Das Team der Weik-Stiftung brachte Bewegung in die Lottenschule.

Der blinde Manfred Glasmacher schreibt für jedes Kind den Namen in Blindenn-/Braille-Schrift.
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Der „ganz normale Tag“ war gar nicht so normal.

Monheim/Langenfeld . „Tack – tack – tack….“ Der Blindenstock schlägt an die Begren-zungen in einer Klasse der Monheimer Lottenschule, einer kath. Grundschule. Die Kinder lernen mit verbundenen Augen, ihren Weg zu finden. „Mit beiden Händen anfassen und dann am Boden hin- und herschwingen“, gibt Klaus Bembennek vor. Er gehört zum Team für den „ganz normalen Tag“ der Weik-Stiftung.

228 Kinder, das Lehrerkollegium und viele Helfer aus dem Elternkreis werden erst von Schulleiterin Elisabeth Nolting und danach vom Verantwortlichen der Weik-Stiftung für dieses Projekt, Peter Mecklenbeck, begrüßt. „Dieser ganz normale Tag ist gar nicht normal, das seht ihr ja schon an den gleichen T-Shirts, die ihr heute anhabt“, erklärt Nolting. Trotz kleiner Startschwierigkeiten werde es aber ein schöner Tag.

Auf dem Schulhof, in zwei Turnhallen und in diversen Klassen sind die Stationen aufgebaut, die alle Schüler durchlaufen. Zum Beispiel das Tandem-fahren als Sozius (Helm ist Pflicht!) eine Runde über den großen Schulhof. „Ein bisschen komisch war mir schon, als wir ganz langsam fuhren, da dachte ich, wir kippen um“, sagte Pia nach ihrer Runde. Ein Kind hatte das Gefühl, „wir fahren rückwärts“. Das Tandem-fahren gehört zu den beliebtesten Stationen. „Man merkt schon beim Aufsteigen, wer Fahrrad fährt“, sagen einhellig die vier Tandem-Piloten.

Wie fühlt man sich als Gehbehinderter? Horst Möhring zeigt den Umgang mit Gehilfen, meist auch Krücken genannt. Und Aggi Wiggers erklärt das Fahren im Rollstuhl. „Guten Morgen, ich kann nichts sehen und zeige euch, was ich machen kann“, begrüßt Manfred Glasmacher eine halbe Klasse. Er schreibt für jedes Kind den Namen in Blinden-/Braille-Schrift, liest aus einem Buch und erklärt viele Hilfsmittel, die den Alltag blinder Menschen unterstützen, wie eine sprechende Uhr, ein Farberkennungsgerät und diverse Spiele mit besonderen Figuren.

„Wir haben ein katholisches Profil , das im christlichen Bekenntnis den Alltag durchdringt“, berichtet Nolting. 60-75% der Kinder einer Klasse seien katholisch, andere evangelisch, aber es gebe auch Kinder muslimischen Glaubens. Viele Feste orientierten sich am kirchlichen Jahreskalender, so wie St. Martin, eine besondere Weihnachtsfeier. Die Beliebtheit der Schule zeige sich in hohen Anmeldezahlen, zuletzt hätten die Kinder von 12 Familien abgelehnt werden müssen.

„Wir sind ein junges Kollegium, unsere Kinder singen gern“, sagt Nolting. Das Lied zu Beginn des „ganz normalen Tages“ heißt „Vergiss es nie, dass du lebst, war keine eigene Idee…du bist ein genialer Gedanke Gottes… und zum Abschluss singen alle kräftig das Lottenschul-Lied „Singt alle laut: Schaut alle her!....“

Wie sehr sich die Eltern einbringen, sieht man an der großen Zahl der Helfer, es sind fast mehr, als man benötigt. „Das Schulobst und Gemüse bereiten die Eltern vor, sie managen die Bücherei und gestalten überwiegend das Schulfest, unterstützen im Unterricht beim Basteln“, zählt die Schulleiterin auf.

Die Lottenschule beteiligt sich mit Unterstützung des Monheimer Lions Club an dem Projekt „Gesundheitsförderung und Prävention mit Klasse 2000 – gesund essen und trinken, Bewegung und entspannen, sich selbst mögen und Freunde haben, Probleme und Konflikte lösen, kritisch denken und NEIN sagen.

Autor:

Jürgen Steinbrücker aus Langenfeld (Rheinland)

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