Mathilda gibt als Freiwillige Deutschunterricht in Kolumbien

Die 8. Klasse in der Schule Institución Educativa Julio Caicedo y Téllez, Santiago de Cali überraschten Mathilda an ihrem Geburtstag mit einer Torte. | Foto: Mathilda Dick
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  • Die 8. Klasse in der Schule Institución Educativa Julio Caicedo y Téllez, Santiago de Cali überraschten Mathilda an ihrem Geburtstag mit einer Torte.
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Die Reaktionen ihrer Freunde und Familie waren zuerst gemischt, als Mathilda Dick verkündete, dass sie für ein Jahr nach Kolumbien gehen würde. In den Köpfen Vieler ist Kolumbien nur eine Mischung aus Kaffee und Drogen – beherrscht durch Guerillas und gezeichnet durch Korruption. Das Bild wird oftmals durch Serien wie Narcos (Netflix) gefestigt. Doch für Mathilda repräsentiert das Land aber ein Fenster zu einer neuen Kultur, zu vielen neuen Bekanntschaften, und im Austausch auch die Möglichkeit, den Kolumbianern die deutsche Kultur näherzubringen.

Aus diesen Gründen bewarb sie sich auch für den entwicklungspolitischen Freiwilligendienst weltwärts für die Zeit nach ihrem Bachelorstudium der Kommunikationswissenschaft und englischen Literatur und Sprache. Dieser Freiwilligendienst wird durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und durch Spenden finanziert. Seit August arbeitet sie nun bereits als Lehrerin Cali für Deutsch und Englisch in öffentlichen Schulen. Am Schulsystem der Stadt merkt man, dass das Geld ungleich aufgeteilt ist. In vielen Schulen fehlt es oft an Materialien, die ich in meiner Schulzeit in Unna als selbstverständlich angesehen habe: oftmals haben die Schüler keine Schulbücher sondern arbeiten mit Kopien; es gibt nur vereinzelt Computer oder Fernseher und in manchen Schulräumen sind auch große Löcher im Dach zu sehen.

Die Menschen dort sind sehr herzlich und hilfsbereit. Die Lebensfreude der Kolumbianer merkt man dabei nicht nur beim Salsatanzen, sondern auch bereits beim geschäftigen Treiben auf dem Schulhof.Als Europäerin ist sie Exotin, und wird jeden Tag hoch motiviert von den Schülern auf dem Schulhof empfangen und mit Fragen gelöchert. Der Austausch zeigt ihnen, dass die Welt noch weiter geht, als nur bis zu den Grenzen ihres Stadtviertels. Für ihre Schüler ist es schwer zu glauben, dass in nur wenigen Stunden im Auto gleich mehrere Nachbarländer erreichen werden können. Viele sind noch nicht mal über die Stadtgrenzen hinaus gekommen.

Genau das soll durch das Austauschprogramm von weltwärts geändert werden. Die entsandten Freiwilligen unterrichten oftmals Deutsch in ihren Projektländern – so wie auch Mathilda Dick. Die Deutschkurse sind dabei kostenlos und jeder kann mitmachen. Von den Deutschschülern erhalten dann einige die Chance, einen Freiwilligendienst in Deutschland zu absolvieren. Da viele der Bewerber sich eine Reise ins Ausland nicht leisten könnten, ist das weltwärts Programm eine großartige Möglichkeit für sie. Ein Großteil der Kosten wird vom BMZ übernommen. Kosten, die in Kolumbien anfallen, müssen jedoch durch Spenden gedeckt werden. Zu diesen Kosten zählt die Beschaffung der Reisepässe, der Visa, Anmeldekosten für Sprachtests und Reisekosten innerhalb des Landes.

Die diesjährigen Kandidaten aus Cali heißen Ana María, Ángela, Isabel und Juan. Sie wollen im Sommer nach Deutschland ausreisen und wollen sich dort in sozialen Projekten engagieren. Oftmals wird zusammen gekocht und die Desserts dann verkauft, um Spenden zu sammeln. Bald soll auch eine kleine Kirmes veranstaltet werden. Trotz aller Bemühungen reicht es hinten und vorne nicht. Aus diesem Grund werden nun auch handgemachte kolumbianische Armbänder gegen eine Spende angeboten. Von dem Spendenpreis werden die Armbänder beschafft und der Versandt bezahlt – der Rest geht direkt in den Spendentopf der vier jungen Kolumbianer.

Der Austausch mit Deutschland eröffnet unseren Kandidaten in ihrem Heimatland auch arbeitstechnisch ganz neue Möglichkeiten – und in Deutschland können sie dazu beitragen, dass der zu Unrecht schlechte Ruf Kolumbiens hinterfragt und geändert wird. Auf der Webseite https://incoming-colombia.jimdo.com/armbänder/ gibt es noch weitere Infos. Wer spenden möchte, ohne ein Armband zu erhalten, kann das auch sehr gerne tun. Wer mehr über die Arbeit oder das Leben von Mathilda in Kolumbien erfahren möchte, kann gerne auf ihrem Blog vorbeischauen: https://mathildaincolombia.wordpress.com

Autor:

Lokalkompass Unna/Holzwickede aus Unna

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