"Lebensfreude" im Kleingarten - KGA auf der Sonnenseite

„naturnah-biologisch“ bewirtschaften Roland Kühnel (59) und Sabine Scheubenpflug (57) ihren Garten.
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  • „naturnah-biologisch“ bewirtschaften Roland Kühnel (59) und Sabine Scheubenpflug (57) ihren Garten.
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Von St. Reimet

Keine ist wie die andere – Das gilt auch für die Parzellen in der Kleingartenanlage „Lebensfreude“ zwischen Morgen- und Körnerstraße in Unna. Die Grünflächen spiegeln die Lebenseinstellungen der Pächter und dienen nicht nur der Umsetzung einer Anlagenordnung. Wie man das „naturnah-biologisch“ macht zeigen Roland Kühnel (59) und Sabine Scheubenpflug (57). Gegen Unkraut setzen die Neuankömmlinge statt Giftspritze lieber auf alte Gärtnertipps.

„Das musste so sein“, fassen sie die Entscheidung für ihren Pachtgarten in der „Lebensfreude“, den sie erst im Mai dieses Jahres fanden, zusammen. Eher ländlich wohnen sie bereits in Fröndenberg-Ardey, direkt an Wald und Feldern. Doch ihr Balkon genügt nur für Minze und Basilikum im Blumenkasten. Als Ausgleich zum Beruf, beide arbeiten im Schichtdienst des Justizkrankenhaus Fröndenberg, haben sie mehr vor. In der Ruhrstadt sahen sie sich nach einem Garten um, aber entweder war kein Grundstück zu bekommen oder die Ablösesummen waren zu hoch. Im Internet stießen sie auf die Anlage „Lebensfreude“. Und spontan fuhren sie nach einem Einkauf fürs Wochenende hin. „Alles blühte, wunderschön.“ Der Zufall wollte es, dass Beate Hüging-Bous, 1. Vorsitzende der „Lebensfreude“, sie ansprach. Schnell kamen sie mit Eigentümern ins Gespräch, die einen Garten abgeben wollten. Am selben Nachmittag stellte Beate Hüging-Bous die beiden bereits dem erweiterten Vorstand vor und zwei Wochen später hatten sie den Garten.
Mit 530 Quadrtametern ist der einer der größeren. In jedem Falle ist ein Drittel mit Gemüse und Obst bestanden, wie es die Satzung vorschreibt. Als Erstanpflanzung setzten die beiden Kohlrabi ein. Kaninchen fanden die auch lecker und kurzerhand errichteten sie einen Zaun. Pflücksalat, Pastinaken und Möhren ernteten die Hobbygärtner bereits. Rosmarin und Zitronenmelisse breiten sich aus.

Unkraut

Im Kampf gegen das Unkraut setzen sie auf biologische Mittel und die Natur. Hochbeete sind eine erste Stufe. Ein Kräuterbeet aus Zier-Backsteinen hat Roland Kühnel gebaut, ein Pyramiden- und Hortensienbeet sind in Planung. Flieder und Lavendel, seine Lieblingssträucher,  werden in jedem Fall ihren Platz finden. Sabine Scheubenpflug kennt die Gartenbewirtschaftung von Kindesbeinen an und ist auf der Suche nach altbewährten Samensorten. „Der Samen alter Arten lässt sich vervielfachen, der neue nicht.“
Ins Auge springen die stark behangenen Apfelbäume, entgegen der allgemeinen Ernte. Mit Freunden und Bekannten wird geteilt. Saft oder Mus, eher nicht. „Am leckersten schmecken sie frisch.“ Die Sorten kann Sabine Scheubenpflug noch nicht sicher bestimmen und setzt auf die Kentnisse der Nachbarn. Auf dem Stockumer Hofmarkt erhofft sie sich Klarheit darüber. „Auch bei manchen Büschen wussten wir nicht, ob es Unkraut oder Nutzpflanze ist.“ Auf Pflanzentauschbörsen möchten sie die Auswahl erweitern.

Handarbeit

Das Naturerlebnis und der Ausgleich zum Beruf stehen für das Paar im Mittelpunkt. Etwas mit den Händen zu machen. Derzeit fahren sie jeden Tag zum Garten, genießen Regenwetter bei einem Kaffee in der Laube. Das gesamte Grundstück liegt stets in der Sonne. „Wahnsinnig toll, eine solche Lage hier zu haben.“ Nach der ersten Saison möchten sie für das nächste Jahr entscheiden, was machbar ist. Der prächtig bunte Garten lockte viele Besucher der Aktion „Offener Garten“. Von den Tips und Hinweisen profitierten die beiden.

Die Anlage „Lebensfreude“

In Nähe zum Stadtzentrum eine Gärtneroase zu schaffen war Anfang der 60er Jahre die Idee der Gründer. Die Fläche drohte als Bauland umgenutzt zu werden. Am 9. September 1960 wurde der Kleingarten-Verein „Lebensfreude“ in das Register eingetragen. Doch erst nach zähen Verhandlungen mit der Stadt konnten vier Jahre später die Parzellen des ehemaligen Grabelandes aufgeteilt werden. Der Osthang am Höinger Tal bietet Platz für 29 Grundstücke, ab rund 380 qm. Das heutige Gemeinschaftshaus wurde errichtet, nachdem die Anlage 1979 einen Stromanschluss erhalten hatte.
Die Gemeinschaft der Kleingärtner veranstaltet Weinabende, Grünkohlessen, interne Wettbewerbe und eine Gesprächsrunde dient dem Austausch. Wegen Umzug oder aus Altersgründen sind Parzellen zu vergeben. Kontakt: 1. Vorsitzende Beate Hüging-Bous, 02303 23360.

Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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