Die Mendener Kreuztracht

Auf dem Weg

Die Kreuztracht hat in der christlichen Geschichte der Stadt Menden ihren festen Platz. Hier wird, so überliefert es die Tradition, das Kreuz seit dem 17. Jahrhundert über die 14 Stationen des Kreuzweges mit Start und Ziel an der St. Vincenzkirche entlang Gedenksteinen und Heiligenhäuschen durch die Stadt und ein Waldstück zur Antoniuskappelle getragen. Die vom Gründonnerstagabend bis Karsamstagmorgen stündlich stattfindenden Prozessionen sind dabei in besondere Gottesdienste eingebettet.
Der aus der Barockzeit stammende Brauch ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt, zumal die Mendener Kreuztracht gegenwärtig die weitaus Größte der acht in Westfalen stattfindenden Karfreitagsprozessionen ist.
Gegen 21 Uhr am Gründonnerstag startet die Jugend mit dem religiösen Brauchtum. An Karfreitag folgen dann weitere Prozessionen, die sich auf den Weg machen von der Innenstadt hoch auf den Berg. Immer wieder wird dabei an den Gedenksteinen und Heiligenhäuschen der Marsch mit Gebeten unterbrochen. Tausende Menschen aller Alterstufen folgen dem Kreuz, das vorangetragen wird. Zwischen 15 und 16 Uhr ist es in Menden Brauch die Kreuztracht zu unterbrechen, weil diese Zeit als die Todesstunde Jesu gilt.
Der Anfang des Brauchtums liegt im Jahr 1685. Damals erteilte das erzbischöfliche Generalvikariat die Erlaubnis, eine Kapelle auf dem Kalvarienberg zu errichten. Der damalige Bürgermeister Winemar Schmidtmann und sein Vertreter Heinrich Wulf trugen daraufhin ein Kreuz auf ihrem Rücken den steilen Weg hinauf, um oben die Stelle zu markieren, wo das Gotteshaus erbaut werden sollte. Ob die beiden Honoratioren auch schon damals von Gläubigen begleitet wurden, ist in den Annalen nicht vermerkt. Es ist anzunehmen, dass die Errichtung der Kapelle eine Dankesgeste zu Ehren Gottes war. Denn der Dreißigjährige Krieg hatte Not und Elend über die Menschen gebracht. Immer wieder waren Söldner und Kriegstruppen durch die Region gezogen und hatten Hunger, Armut und Angst um das Leben zurückgelassen. Dazu kamen Pest und Feuersbrünste sowie die schreckliche Zeit der Hexenprozesse, die auch in Menden ihre Opfer fanden.
Die Menschen, die dies überlebten, wollten sich dankbar erweisen und so wurde mit dem Bau begonnen. 1688 war der Chor fertig und 45 Jahre später die Antoniuskapelle, so wie sie sich auch heute noch präsentiert, endlich erbaut.
Eineinhalb Jahrhunderte später wurden auch die 14 Stationen des Kreuzweges fertig gestellt. Inzwischen haben tausende Christen das Kreuz auf den Berg getragen, um im Glauben an Jesus damit Buße zu tun.

Autor:

Peter Benedickt aus Fröndenberg/Ruhr

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