Malteser am Niederrhein fordern mehr Hospizdienste und Sterbebegleiter

Martina Zimmer (obere Reihe, 3 v.l.) mit ihrem Team des ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes der Malteser am Niederrhein. Foto: privat
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Die kleine Tamara leidet unter einer unheilbaren Nervenkrankheit, Alexander (16) wird vermutlich an einer tödlichen Muskelerkrankung sterben. Diesen und vielen anderen Kindern helfen die Hospizbegleiter der Malteser.

Der ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst der Malteser am Niederrhein betreut seit zwei Jahren sterbende Kinder und Jugendliche. Drei eigens hierfür qualifizierte Ehrenamtliche begleiteten im letzten Jahr vier Familien.
„Immer schließt die Begleitung der Kinder und Jugendlichen die ganze Familie und Nahestehende mit ein und steht diesen beim Abschiednehmen und in ihrer Trauer bei“, sagt Martina Zimmer, Koordinatorin beim ambulanten Hospizdienst der Malteser am Niederrhein.
Die Malteser betreuen in Deutschland pro Jahr über 22.000 Menschen in der Hospizarbeit, Palliativmedizin und Trauerbegleitung. Tendenz steigend. Ein Drittel davon sind Sterbende, die anderen Angehörige. Fast immer fahren die ehrenamtlichen Sterbe- und Trauerbegleiter zu den Familien nach Hause bzw. an den Ort, wo die letzte Lebensphase gelebt wird, und leisten dort ihren Dienst - dem Sterbenden und den Angehörigen. Zimmer: „Oft stellen wir fest, dass die Mütter sehr erschöpft und auch verletzt sind. Verletzt deswegen, weil es lange braucht, gute Ärzte zu finden, die die richtige Diagnose stellen. Und dann gibt es Kämpfe mit der Krankenkasse. Auch dauert es, um Unterstützung durch uns zu bitten.“ So kümmere sich der ambulante Hospizdienst der Malteser um die Geschwisterkinder und um das erkrankte Kind, um die Eltern zu stärken. „Wir unterstützen in der Auseinandersetzung mit dem sich nähernden Abschied. Durch die sich abzeichnenden täglichen Verluste - körperlich und kognitiv - sind wir sehr gefragt.“
Auch ginge es darum, so Zimmer weiter, Freiräume zu schaffen, damit die Ehepartner auch einmal in der Woche etwas Zeit für sich haben. „Das ist die eine Seite der Kinderhospizarbeit. Die andere ist die Familientrauerarbeit nach dem Tod. Hier sind wir sehr engagiert in Einzelbegleitungen und Gruppenangeboten.“ Die Gruppe bringe Normalität, weil andere die gleichen Erfahrungen gemacht haben und die Familiensituation kennen. „Und sie macht die Kinder und Jugendlichen krisenfester“, ist sich die Koordinatorin sicher.

"Ich vergesse dich nicht"

Martina Zimmer fordert mehr gesellschaftliche Unterstützung der Hospizarbeit: “Wir brauchen noch sehr viel mehr Hospizdienste und Sterbebegleiter. Wir Malteser haben dieses Jahr ein sehr schönes Jahresmotto: ‚Ich vergesse dich nicht.‘ Und die Gewissheit, dass ich als Sterbender nicht vergessen bin, weil gerade jemand neben mir sitzt und meine Hand hält, finde ich wunderschön.“
Nähere infos gibt's beim Hospizdienst der Malteser am Niederrhein, Mühlenstraße 40, in Uedem, Telefon: 02825/53860 oder hospiz.niederrhein@malteser.org

Autor:

Christian Schmithuysen aus Goch

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