Parkt Flugzeug bald auf Hotel-Dach?

Waldefried Eilhoff hat mit seiner NorAtlas noch viele Pläne, auf dem Gelände soll mal ein Hotel entstehen.Foto: sn
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Fährt man von Haßlinghausen kommend nach Schwelm, so ist nicht nur der schöne Ausblick über Wiesen und Felder sehenswert, sondern auch ein anderes Schwelmer Markenzeichen findet sich auf diesem Weg: das Flugzeugrestaurant NorAtlas an der Hattinger Straße/Ecke Heidestraße in Linderhausen, ein ausgebautes Flugzeug, in dem seit vielen Jahren eine Kneipe beherbergt ist.
Und obwohl fast jeder Schwelmer dieses ausrangierte Flugzeugmodell kennt, weiß kaum einer um die Geschichte, die sich hinter den Flügeln verbirgt. Nicht so Waldefried Eilhoff, der das Flugzeug Anfang der 70er Jahre nach Schwelm brachte. „Ich war früher Berufsreiter und auf einer meiner vielen Reisen um die Welt habe ich ein Restaurant entdeckt, das in einen alten Flugkörper gebaut war“, berichtet der heute 82-Jährige. „Das fand ich so toll, dass ich auf die Idee kam, so ein Flugzeug auch in meine Heimatstadt Linderhausen zu holen und auch hier eine Lokalität zu eröffnen.“ Gesagt, getan: im Jahr 1971 kaufte Eilhoff gleich zwei Maschinen von der Bundeswehr-Verwertungsgesellschaft in Frankfurt. Es handelte sich hierbei um ausrangierte Fallschirmjäger-Flieger, Baujahr 1966, die früher einmal in Fürstenfeldbruck stationiert gewesen waren und von dort aus Fallschirmjäger in alle Welt flogen. „Beide Flugzeuge kosteten damals 60.000 D-Mark und mussten zusammen erstanden werden“, erzählt Eilhoff. „Die zweite Maschine habe ich direkt verschrotten lassen, die war leider nicht mehr zu gebrauchen.“ Die zweite Maschine fand schließlich in Einzelteilen ihren Weg nach Schwelm, wo sie der Linderhauser in akribischer Kleinarbeit und in Eigenregie wieder zusammenbaute.
„Bevor ich den Flieger nach Schwelm holte, hatte ich meine Idee den zuständigen Behörden vorgestellt, die sich davon begeistert zeigten. Leider war es dann später gar nicht so einfach, alles auch in die Tat umzusetzen.“ Trotzdem konnte der ehrgeizige Eilhoff seinen Traum schließlich verwirklichen, und 1974 öffnete das Flugzeug seine Türen. Der Innenraum ist seitdem ausgestattet mit einer Bar sowie Original-Flugzeugbestuhlung, die von der LTU aussortiert wurde. Jeden Abend, außer montags und samstags, steht Eilhoff seitdem selbst hinter dem Tresen und begrüßt seine Kundschaft. Und sein ungewöhnliches Lokal ist auch außerhalb Schwelms schon zu einer kleinen Berühmtheit geworden. „Hier wurden schon Filme gedreht und Modell-Aufnahmen gemacht“, berichtet Eilhoff stolz. Wie die Zukunft des Flugzeugs aussieht und wie lange den Linderhausern ihr Wahrzeichen noch erhalten bleibt, steht indes in den Sternen. Denn bereits seit einigen Jahren möchte Eilhoff das gesamte Gelände verkaufen.
„2005 war es bereits verkauft, der Käufer konnte aber nicht zahlen und so ging es wieder in meinen Besitz über. Im Moment stehe ich mit einem weiteren Interessenten in Verhandlungen, da ist aber noch nichts endgültig entschieden.“ Was anschließend mit dem Gelände passieren soll, davon hat Eilhoff allerdings bereits jetzt klare Vorstellungen. „Hier soll ein Hotel mit 44 Doppelzimmern gebaut werden, die Genehmigung hierfür liegt bereits vor. Es wäre toll, wenn auch das Flugzeug erhalten bliebe, zum Beispiel als Hotelbar auf dem Dach des Gebäudes.“ Wann und wie dieses Vorhaben in die Tat umgesetzt werden kann, bleibt abzuwarten. Bis dahin hält Eilhoff seine Maschine in Schuss, pünktlich zum Herbst bekam sie nun auch einen neuen Anstrich. „Damit bin ich noch nicht ganz fertig, schließlich mache ich alles selber und in meinem Alter geht das nicht mehr so schnell wie früher“, lacht Eilhoff.

Autor:

Janina aus dem Siepen aus Hattingen

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