Verliert die Stadt ihr einziges Freibad? Bornekampbad in Gefahr - Ihre Meinung ist gefragt

Es wäre nicht nur peinlich für eine Kreisstadt, seinen Bürgern kein Freibad bieten zu können, vor allem die jungen Bürger wären die Verlierer. | Foto: Archiv
  • Es wäre nicht nur peinlich für eine Kreisstadt, seinen Bürgern kein Freibad bieten zu können, vor allem die jungen Bürger wären die Verlierer.
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Es tun sich immer mehr Baustellen auf im Kultur- und Freizeitleben der Stadt Unna. Nun schlägt auch das Bornekampbad Alarm. Durch die jahrelange restriktive Sparpolitik der Stadt droht dem einzigen Freibad der Kreisstadt das Aus.

Seit über 30 Jahren wird das Bornekampbad unter der Regie des Bornekampbadvereins betrieben. Die Stadt Unna hatte damals für den Bau eines großen Freizeitbades in Massen votiert - und damit das Aus für das kleine Bornekmpbad beschlossen. Der Protest der Bürger war groß.
Aus dieser „Protestbewegung“ heraus entststand der Bornekampbadverein, der seither das Bad betreibt. Das Freizeitbad in Massen ist inzwischen schon wieder Geschichte. Doch nun steht auch das Bornekampbad vor dem finanziellen Kollaps.

Mit einem stagnierenden Beitrag von 12.000 Euro unterstützt die Stadt den Verein. Das hat bis jetzt auch ausgereicht - gerade so. Doch nun steht dem Badverein eine Nachzahlung für Strom in Höhe von 8.500 Euro ins Haus. „Die können wir zwar bezahlen - haben dann aber kein Geld mehr, um das Bad im Frühjahr in Betrieb zu nehmen“, erklärt Jessica Mense, Kassiererin des Vereins.

Der Grund der hohen Nachzahlung ist der Einbau einer neuen Technik. Umweltschonend und den neuesten Vorschriften entsprechend - das sollte die neue Wasseraufbereitung leisten. Mit Solarwärme wird das Wasser nun beheizt. Warum das Ergebnis eine horrende Nachzahlungsforderung ist, kann im Moment niemand erklären. Haben die Stadtwerke, die federführend bei der Auswahl der neuen Anlage waren, einfach die Folgekosten nicht bedacht?
Sicher ist inzwischen, dass die Anlage fehlerfrei arbeitet.

„Die neue Anlage leistet einfach viel mehr als unsere alte“, weiß auch Jessica Mense. Aber: „Unsere alte Anlage hatte eine Sparschaltung. Da konnten wir bei Schlechtwetterperioden auch mal in den Spargang schalten. Das hat die neue Anlage nicht“, so Mense. Im Frühjahr will die Fachfirma, die die Anlage eingebaut hat, noch einmal vorbeikommen und nach Einsparmöglichkeiten suchen.

Hohe Nachzahlung = hohe Vorauszahlung

Doch die Nachzahlungsforderung der Stadtwerke bleibt natürlich bestehen. „Und auch unsere Vorauszahlung wurde verdoppelt, statt knapp 600 Euro müssen wir nun über 1.200 Euro bezahlen“, verdeutlicht Jessica Mense das eigentliche Problem. Mit der Stadt habe man bereits Mitte des Jahres Kontakt aufgenommen und auf die prekäre Situation hingewiesen - ohne, dass es zu einem konkreten Ergebnis gekommen wäre.

Lösungen?

Höhere Stromkosten, höhere Materialkosten zum Beispiel für das nötige Chlor - „irgendwie müssen wir es schaffen, unsere Einnahmen zu erhöhen“, kennt Jessica Mense den Lösungsansatz. Doch das Wie ist die große Frage.
Die Stadt Unna bleibt in ihren Zusagen mehr als vage, man sei bereit, Lösungen zu entwickeln, heißt es. Die Eintrittspreise erhöhen? Ist bereits geschehen. „Und an den Eintrittspreisen für Kinder werden wir nicht rütteln“, stellt Jessica Mense klar. Warum das Problem auch ausgerechnet auf die Schwächsten abwälzen?

Zur Diskussion stehen höhere Mitgliedsbeiträge, doch der Ertrag wird dadurch nicht allzu üppig sein, „das wären so um die 2.500 Euro“, hat Jessica Mense ausgerechnet.

Wo bleibt denn da die Gerechtigkeit?

Gut findet sie da das Angebot der Freien Liste Unna, die einen Teil ihrer nicht verwendeten Fraktionsgelder dem Verein spenden will. Allerdings müsste auch hier die Stadt aktiv werden und die Gelder umwidmen. Ob das möglich ist?
Jessica Mense ist optimistisch. Damit wäre zumindest die Nachzahlung vom Tisch, nicht aber die bleibende Kostensteigerung. Hier muss eine dauerhaft tragfährige Lösung her.

Und Jessica Mense kann es sich nicht verkneifen, auf die im Vergleich doch üppig ausfallenden Gelder für die Stadthalle zu schauen: „Wir wollen nicht in Konkurrenz um Gelder treten, aber man sollte sich doch mal Gedanken über die Gerechtigkeit machen“, so Jessica Mense.

Was meint der Bürger?

In der ganzen Diskussion bisher ist einer noch gar nicht befragt woren: der Bürger. Zwar bekommt der Bornekampbadverein viel Zuspruch und Spendengelder, doch wie sieht's konkret aus? Was ist Ihre Meinung?
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Autor:

Elke Böinghoff aus Unna

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