Mehr als ein Ferienspaß

Zu dem abwechslungsreichen Aufenthalt in Heiligenhaus gehörte für die Teilnehmer der Aktion Tschernobyl auch ein Ausflug auf den Reiterhof. | Foto: Erich Dorau
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22 Jugendliche aus der Ukraine verbringen zurzeit ihre Ferien bei Gastfamilien in Heiligenhaus. Was als Hilfsaktion der Ludgerusgemeinde begann, hat sich in den letzten 19 Jahren zu einem gesellschaftlichen Event entwickelt, das Generationen über Ländergrenzen hinaus verbindet.
„Im Vordergrund des Hilfsprojekts steht natürlich immer noch das Wohl der Kinder. Drei Wochen Urlaub im europäischen Ausland mit einem tollen Unterhaltungsprogramm, das können die ukrainischen Familien ihren Kindern nicht finanzieren“, so Gaby Slotta, die die „Aktion Tschernobyl“ schon nach dem ersten Jahr als Privatinitiative übernahm, als klar wurde, dass der organisatorische Aufwand für die katholische Gemeinde zu groß ist. Inzwischen hat das DRK Heiligenhaus die Schirmherrschaft übernommen und kanalisiert die Spenden, über die sich das Projekt finanziert.
Slotta: „Besonders dankbar sind wir den treuen Organisationen, ohne die wir das Veranstaltungsprogramm nicht auf die Beine stellen könnten.“
Meist kommen die Kinder und Jugendlichen aus kleinen Dörfern in der Nähe von Kiew. Die Aussicht, einmal Urlaub im europäischen Ausland zu machen, ist für die meisten von ihnen utopisch. Doch die Hilfsaktion Tschernobyl, die vor 19 Jahren ins Leben gerufen wurde, ermöglicht auch heute noch Jugendlichen aus einfachen Verhältnissen, eine Reise nach Deutschland zu unternehmen.
Zwar erleben die neun- bis 20-jährigen Jugendlichen dank treuer Sponsoren drei abwechslungsreiche Wochen, doch wirklich wichtig ist allen der enge Kontakt untereinander. Waldkletterpark, Bürgermeisterempfang, Kegeln und Reiten sind Highlights, doch ohne das Miteinander von Gasteltern, Kindern, Betreuern und Sponsoren würde es nur halb soviel Spaß machen.
„Wir sind jetzt zehn Jahre dabei“, erzählt Sven Zilles, Inhaber der gleichnamigen Reitschule auf dem Reiterhof Rossdelle. „Schon unser Vorgänger war bei der Aktion dabei und ermöglichte den Kindern einen Reiternachmittag.“ Wie bei den anderen Veranstaltungen läuft alles auch an diesem Nachmittag wie am Schnürchen. Organisatorin Gaby Slotta begrüßt die Gäste, es werden Geschenke verteilt und neben dem Reit-Event ist es das reichhaltige Kuchenbüfett der Frauen-Union, das alle wie eine große Familie an einem Tisch vereint.
Margarita und Victoria sind von Gastvater Rudi Lemmerhirt aufgenommen worden. Dieser lernte während des zweiten Weltkriegs ukrainische Zwangsarbeiter kennen. Seine positiven Erinnerungen veranlassten ihn, nun bei der Hilfsaktion mit zu machen. Die Mädchen sind begeistert von ihrem Aufenthalt. Einer der vielen Gründe ist, dass sie bei dem 84-Jährigen so viel über die deutsch-russische Geschichte erfahren können. „Wir unterhalten uns über die Vergangenheit“, erzählt die 20-jährige Margarita, die in der Ukraine Deutsch studiert. Und auch der 19-jährige Artjom, der Internationale Beziehungen studiert, profitiert von den Gesprächen mit seinen Gasteltern. „Wir haben selber keine Kinder, da ist es schön zu sehen ,dass jemand auch über Jahre immer wieder gerne zu einem kommt“, so Doris Sepner, die gemeinsam mit ihrem Mann schon zehn Jahre bei der Aktion Tschernobyl mitmacht . Zwei Mal schon haben sie Artjoms Familie in der Ukraine besucht.
Die langjährigen Betreuerinnen Alla und Tatjana wissen, dass bei den Kleinen natürlich Dinge wie Freibad an erster Stelle stehen, denn solche Freizeitvergnügen seien in der Ukraine unerschwinglich. Und: „Die Würstchen in Deutschland sind am leckersten“, ist sich die neunjährige Läila sicher.

Zu dem abwechslungsreichen Aufenthalt in Heiligenhaus gehörte für die Teilnehmer der Aktion Tschernobyl auch ein Ausflug auf den Reiterhof. | Foto: Erich Dorau
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Autor:

Astrid von Lauff aus Velbert-Langenberg

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