LINKE - Parteiaustritte: "Das sind Sektenmethoden"

Fotos: Privat
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Sie sind fertig mit der Partei DIE LINKE: Jörg Bütefür und Susanne Kreuzer. „Das sind Sektenmethoden. Damit will ich künftig nichts mehr zu tun haben“, verdeutlicht Jörg Bütefür. „Mich schaudert die ungeheure Dummheit, mit der hier verbal Leute geschlachtet werden“, zieht Susanne Kreuzer den Schlusssstrich. Hier ihre Austrittsbegründungen!

Und was Wolfgang Freye dazu sagt!

Jörg Bütefür: „Nicht zum ersten Mal wurde versucht, MitstreiterInnen, die von außen kamen, mit autoritären Methoden politisch kalt zu stellen, ja sie auch persönlich zu vernichten. Die Konsequenzen (u. a. die jüngsten Austritte von Mandatsträgern) sind bekannt.

Diese Methoden haben Tradition. Sie dienen letztlich dazu, einer kleinen, autoritären Clique ihren Machterhalt und den Zugang zu den Fleischtöpfen zu sichern: Neue, kompetente und engagierte Mitglieder werden weggebissen, da sie zur Gefahr für die eigene (Vor)-Machtstellung werden könnten (denn nur unter den Einäugigen zählt der Blinde als König). Mit diesem Vorgehen wird der Laden klein genug gehalten, damit ihn diese Clique im Griff behalten und sich weiter daran bereichern kann. Ich sage ganz klar: Das sind Sektenmethoden und damit will ich künftig nichts mehr zu tun haben!

Ich hatte bereits 1999 bis 2001 in der PDS Essen aktiv Erfahrungen mit diesem totalitären System machen dürfen. Wie sich mittlerweile deutlich zeigt, diente die so genannte Parteineuformierung, das Zusammengehen von WASG und PDS 2007, einigen Sektierern keineswegs dazu, ein neues und breit angelegtes linkes Projekt zu starten, sondern ihre alten verknöcherten und autoritären Strukturen (samt dazu passendem Personal und natürlich samt der Gelddruckmaschine GNN-Verlag) am Leben zu erhalten.

Diese Sektierer, die schon wissen „wo das Problem ist“, die schon erklären, wie man etwas „sehen muss“, und die keine Gelegenheit auslassen, die Welt zu erklären, geben inzwischen nicht nur in Essen den Ton an. Essen ist kein Einzelfall.
Und ein Einzelfall Essen wäre mir auch keinen Parteiaustritt wert.

Dass sich diese sektiererischen Kräfte auch auf Landesebene in vollem Umfang durchsetzen, hat nicht erst die Listenaufstellung zum RVR und LVR gezeigt. DIE LINKE NRW ist längst zu einer PDS 2.0 geworden. Daran mitzuwirken, überlasse ich Anderen.

Susanne Kreuzer: „Was ich in den letzten Tagen online an Kommentaren zu den Austritten von Jörg Bütefür, Anabel Jujol, Birgit Petereit und Dieter Stodiek gelesen habe, macht mich schaudern. Mich schaudert die ungeheure Dummheit, mit der hier verbal Leute geschlachtet werden - Leute, die eine hervorragende, politisch nachhaltige, linke Arbeit gemacht haben.

Für DIE LINKE war ich Gründungsmitglied und Koordinatorin in der Bundesarbeitsgemeinschaft Hartz IV, ebenso Initiatorin und Gründungsmitglied der LAG Weg mit Hartz IV! NRW. Wichtige Bausteine wie die Anträge zur Mindestrente- und Mindestsicherung wurden von mir mit initiiert.

Für DIE LINKE war ich Bezirksvertreterin in der BV III und - bis zum Austritt von Josef Müller -, in der gesamten Legislaturperiode hindurch auch Fraktionsvorsitzende.

Der Austritt von Josef Müller aus der Partei unter Mitnahme des Mandates hat volle Zustimmung bei denselben Leuten (u.a. Wolfgang Freye) gefunden, die z.B. bei Anabel Jujol, laut "Betrug" schreien. Dass DIE LINKE sogar den Fraktionsstatus in der BV III verlor, wurde von ihnen auch nicht kritisiert.
Für DIE LINKE war ich im RVR ordentliches Verbandsmitglied, den Fraktionsvorsitz führte dort Wolfgang Freye. Lange habe ich auf Verständigung gesetzt, auf Dialog, leider vergebens. Zusammenarbeit wurde mir verweigert und nachdem mir vom Fraktionsvorsitz sogar die Unterstützung für einen Nachhaltigkeitsantrag verweigert worden war, hat die Fraktion DIE LINKE im RVR die daraus von mir initiierte fraktionsübergreifende Resolution an die Landesregierung erst an dritter Stelle mit getragen, nach Grüne und SPD!

Für DIE LINKE habe ich im jetzigen kommunalen Wahlkampf als Direktkandidatin ca. 10% an Wählerstimmen erhalten, so sagte man mir. Danke an meine Wähler, danke für ihr Vertrauen, danke für die Bestätigung in mein politisches Handeln.

Es war eine kalte Übernahme, die den KV Essen da erwischt hat. Mit allen Tricks und allen Kniffen. Da ging es nicht um Inhalte, sondern nur um Vormacht, es ging um Störung um jeden Preis, darauf hat Jörg Bütefür mit Recht hingewiesen.

(Jüngstes Beispiel: Die GO der früheren Ratsfraktion, die 2009 komplett von Freye/Giesecke abgelehnt wurde, wurde 2014 mit einer winzigen Änderung - daher nahezu 1:1 - von Giesecke übernommen, die gleiche GO!)

Das Auseinanderbrechen eines ganzen Kreisverbandes wurde von Freye/Giesecke billigend in Kauf genommen. Auch die Unterstützung von Parteiorganen auf Landes- und Bundesebene zu diesem Coup veranlasst mich, der Partei den Rücken zu kehren. Kaderstrukturen sind antidemokratisch.“

Der West Anzeiger bat Wolfgang Freye um Stellungnahme.
"Ich möchte den Unsinn, den die beiden Schreiben und die an Beleidigung grenzenden Vorwürfe eigentlich nicht noch aufwerten. Die beiden nehmen Rache und lügen dafür das Blaue vom Himmel herunter."

Fotos: Privat
Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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