"Ruhrölfte - ölf, ölf!": Hattinger Karnevalisten am 12. Februar beim Holthauser Zug mit Wagen und Tanzgarde dabei

Die Tanzgarde der Ruhrölften besteht aus Kim Kumpmann, Alexandra Rabe, Jule Niekamp, Christina Schramm und Linda Möller, die zudem noch als Solo-Mariechen auftritt.
Foto: privat
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  • Die Tanzgarde der Ruhrölften besteht aus Kim Kumpmann, Alexandra Rabe, Jule Niekamp, Christina Schramm und Linda Möller, die zudem noch als Solo-Mariechen auftritt.
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Es war einmal. Viele Geschichten fangen so an. Auch die über Julia Zühlke kann das. Schon als Kind nämlich wurde der Grundstein für ihre Begeisterung für alles rund um den Karneval gelegt und die lebt die inzwischen 32jährige bei der Hattinger Karnevalsgesellschaft "Die Ruhrölften" aus.

"Ich bin jeck groß geworden", lacht die sympathische Veranstaltungskauffrau, die ihre Brötchen in Münster verdient. Und mit genau diesem ansteckenden Lachen auf den Lippen fährt sie fort: "Beim Rosenmontagszug in Holthausen, da war ich schon dabei, als ich noch ganz klein war. Vom Maikäfer bis zur Prinzessin habe ich alle Kostüme durch." Und immer schon hatte auch das Tanzen einen festen Platz im Leben von Julia Zühlke.
Aber alles begann beim Aktivenkreis Holthauser Rosenmontagszug. Da war die Sprockhövelerin nämlich zunächst vier Jahre dabei - auch als Maskottchen "Holti": "Aber ich bin auch bei der AWo Bredenscheid-Stüter aktiv. Irgendwie sind wir ja alle miteinander verbandelt - mit dem Aktivenkreis als Dachorganisation. Und Weiberfastnacht war es, als ich mich mit dem auch heute noch Vorsitzenden der Ruhrölften, Michael Kreutz, unterhielt. Dabei bedauerten wir, dass man immer nur am Rosenmontag in der Öffentlichkeit steht. Um das zu ändern, schlug ich vor, eine Tanzgarde zu gründen. Dadurch konnten wir uns viel mehr Auftrittsmöglichkeiten verschaffen. Seitdem sind wir auf Garde-Festivals dabei, lernen andere Garden und Vereine kennen und im Laufe der Zeit entstanden viele neue Freundschaften."
Und Julia Zühlke hatte plötzlich ein Amt inne, sie wurde 2012 Senatorin für Tanzsport bei den Ruhrölften. Das ist sie bis heute. In der Tanzgarde trainieren unter ihrer Anleitung wöchentlich zwei Stunden aktuell fünf junge Frauen das ganze Jahr über und studieren drei bis vier Tänze ein. Denn wie sagt Julia Zühlke so treffend: "Nach der Session ist vor der Session!"
Trainiert wird im "Dance Inn" bei der ehemaligen Stadtprinzessin Svenja Petry an der Eickener Straße: "Wir gönnen uns nur nach Aschermittwoch eine kurze Auszeit. Dann trainieren wir schon für die nächste Session." Wir, das sind Kim Kumpmann, Alexandra Rabe, Jule Niekamp, Christina Schramm und Linda Möller, die zudem noch als Solo-Mariechen auftritt und dafür zusätzlich ein besonderes Training durch Julia Zühlke erfährt.
Bei den Choreografien holt sich ihre Trainerin Julia Zühlke zwar Anregungen von anderen Garden, aber letztlich arbeitet sie die Choreografien selbst aus, sucht die Lieder zusammen, die der Garde gefallen, und schneidet die zu einem neuen Werk am PC selbst zusammen. "Wir wollen es bei unseren Auftritten und überhaupt ja kreativ und individuell haben", meint sie dazu.

"Nach der Session ist vor der Session!"

Wer glaubt, die Tanzgarde sei nur fürs Tanzen zuständig, der irrt aber gewaltig, denn: "Wir arbeiten auch selbst an unseren Kostümen in unseren Vereinsfarben grün und blau, meistens an Wochenenden. Diesmal gibt es neue Hüte. Schließlich möchten wir in der nächsten Session ja noch schöner aussehen als in der davor", schmunzelt Julia Zühlke.
Seminare und Workshops besucht die Tanzgarde das ganze Jahr über ebenfalls. Dabei geht es um Akrobatik, Schrittvielfalt, Showtanz und noch vieles mehr. "Hebetechniken sind für uns beispielsweise ganz wichtig", so die Fachfrau, "denn wir sind ja alle nur Mädels und haben nicht so viel Kraft."
Die 32jährige selbst tanzt inzwischen nicht mit: "Ich bin sehr stolz auf meine Garde und mein Solo-Mariechen. Ihnen allein gebührt der Applaus, sie leisten auf der Bühne ja auch die harte Arbeit."
Seit 2011 gibt es ihren Verein, die Ruhrölften. Seitdem erschallt auch bei jedem öffentlichen Auftritt ihr Karnevalsruf "Ruhrölfte - ölf, ölf!" 70 Mitglieder zählt die Gesellschaft und alle packen beim Wagenbau für den Rosenmontagszug mit an. Aus dem Wagen-Motto dafür machen sie auch diesmal und damit wie jedes Jahr ein großes Geheimnis.
Solche Gemeinsamkeiten schweißen zusammen. So sagt Julia Zühlke über die Ruhrölften: "Wir sind ein junger und aktiver Verein, der frischen Wind in den Karneval gebracht hat. Unser Durchschnittsalter beträgt ungefähr Mitte 30. Wir unternehmen das ganze Jahr über viel gemeinsam, legen viel Wert auf Gemeinschaft und Geselligkeit über das Brauchtum Karneval hinaus. Beispielsweise feiern wir Silvester immer gemeinsam in Wolfach, eine der Hochburgen der schwäbisch-alemannischen Fastnacht, veranstalten Grillabende oder gehen auch gemeinsam auf Konzerte."
Zwei karnevalistische Höhepunkte bietet das "jecke Jahr" für Julia Zühlke und darauf freut sie sich immer schon sehr lange: "Da ist natürlich die große Karnevalsveranstaltung in der Gebläsehalle für und mit behinderten Menschen. Dabei feiern alle fröhlich zusammen. Das macht uns allen super viel Spaß. Und dann natürlich der Rosenmontagszug. Dort können wir unsere Arbeit am Wagen und unseren Kostümen der Öffentlichkeit präsentieren. Anschließend feiern alle Beteiligten noch in Holthausen, ehe es in die Hattinger Altstadt geht. Da treffen wir uns dann alle wieder." 

Die Tanzgarde der Ruhrölften besteht aus Kim Kumpmann, Alexandra Rabe, Jule Niekamp, Christina Schramm und Linda Möller, die zudem noch als Solo-Mariechen auftritt.
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Julia Zühlke ist seit 2012 bei den "Ruhrölften" mit von der Partie und ist dort "Senatorin für Tanzsport".  Foto: privat
Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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