Die schöne Falle ...

Wie ein archaisches Gebilde
zieht es mich in seinen Bann –
wer schlug die Pflöcke ein,
spannte so kunstvoll die Netze?
Einfach, grazil und unschuldig
liegt es vor mir.

Nachts, wenn die Wasser steigen,
wird es mit prallem Leben gefüllt –
werden glänzende, nackte Leiber
im bleichen Mondlicht funkeln,
noch unwissend sich winden
wie Liebespaare.

Steigt dann unmerklich sanft
das neue Licht am Horizont auf
und die Wasser ziehen sich
in ihr tiefweites Bett zurück,
ist die zitternde Beute gefangen
im feuchten Schlund.

Sinnbild menschlicher Gedanken,
Metapher unseres Lebens –
sind wir nicht ständig Beute
im Auf und Ab unserer Gezeiten?
Wer schlägt die Pflöcke ein,
spannt die Netze?

Wie ein Sog zieht es uns kopflos
in den engmaschigen Leib der Reuse,
die unseren streunenden Gedanken
den Atem der Freiheit nimmt –
bleibt uns nur darauf zu hoffen,
dass uns Flügel wachsen.

© Foto und Text: G. Lambert / 2013

Autor:

Gottfried (Mac) Lambert aus Goch

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