Langer, leidenschaftlicher Kuss - der Muse: Lecker...

Foto: Michael Gohl / West Anzeiger Essen
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40 Jahre Talentschmiede Folkwang Musikschule - Privates von Promis - Flügel zum Genießen – Saiten für die Seele!

Stahlblauer Himmel! Wie bestellt. Anstellen in der Weststadthalle ist angesagt, denn das Jubel-Matinee der 40-jährigen Folkwang Musikschule Essen zieht an. Grund für Matthias Häusler, Blechbläser-Leiter, seine Truppe anzufeuern: „Sound-Check! Kurz und knackig.“ Goldrichtig. Schwupp ist die Halle voll. Und im Nu bringt das jüngste Moderatoren-Trio die Gäste zum Schlapplachen…

Locker vom Hocker die Dreier-Begrüßung: „Heute wird ein sehr schöner Tag…Und Auf Wiedersehen. Kommen Sie gut nach Hause!“ Staunen, Durchatmen, Lachen. Los poltert sodann Hausmeister Kalle, alias Maximilian Brosk. „Hallo, hier spielt die Musik…“ Provozierend, blitzgescheit, blitzschnell zaubert er munteres Minenspiel beim Publikum. Gepackt, geschafft, weg.

Wetten, dieses fesche Moderatoren-Kleeblatt bleibt in aller Munde: Der 14-jährige Jonas Biesgen, noch Glanz-Zahnspangenträger – sowie die blutjunge Angelina Kartzki und Lea Uhlenkotte (Schauspiel). Die künftigen „Pilawa“. Die Frischlinge führen echt cool durch das mehrstündige Programm.

Charmant rufen sie: „Extra aus München kommt jetzt Alesej Gerassimez!“
Donnerwetter – der Drummer hat’s drauf. Sein Können ist kolossal. Toller Trommelwirbel! Die Stöcke verschmelzen, bilden eine Waagerechte. Wahnsinn! Den neugierigen Moderatoren gesteht er: „Ich habe die ersten Jahre im Keller gehaust. War früher Kellerkind. Denn mit fünf Jahren begann meine Leidenschaft für das Schlagzeug!“ Da prasselten wohl kräftige Vatertöne auf den damaligen Knirps. Jetzt ist der 27-Jährige Himmelsstürmer…

Tanzen ist oft für Menschen mit Behinderungen eine gute Möglichkeit der Integration. Starke Rührung bei den Schritten eines jungen Paares, die glücklich strahlen…

Prasselnder Applaus schwappt auf die Pianistinnen Anke Pan und Christine Neumann. Ihr vierhändiger Ungarischer Tanz von Brahms – perfekt! Bestätigung sind ihre vielen Wettbewerbspreise. I a Flügel-Genuss.

Das Pendant: Vivienne Chiata und Jan Kandyba! Mit Menuett D-Dur und Latingo auf der Violine beweisen die Kleinen ihr großartiges Können, das die Seele trifft.
Klar, der Mix macht’s. Mal heimst die Bläserklasse des Leibnitz Gymnasiums Bravo-Rufe ein; mal die Schülerinnen des Fachs Tanz; – hinreißend Nicola Kilimann mit ihrem Gesang, begleitet von Jan Killisch, Gitarre…

Das gesamte Programm hier aufzuführen, klappt nicht. Leider. Aber die Folkwang Musikschule kann jederzeit bestaunt, erlebt, besucht werden – in der Thea-Leymann-Straße… Und was wünscht sich Institutsleiter Dr. Christian de Witt? „Dass die Folkwang Musikschule auch die nächsten 40 Jahre in gleicher Qualität weiter arbeiten kann. Und – dass unsere Aula ertüchtigt wird; neue Podeste müssen rein sowie ein guter Flügel…“ Probleme? „Die Glasfassaden. Zu heiße Temperaturen im Sommer. Da müssen wir eine Lösung finden.“

Stichwort für Oberbürgermeister Reinhard Pass. Denn „die Förderung und Ausbildung unserer Essener Kinder und Jugendlichen liegt uns allen sehr am Herzen. Deshalb gefällt mir auch besonders gut das Motto der Folkwang Musikschule: „Unmusikalische Kinder gibt es nicht!“… “Mit rund 12000 SchülerInnen ist sie eine der größten und aktivsten Musikschulen Deutschlands. Sehr erfolgreich. In der musikalischen Grundstufe bekommen Kinder den ersten dicken „Kuss der Muse“. Mit jedem Folgekurs eröffnen sie sich eine neue Perspektive, bis hin zur Spitzenförderung in der S-Klasse. Die Musikschule führt unsere Talente an das Niveau des Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“ heran, zeichnet unsere Stadt deutschland-weit aus!“ Papa Pass verplaudert, dass seine zwei Söhne auch diese Schule besuchten – sich dann aber anders entschieden. Die Folkwang Musikschule sie aber immer wieder anzieht…

Gewusst? Kein geringerer als Peter Maffay ist seit 2005 Pate der Folkwang Musikschule sowie „Jamtruck“-Projekt-Begleiter.

