160.000 Euro für Tribünenerweiterung im Grohe Forum?

Antje Bötcher von Larcher (GAH, li.), Hans-Peter Klein (SPD, Mitte) und Michael Heilmann (UWG, re.) kritisieren das Tribünenprojekt vehement.
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  • Antje Bötcher von Larcher (GAH, li.), Hans-Peter Klein (SPD, Mitte) und Michael Heilmann (UWG, re.) kritisieren das Tribünenprojekt vehement.
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Wenn es nach dem Willen der CDU und FDP geht, wird voraussichtlich im Sommer 2015 die Sitzplatzkapazität im Grohe Forum durch eine „herausfahrbare“ Teleskoptribüne rund 460 Plätze zukünftig auf mehr als das Doppelte erweitert. Die Kosten für umdieses Projekt belaufen sich auf rund 160.000 Euro, hinzu kommen jährliche Unterhaltungs- und Wartungskosten in Höhe von circa 7.000 Euro.

In einer Beschlussvorlage für den Haupt- und Finanzausschuss am 28. Oktober, in dem die Tribünenerweiterung Thema sein wird, bescheinigt die Verwaltung dem Projekt trotz des noch laufenden Haushaltssicherungskonzeptes eine mögliche Finanzierbarkeit durch aktuell gestiegene Gewerbesteuereinnahmen (aktuell 24,6 Millionen Euro und damit knapp 5 Millionen Euro mehr als erwartet), während die jährlichen Unterhaltungskosten durch eine Pauschale von 235 Euro pro Nutzung gedeckt werden sollen.
Die geplante Erweiterung geht auf eine Initiative der CDU Hemer zurück, die dadurch „die qualitative Weiterentwicklung des Grohe Forums als ,gute Stube‘ des Sauerlandparks“ und die langfristige Nutzung des Grohe Forums als lokale und regionale Veranstaltungsstätte im Bereich Sport und Kultur sichern möchte.
CDU-Vorsitzender Martin Gropengießer: "Mit der Tribünenerweiterung würden wir einen Planungsfehler aus dem Jahr 2010 korrigieren, wo der geplante Ausbau der Tribüne bis zum Hallenboden aus Kostengründen gestrichen wurde." Aktuell gebe es daher keinen direkten Kontakt zwischen Publikum und Spielfläche bzw. Bühne.

Langfristig nur der HTV eine überregionale Hemeraner Sportmarke

In den letzten Jahren sei zudem die Anforderungen an die Stadt Hemer als kommunaler Sportträger gestiegen. "Die A-Jugend des HTV spielt schließlich in der Bundesliga und auch die 1. Mannschaft strebt mit der Oberliga die dritthöchste Handballliga an." Wenn man eine Sportart langfristig überregional etablieren wolle, käme in Hemer nur der HTV dafür infrage. Aber auch der Fußball könne durchaus von der Tribünenerweiterung profitieren. "Vielleicht können wir dann auch mal zukünftig wieder den Zuschlag zur Ausrichtung der Hallenkreismeisterschaften bekommen."
Im Hinblick auf eventuell entstehende Zusatzkosten für weitere Umbau-/Brandschutzmaßnahmen zeigt sich Gropengießer optimistisch: "Ich gehe davon aus, dass da keine nennenswerten Beträge zu den von der Verwaltung ermittelten Kosten von 160.000 Euro hinzukommen." Sollte das aber wider Erwarten doch geschehen, müsse man selbstverständlich nochmals über das Projekt reden. "Wir wollen schließlich kein Fass ohne Boden aufmachen."
Ebenfalls eine Tribünenerweiterung befürwortet auch FDP-Fraktionsvorsitzender Arne Hermann Stopsack: „Das Grohe Forum ist neben seiner Bedeutung für den Sport ein ganz wichtiger Bestandteil des Kulturquartiers am Sauerlandpark.“ Wichtig sei der FDP aber, dass es durch die 160.000-Euro-Investition zu keiner zusätzlichen finanziellen Belastung des städtischen Haushaltes komme.

"Eine Erweiterung passt momentan einfach nicht in die Landschaft"

Inzwischen haben sich aber auch die Gegner einer Tribünenerweiterung formiert. GAH, UWG und SPD lehnen das Projekt vehement ab. Antje Bötcher von Larcher (GAH): „Ich befürchte zunächst, dass wir mit den 160.000 Euro - auch vor dem Hintergrund des Brandschutzes - bei weitem nicht auskommen werden.“ Neben einer technisch noch völlig unklaren Durchführung im Eventbereich (Technikraum)fordere sie dann auch einen Nutzungszwang, „denn bei den anvisierten Kosten würde ich sonst an Stelle des HTV als Hauptnutzer jede Möglichkeit nutzen, bei weniger gut besuchten Partien die Tribüne nicht auszufahren.“
UWG-Vorsitzender Michael Heilmann würde „es zwar dem HTVC gönnen“, sieht aber zum einen die Gleichbehandlung der vielen anderen Sport- und Fördervereine gefährdet und gleichzeitig vordringlichere und vor allem nachhaltigere Aufgaben, für die das Geld verwendet werden sollte, wie z. B. die Schulsozialarbeit und das marode Straßennetz. „2013 hat die Stadt Hemer ganze 150.000 Euro in die Straßensanierung gesteckt, da kann man doch jetzt nicht allen Ernstes 160.000 Euro für eine Tribünenerweiterung ausgeben.“
Und auch SPD-Chef Hans-Peter Klein ist mehr als skeptisch: „Wir haben in der Beschlussvorlage überhaupt keine Plandaten und Zuschauerzahlen, so dass wir über die Notwendigkeit nur spekulieren können. Wir planen ja momentan einfach ins Blaue“.
Und in einem sind sich die Gegner sicher: „So ein Projekt passt momentan einfach nicht in die politische Landschaft.“

Autor:

Christoph Schulte aus Hemer

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