird Provinzial Pater Siegmund Malinowski gestalten (19 Uhr). Dazwischen kann die Reliquie von Interessierten zu den üblichen Öffnungszeiten der Kirche (zwischen 8 und 19 Uhr) besucht werden. Dafür dass sie dort sicher ist, sorgt ein ehrenamtliches Wach-Team aus 147 Gemeinde-Mitgliedern.

Autor:

Birgit Hölker-Schüttler aus Essen-Werden

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