Jamtruck? Dezernent Andreas Bomheuer verdeutlicht: „Den Jamtruck unterhält die Folkwang Musikschule seit einigen Jahren mithilfe der Mercator-Stiftung. Junge Menschen kommen zusammen, um in einer Band ein Instrument zu lernen, eigene Songs zu komponieren, aufzuführen. Teilweise Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen können hier einen großen Gewinn erzielen, der über das Erlangen musikalischer Fertigkeiten weit hinausgeht…Eigenes Musizieren ist oft für Menschen mit Behinderungen eine gute Möglichkeit der Integration. Mit ihren integrativen Bands ist die Musikschule seit Jahren bemüht, auf hohem Niveau gemeinsames Musikmachen von Menschen mit und ohne Behinderung zu ermöglichen.“
Sein Herzenswunsch: „Vor 40 Jahren sprach noch keiner von Weltmusik. Was wir heute hier machen – gerade dieses Verbinden zwischen U + E-Musik, zwischen den Welten, Kulturen – das wünsche ich mir; dass diese Schule genau diesen Weg weiter geht.“ Welches Instrument spielt Bomheuer? „Gitarre, eher heimlich. Aber mein Sohn spielt sehr gut Gitarre und Schlagzeug, in der Band ‚Gleinormal‘…“

Alles hat seinen Preis. Ohne Euro… nix los! Gäbe es nicht die Ehrenamtlichen, Helfer. Sowie Norbert Tillmann, 1. Vorsitzender des Fördervereins der Folkwang Musikschule. Nach zackigen Sätzen legte er schmunzelnd drauf: „Draußen stehen Sektkübel. Darin muss es nicht unbedingt nur klimpern, es kann auch rascheln!“
Chapeau – auf die nächsten 40 Jahre!

Hätten Sie das gewusst…
Folkwang ist in der altnordischen Mythologie der Saal von Freya, Göttin der Liebe und Schönheit. Eine Stätte des Zusammenwirkens aller Künste, eine Stätte der Begegnung für alle Menschen. Mit 40 Veranstaltungen zum 40-jährigen Jubiläum zeigt die Musikschule eindrucksvoll, dass sie sich diesem Namen verpflichtet fühlt… Bomheuer, Dezernent

Folkwang Musikschule: Gratulanten-Wünsche
Peter Boehm, Gitarrenlehrer: „Seit 1977 bin ich mit dabei. Die ersten Jahre noch als Student. In der Zwischenzeit ist viel passiert. Zunächst war die Schule in der Brunnenstraße, Stadtgarten. Mit den Jahren wurde sie zu klein. Hier in der Weststadthalle ist es nicht so intim sondern mondäner, interessanter, wesentlich offener, facettenreicher. Mein Wunsch - dass wir noch möglichst lang das Stadtgeschehen mit beeinflussen, gut präsentieren können. Dass wir nicht kleiner werden sondern unsere Größe behalten können.“

Betti Fischer-Tauchmann, Kooperationspartnerin Folkwang Musikschule: „Beglückend, mit welcher Leidenschaft Kinder Musik machen.“

Susanne Asche, Kulturpolitische Sprecherin CDU: „Die Folkwang als kommunale Musikschule ist unverzichtbar für uns in Essen. Ein ganz wichtiger Kulturträger – wie man sieht. Jung und lebendig, damals und jetzt, seit 40 Jahren. Wir hoffen, dass es so bleibt.“

Norbert Kleine-Möllhoff, Vorsitzender des Ausschuss für Kultur und Integration: „Ein tolles Ereignis, weil man an dieser Einrichtung erkennt, wie erfolgreich die musische Erziehung junger Menschen bei qualitativ sehr guter Leitung sein kann. Diese Schule ersetzt auch so manch ausfallenden Musik-Unterricht in den öffentlichen Schulen.

Eine Bildergalerie zum Thema finden Sie hier.

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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