Neuen Matratzen einen Schritt näher

Andrea Meurs-Gulan vom Eine-Welt-Laden (rechts) überbrachte Hospiz-Leiterin Birgitt Brünken den Spendenscheck aus Kalkar
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Die „eine“ Welt liegt auch vor der eigenen Haustür – und Bedürfnisse und Bedürftige gibt es auch dort. Deshalb hatte der Eine-Welt-Laden Kalkar, der normalerweise Entwicklungshilfe in den Ländern der so genannten „dritten“ Welt leistet, die beim Jubiläumskonuert aus Anlass seines 20-jährigen Bestehens im Kalkarer Rathaus gesammelten Spenden dem Hospiz in Kevelaer-Wetten gewidmet.

Am vergangenen Samstag übergab Andrea Meurs-Gulan von der Eine-Welt-Gruppe Kalkar den Scheck über 500 Euro an die Leiterin des Hospizes und Vorsitzende des Hospiz-Vereins, Birgitt Brünken. „Wir brauchen dringend neue Matratzen für unsere Gäste“, machte Brünken den Verwendungszweck der Spende schnell deutlich.

Die gelernte Krankenschwester hatte vor 15 Jahren mit einigen Mitstreitern den Hospiz-Verein Kevelaer in ihrem Heimatdorf Wetten gegründet und das erste Pflegeheim für sterbenskranke Menschen aufgebaut, die in ihren letzten Lebenstagen liebevoll begleitet werden möchten –durch Angehörige oder durch geschultes Personal. Vor fünf Jahren errichtete der Verein nach eigenen Plänen das jetzige Heim im Zentrum von Wetten. Es bietet zehn Patienten Platz, die von 16 hauptamtlichen Schwestern und Pflegern betreut werden. 90 Prozent der Kosten tragen die Kranken- und Pflegekassen; den Rest muss der Hospiz-Verein Kevelaer aus eigenen Mitteln (Beiträge von rund 350 Mitgliedern sowie Spenden) selbst aufbringen. „Da sind wir natürlich für jede Spende dankbar“, meint Birgitt Brünken, die sich ansonsten auch auf etwa 35 ehrenamtliche und in der Sterbebegleitung geschulte Helferinnen und Helfer stützen kann.

Ausdrücklich spricht Birgitt Brünken bezüglich ihrer Klienten von „Gästen“ (Hospiz heißt im ursprünglichen Sinne Herberge), weniger von Patienten. Mit ihnen wird mehr über Tod als über Leben gesprochen – aber auch viele letzte Lebenswünsche. „Wir versuchen so gut wie möglich die Wünsche unserer Gäste zu erfüllen“, sagt die Hospz-Leiterin. Da bekommt der Mann mit dem Lungenkarzinom seine Zigarette und ein Bier, die Frau mit dem Krebs in der Bauchspeicheldrüse die vielleicht letzte Sahnetorte.. Auch scheinbar unmöglich zu erfüllende Wünsche wurden in Wetten schon erfüllt – so die Verlegung einer standesamtlichen Trauung von Kleve in das Kevelaerer Hospiz, weil der Vater der Braut sie nur so noch miterleben konnte.

Rund 130 Menschen verbringen pro Jahr ihre letzten Lebenstage im Hospiz in Wetten. 70 Prozent kommen aus dem Kreis Kleve (ein zweites Hospiz im Kreis Kleve gibt es in Walbeck). Ihre Verweildauer beträgt im Durchschnitt 17 Tage. Es sind überwiegend vergleichsweise jüngere Männer und Frauen (Durchschnittsalter 60 Jahre),die dort mit ihrem Leben laut Birgitt Brünken „sehr bewusst abschließen“.

Der Eine-Welt-Laden Kalkar wird sich künftig wieder der Hilfe in Entwicklungsländern durch fairen Handel mit Produkten aus Afrika, Asien, Süd- und Mittelamerika widmen und damit Projekte in der Ferne fördern. Dafür bereitet er jetzt seinen Advents-Basar am ersten Dezember-Sonntag im evangelischen Gemeindehaus in Kalkar vor.

Autor:

Lokalkompass Kleve aus Kleve

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