FSV Mädchenpower Hilden - Frauen im Spitzenspiel der moralische Sieger

Genau diese Tage sind es, warum wir Fußball so lieben! Es war angerichtet zum Spitzenspiel in der Kreisliga Düsseldorf zwischen den beiden ambitionierten Vereinen DSC 99 Düsseldorf, vergangene Saison am letzten Spieltag mit der einzigen Niederlage den Aufstieg tragisch verpasst, und dem aufstrebenden FSV Hilden, der nach der Gründungssaison als ernstzunehmender Verfolger mit um den Aufstieg kämpfen möchte.

Bei perfektem Fußballwetter begann der DSC sehr konzentriert und ballsicher und übte von der 1. Minute an enormen Druck auf die Mannschaft des FSV aus, als wolle man bereits in den ersten Minuten den eingeplanten Sieg eintüten. Mehrere aussichtsreiche Torchancen konnten aber in dieser Anfangsphase vom Gastgeber nicht genutzt werden, so das sich die Itterstädterinnen etwas besser befreien und auch eigene Akzente nach vorne setzen konnte, doch fehlte meistens der letzte gezielte Pass in die Spitze. Doch gerade als die Fans der Grünen sich langsam Hoffnung machen durften fiel in der 20. Spielminute, der bis dahin durchaus verdiente, Führungstreffer für den Favoriten aus Düsseldorf. Mit einer hervorragenden Parade konnte die Torfrau des FSV zwar den Schuss, der aus einer klaren Abseitsposition erfolgte, entschärfen, aber der Nachschuss war dann so plaziert, dass der Abwehrversuch der Itterstädterinnen nicht mehr entscheident abgelenkt werden konnte. Doch überraschenderweise lies der DSC jetzt seine Angriffsambitionen etwas ruhen, so dass der FSV jetzt zu Torchancen kam und immer wieder versuchte Nadelstiche in Richtung gegnerisches Tor zu setzen. Der DSC blieb zwar die etwas reifere Mannschaft, doch die Nervosität beim FSV war nun endgültig abgelegt und die Hildenerinnen waren mitten drin in einem packenden Kreisligaspitzenspiel. Nach ca. 30 Minuten vergaben die Hildener eine erste riesengroße Gelegenheit zum Ausgleich, als eine Stürmerin alleine auf die Torfrau zulief und den Ball gekonnt an Ihr vorbei schob, aber leider auch um Zentimeter, zum Entsetzen der zahlreichen FSV Fangemeinde, neben den rechten Torpfosten. So endete die 1. Hälfte nicht ganz unverdient aufgrund der größeren Spielanteile 1:0 für den Gastgeber.

45 Minuten Torchancen, Dramatik und Kampf in einem wahnsinnigen Spiel

Wer jetzt glaubte alles gesehen zu haben im Fußball wurde fortan eines besseren belehrt. Das hohe Tempo des ersten Durchgangs konnten beide Teams zwar kurzfristig nicht mehr auf den Platz mit zurück bringen und so plätscherte zu Beginn der 2. Hälfte das Spiel auch mehr vor sich hin. Der DSC zwar weiter bemüht aber ohne zwingende Torchancen zu erspielen und der FSV schien etwas müde zu werden. Aus dem Nichts erhöhte dann der DSC mit einem hohen langen Ball in den Strafraum, den die Hildener Torhüterin leider nicht festhalten konnte, zur 2:0 Führung und es schien als wenn die Partie nun entschieden sei. Denn zu allem Überfluss musste kurze Zeit später nach einem Zweikampf ebendiese Torhüterin mit einer Armverletzung vom Platz. Da das Wechselkontingent der Grünen schon erschöpft war musste nun eine Feldspielerin ins Tor. Das Trainerteam des FSV setzte nun alles auf eine Karte. Mit zwei Stürmerinnen und einem sehr offensiv ausgerichteten Mittelfeld und einer Innenverteidiger im Tor ging es weiter. Doch wer nun glaubte die Grünen hätten schon aufgesteckt, der sollte sich spätestens ab diesem Moment in der 65. Minute gewaltig irren. Jetzt war es der FSV Mädchenpower, der mit geballter Mannschaftskraft, Mut und dem "Jetzt erst Recht"-Gefühl dem Spiel den Stempel aufdrückte. Der DSC jetzt unnötigerweise völlig von der Rolle wurde mehr und mehr in ihre eigene Hälfte zurückgedrängt und der FSV Hilden spielte sich in einen Rausch. Angeführt von der Kapitänin Franziska und den beiden sehr spielfreudigen Mittelfeldspielerinnen Lena und Sophia drückte der FSV aufs Tempo. Nichts mehr war zu spüren von der zwischenzeitlichen Ermüdung und der Gastgeber schien den sicher geglaubten Sieg doch noch aus der Hand geben zu müssen. Innerhalb von 2 Minuten hätten die beiden Stürmerinnen schon für den Ausgleich sorgen müssen, nach dem beide frei vor der Torfrau zum Abschluss kommen konnten und die Fans im Lager des FSV damit fast zur Verzweiflung brachten. Aber das Team des FSV ließ nicht mehr locker und so war es die verdiente Konsequenz, das Jana S. sich selbst in der 75. Minute mit dem Anschlußtreffer zum 1:2 belohnte. Und jetzt nahm dieses dramatische Spiel erst Recht Fahrt auf. Der FSV setzte den Gegner immer weiter unter Druck. Der Gastgeber schaffte es nicht mehr sich zu befreien und für Entlastung zu sorgen, so das sich weitere gute Tormöglichkeiten für die Grünen aus Hilden ergaben. Mit welcher Power die Itterstädterinnen die ebenso sehr gute DSC Mannschaft nach den ganzen Rückschlägen noch so zu bekämpfen wusste ist mit unbändigem Teamgeist und einer tollen Moral noch zu schmeichelhaft beschrieben. Was sich dann in den letzten 5 Minuten des Spiels abspielte ist wohl nur mit den Worten Wahnsinn zu umfassen. In der 90. Spielminute gelang tatsächlich der viel umjubelte Ausgleich. Doch weit gefehlt, wer glaubte das wäre es schon gewesen. Durch die längere Verletzungsunterbrechung wurde zu Recht reichlich nachgespielt. Ein letzter langer Ball vom DSC in den Strafraum brachte die Interimstorfrau des FSV so sehr in Bedrängnis, das sie nach dem abprallenden Ball in den Zweikampf mit der gegnerischen Stürmerin musste und diese plötzlich fiel. Strafstoß für den Gastgeber in der 94. Minute! Den zumindest umstrittenen Elfmeter schoß die Spielerin vom DSC mit voller Wucht und der Angst zu versagen mittig auf´s Tor und so konnte die Torhüterin mit einem unglaublichen Reflex den Ball über die Querlatte lenken. Das Spiel wurde von der Schiedsrichterin nicht mehr angepfiffen und der Jubel auf Seiten des FSV Mädchenpower kannte weder beim kompletten Team noch bei der großen Fangemeinde keine Grenzen mehr! Die abschließende LaOla-Welle mit der Fankurve wurde enthusiastisch gefeiert und man fühlte sich wie ein Sieger.

Ein insgesamt hartes aber immer faires Spiel um die Tabellenführung hatte alles zu bieten. Das war beste Werbung für den Frauenfußball.

Autor:

Oliver Schütz aus Hilden

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