Visitationsgespräche in Kalkar: Kirche anziehend

Foto: Alois van Doornick

Nach dem Evangelium vom guten Hirten predigte Weihbischof Wilfried Theising am Fest des Märtyrerbischofs Lambertus in der Appeldorner Kirche über seinen Bischofsstab: Die Krümme und auch Kirche sei nicht dazu da, Schafe moralisierend herauszufischen, sondern sie sorgend, heilend und helfend an sich zu ziehen wie Jesus Menschen zu ihrem Heil und Glück an sich binden wollte. Damit führte der Weihbischof das Begrüßungswort von Pastor Alois van Doornick inhaltlich fort: Visitation sei nicht die kontrollierende Visite einer Tante, die alles im ganzen Haus detailliert sehen will. Vielmehr: „Da kommt einer, der die Gemeinden im Glauben bestärken möchte!“
An vier Tagen, am 18.9., 30.10., 25.11. und 4.12., ist die Visitation der katholischen Gemeinden Kalkars in den Pfarren Heilig Geist und St. Clemens in diesem Herbst geplant: Darin geht es um besondere Seelsorgsfelder, um den Glauben der jungen Menschen und um Gespräche mit den Hauptamtlichen im Kirchendienst der beiden Pfarren. Mit den Seelsorgern gibt es sogar einstündige Einzelgespräche. Der Bürgermeister, Diakon Mülder, Pastoralreferent Jens Brinkmann und der Pastor waren an diesem ersten Tag an der Reihe sowie am Nachmittag je zwei Vertreterinnen des Personals der sechs katholischen Kindertagesstätten. Hier waren die Themen breit gestreut: Es ging um die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, die Probleme mit der Überbelegung gerade auch durch die Unter-Drei-Jährigen, die Dokumentationspflichten und die religiösen Angebote. Weihbischof Theising konnte von seinem intensiven Interesse an der Kindergartenarbeit aus seinen beiden früheren Pfarrgemeinden in Metelen und Borken berichten.
Sehr eindrücklich war der Besuch des Bischofs beim früheren Xantener Propst Engelbert Lindlar im Marienheim an der Grabenstraße sowie beim täglichen Gebetskreis in der Kapelle dort. Festlich hatte der Chor und die Messdienerschaft aus allen fünf Orten von Heilig Geist die Abendmesse am Lambertus-Tag in Appeldorn gestaltet. Beim großen Kreis der Gemeindeausschüsse, des Kirchenvorstands und des Pfarrreirats stellten die einzelnen Ortschaften im großen Rund des Pfarrheims sich mit ihren Aktivitäten vor. Der Weihbischof summierte: Das ist ein großes Pfund durch das Engagement vieler in den Dörfern und wirkt mehr als in einer einzelnen 6.000er Gemeinde mit nur einem Kirchturm. Ludger Braam vom Kirchenvorstand machte auf die Probleme der Betreuung von 6 Kirchen, entsprechenden Pfarrheimen sowie Kirchenangestellten aufmerksam, was auch seitens des Bistums eine andere Aufmerksamkeit und Förderung benötige. Er erbat deutlich eine größere Nähe der Verwaltung und Seelsorge in der niederrheinischen Fläche, da dies in Städten an einem Kirchort leichter zu handhaben ist. Im Gespräch begründeten Malteser, Pfadfinder und Messdiener lebendig ihre ideenreichen Aktivitäten und erbaten weiter gute Begleitung ihrer ausgesprochen selbständigen guten Arbeit der Leiterrunden.
Nur knapp konnte man beim intensiven Gedankenaustausch die 22 Uhr-Grenze einhalten. Im Kopf bleibt den Teilnehmern sicher, wie der Weihbischof die Verantwortlichen bat, Kirche mitzutragen in schweren Zeiten und Nöte auszuhalten, und ebenso, wie er das Leid einer westfälischen Mutter zitierte, die mit Selbstvorwürfen beim Abendgebet detailliert den Unglauben ihrer Kinder vor Gott beklagte und dann schloss: „Äwel Herrgott, et sin ook dien Blaagen!“ Pfarreiratsleiterin Irmgard van Weegen freute sich am Ende über einen „entspannten Abend“, während ein Kirchenvorsteher für sich zusammenfasste: „Kirche lebt!“

Autor:

Lokalkompass Kleve aus Kleve

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