Sprung zurück ins Leben

Trotz ihrer düsteren Gedanken in der Nacht schöpfen Juli (Katharina Hülsmann) und August (Julius Hardt) am nächsten Morgen neuen Lebensmut. | Foto: TaF
  • Trotz ihrer düsteren Gedanken in der Nacht schöpfen Juli (Katharina Hülsmann) und August (Julius Hardt) am nächsten Morgen neuen Lebensmut.
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Jugendstück behandelt das Thema Suizid von Jugendlichen

Das durchaus schwierige Thema der Selbsttötung von Jugendlichen bringt das Junge Ensemble auf die Bühne des Theaters am Fluss. Unter der Regie von Anja Samaga hat das Jugendstück „norway.today“ von Igor Bauersima am Freitag (3.3.) um 19 Uhr Premiere. Weitere Vorstellungen folgen am 4. , 5. , 7. , 9. und 10. März.

Die Handlung

Julie sucht im Internet Gleichgesinnte, die mit ihr in den Tod gehen wollen. In einem Chatroom lernt sie August kennen, in dem sie einen Gesinnungsgenossen erkennt. Ausgestattet mit Zelt, Proviant und einer Videokamera lagern sie hoch über einem norwegischen Fjord auf einem Felsen, von dem sie am nächsten Tag mit einem Sprung aus dem Leben scheiden wollen.

Aber es kommt anders. Ein beeindruckendes Polarlicht am Nachthimmel und Erkenntnisse aus ihren Gesprächen verändern plötzlich die Absicht der beiden jungen Leute. Das Abschiedsvideo an die Eltern und Freunde will nicht gelingen, und schließlich weiß keiner der beiden mehr, warum sie gestern in den Tod springen wollten. Von einem neuen Glücksgefühl erfasst, wollen sie nur noch ganz schnell weg von diesem Felsen.

Zum Hintergrund

Das Stück „norway.today“ basiert auf einer wahren Begebenheit, auf die der Autor durch eine Notiz in „Der Spiegel“ aufmerksam wurde. Es wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt und bringt seit Jahren ein vorwiegend jugendliches Publikum in die Theater.

Die Inszenierung

Nach dem Willen der Regisseurin Anja Samaga ist die Inszenierung als Gemeinschaftsleistung des Jungen Ensembles gedacht: Katharina Hülsmann und Julius Hardt stellen die beiden Jugendlichen des Zwei-Personen-Stückes dar, weitere Mitglieder des Jungen Ensembles übernahmen eigenständig Aufgaben bei Kostümen, Bühnenbild, Beleuchtung und Requisite.

Die Umsetzung dieses Stoffes war für die junge Schauspielerin und den jungen Schauspieler eine große Herausforderung. Samaga: „Mir war es wichtig, dass sie sich in die beiden Charaktere hineinfinden und zwischen den Zeilen des Textes lesen. Vor allem: Wo sind im Stück die Punkte, die die beiden zum Umdenken bringen? Diese sind oft nicht leicht zu erkennen bei den kaum aufzulösenden Widersprüchen zwischen echtem und falschem Gefühl, Lüge und Wahrheit, medialer Virtualität und sozialer Wirklichkeit. Vor dem drastischen Hintergrund dieses ‚Todestrips’ haben sie während der Proben all die Zuversicht und lebensbejahenden Aspekte herausgearbeitet, die das Stück und sein glückliches Ende ausmachen.“

Ein heikles Thema

An Stücken wie „norway.today“ wird die Doppelrolle des heutigen Theaters deutlich, das neben der Unterhaltung auch eine gesellschaftsrelevante Dimension bietet. Samaga: „Mit diesem Stück sensibilisiert Theater für das heikle Thema Suizid und zeigt auf, dass jeder von uns etwas in sich trägt, das ihn weiter antreiben kann. Manchmal sind es eben nur kleine Zeichen, die man wahrnehmen muss, damit das Leben wieder lebenswert wird.“

Für „norway.today“ haben Intendant und Regisseurin als freiwillige Selbstkontrolle eine Mindestaltersgrenze von 14 Jahren festgelegt. Nach der Vorstellung halten die Hauptdarsteller und die Regisseurin Informationsmaterial zum Thema bereit und vermitteln ggfs. Kontakte zu den entsprechenden Beratungsstellen vor Ort.
Karten (9 € / 5 € erm.). Reservierung nur über tickets@theateramfluss.de und Vorverkauf ab einer Woche vor der Premiere in der Ruhrtal Buchhandlung.

Autor:

Silke Holzem aus Dortmund-West

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