In Olfen ist der Bürgerbus der große „Renner“ - auch der Schulbusverkehr wurde „revolutioniert“

Maik hält „automatisch“ seine persönliche Chipkarte an das Lesegerät. Foto: Werner Zempelin
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Schulschluss an der Olfener Grundschule: Die Schüler laufen zu den Bussen und der sechsjährige Maik hält „automatisch“ seine persönliche Chipkarte, auf der gespeichert ist, wo er aussteigen muss, an das Lesegerät. Diese Daten werden erfasst und im Tablet-PC verarbeitet, damit die günstigste Rückfahrroute berechnet wird, was natürlich Kosten sparen kann. Das weiß sogar schon Maik: „Wenn ein Schüler mal nicht da ist, weiß der Fahrer, dass er da nicht langfahren muss, und ich bin schneller zu Hause“.

Für die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit einer Region sind Mobilität und Erreichbarkeit von entscheidender Bedeutung. Da der Bevölkerungsrückgang - und damit einhergehende sinkende Schülerzahlen - auch vor dem Münsterland nicht haltgemacht hat, ergeben sich erhebliche Auswirkungen auf die Versorgung mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Besonders wichtig ist dabei die „letzte Meile“, die Wege von der eigenen Wohnung zur nächsten Bushaltestelle oder von der Bushaltestelle zur Arztpraxis. Bei der Frage, wie hier trotzdem künftig ein flächendeckendes und zufriedenstellendes Angebot mit öffentlichen Verkehrsmitteln aufrechterhalten oder sogar verbessert werden kann, ist die Stadt Olfen gleich zweimal neue Wege gegangen: Schulbusverkehr und Bürgerbus wurden „revolutioniert“.

In ländlichen Gemeinden wie Olfen können durch die intelligente Streckenführung viele Kilometer eingespart werden. Zusammen mit einem Softwarehaus und dem Regionalverkehr Münsterland hat die Stadt Olfen das „Schulbus-Navi“ entwickelt und etwa 60 000 Euro dafür „hingeblättert“. Das System wird in ähnlicher Form auch für den Bürgerbusverkehr eingesetzt und dort boomt es bereits jetzt. Angelika Schröder nutzt den Bürgerbus regelmäßig zum Einkaufen und ist begeistert: „Die Fahrer sind höflich und sehr hilfsbereit – außerdem kostet es nicht viel und ist sehr bequem“. Da sich das System auszahlt, ist das Interesse in anderen Münsterland-Gemeinden groß, wie Julia Schinkler (Stadt Olfen) zu berichten weiß: „Heek, Nottuln und Senden sind stark interessiert, die Skepsis ist nicht mehr da“.

Nachdem bereits im Juli letzten Jahres eine „Mobilitäts-Konferenz“ in der Steverstadt auf großes Interesse stieß und sich sogar Verkehrsminister Michael Groschek bereits in Olfen informieren ließ, gab es eine weitere Info-Veranstaltung unter dem Titel „Bedarfsorientierter Verkehr“, zu der 40 Vertreter aus Kommunen und Vereinen gekommen waren. Auf dem Programm standen die Themen: „Wie funktioniert das System, was bringt es und rechnet sich das System?“. Für Olfen jedenfalls ist die Umstellung ein voller Erfolg. Allein im Jahr 2013 sind die gefahrenen Schulbus-Kilometer um 43% verringert worden, was netto weniger Kosten und geringere Umweltbelastung bedeutet. Und beim Bürgerbus haben sich die Einnahmen durch die hohe Akzeptanz mehr als verdoppelt.

Autor:

Werner Zempelin aus Olfen

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