Kranenburg ist stolz auf sein einziges Jugendstilhaus. Es ist schlicht und einfach, und passt dadurch im Ort am besten

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Kranenburg war im 19. Jh. ein landwirtschaftlicher Ort. Die Bevölkerung hatte einen harten Kampf um ihren eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten. Etwas mehr Wohlfahrt versprach in jenem Jahrhundert die Eisenbahntrasse Nimwegen – Kleve, die 1865 angelegt wurde. Kranenburg bekam einen Bahnhof mit Zollabfertigung. Für Unternehmer wurde der Ort plötzlich interessant. Es gab dort Arbeitssuchenden, billige Grundstücke und eine Zugverbindung. In den letzten Jahrzehnten des 19. Jhs. gründeten sie eine Kamm-, Leder- und Konservenfabrik. Heinrich Mentrop war der Besitzer der Lederfabrik. 1900 ließ er sich eine Villa bauen in der Umgebung seiner Fabrik. Ein Architekt aus Nimwegen plante die Villa in einem Stil des damaligen Zeitgeistes – Jugendstil.
Zwischen 1895 und 1914 ließen viele Unternehmer in Industriestädten sich Villen dieses Stils errichten. Im Ruhrgebiet stehen noch davon noch viele.
In Dörfern trifft man nur selten ein Jugendstilhaus an. Diese sind durch ihre asymmetrischen Baumassen, Rundbogenfenster, Blumen- und Tierornamente, schwungvolle Linien, Türmchen, Dachgiebel erkennbar.

Wir sind stolz auf unser einziges Jugendstilhaus in Kranenburg. Seit kurzem ist eine Gallerie in diesem Haus. Lisa Hufen und Kerstin-Friedrichs betreuen diese. Die Tür steht für Besucher offen. Damit ist es möglich, um von draußen ein Blick ins Haus zu werfen. So konnte ich das erste Mal die neugotischen Fließen im Flur sehen.

Heinrich Mentrop ließ sich ein bescheidenes Jugendstilhaus errichten. Die meisten sind mit viel mehr architektonischen Artikulationen und Ornamenten ausgestattet. Ein Beispiel davon gibt es im nahen Kleve an der Hoffmannallee.

In 2007 – 2009 habe ich die Niederrheinischen Ortschaften im Dreieck Wyler, Wesel und Geldern besucht, und Fotos gemacht von Jugendstilhäusern. Diese sind danach im Buch „Jugendstil am Niederrhein“ verarbeitet. Auch in unserer Region ist der Jugendstil verbreitet.

Ich besuchte diesem Sommer den kleinen italienischen Ort Colmegna an dem Lago Maggiore, und entdeckte dort ein reines Jugendstilhaus, das reich an Ornamenten ist. Jugendstil gibt es fast überall in Europa!

Zurück in Kranenburg genieße ich jedes Mal, wenn ich über die Bahnhofstraße gehe, von unserem einziges schlichten Jugendstilhaus.

Autor:

Eelco Hekster aus Kranenburg

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