Woher kommt ursprünglich "Nikolaus"?

Foto: Monika Hartmann - Danke!

Jedes Kind kennt und liebt ihn. Der Nikolaus ist bei uns dafür bekannt, dass er am 6. Dezember den Kindern etwas in die Stiefel steckt. Aber woher stammt er eigentlch?

Der echte Sankt Nikolaus lebte 340 nach Christus als Bischof im türkischen Myra. Er galt als barmherzig und sehr mildtätig: Alles, was er besaß und darüber hinaus noch erbetteln konnte, verschenkte er an Arme und an Kinder.
Ganze Kontinente, Asien, Europa und Amerika verehren den Bischof aus Myra. In den Ostländern tragen Tausende von Kirchen seinen Namen. In Europa war Nikolaus der am weitesten bekannte Heilige aller Zeiten. Sowohl die orthodoxe Kirche als die Lutherisch-evangelische und die Katholische verehren den Heiligen Nikolaus. Der Heilige einigte während der Religionskriege sogar die Kirchen. Als im Jahr 1054 der päpstliche Abgesandte die Exkommunizierung der Ost-Kirchen auf den Altar der Heiligen Sophia (heute Moschee) in Konstantinopel legte, kam es zur Kirchenspaltung, die orthodoxe Kirche entstand. Als dann im Jahr 1087 die katholische Kirche beschließt, die Gebeine des Heiligen Nikolaus nach Bari zu überführen, schließt sich die orthodoxe Kirche an.

Die Gebeine des Heiligen Nikolaus

Kaum einer, der in Süditalien seinen Urlaub auf dem "Teutonengrill" verbringt weiß, dass hier bei Bari der Heilige Nikolaus, begraben liegt. Es begann im Jahr 1087, als einige Männer beschlossen, nach Myra (heute Türkei) zu reisen, um die Leiche des berühmten Heiligen zu rauben. Man wollte damit die reiche Kirche an Geld und Ansehen schädigen. Die Leiche wurde also aus der Kirchengruft gestohlen, der Schrein mit den Heiligenknochen an Bord eines Schiffes gebracht und nach Bari verfrachtet. Wie die Geschichte ausging, weiß man nicht genau. Fest steht jedenfalls, dass die heiligen Knochen da blieben und man alljährlich ein großes Kirchenfest zu Ehren des Heiligen feiert. So kann die Stadt gleich zweimal das Fest des Heiligen Nikolaus feiern, einmal am 8. Mai (Ankunftstag) und einmal am 6. Dezember (Todestag). Viele Tage vor dem Fest wird unter den Fischern ausgelost, welches Boot die Ehre hat, die Statue des Heiligen zu transportieren. Ab 11 Uhr morgens wird die Nikolausstatue auf einem reich geschmückten Fischerboot an der Küste vor Bari hin und her gefahren. Tausende von Pilgerbooten rudern hinaus, um den Heiligen zu ehren.
Was ist an den Gebeinen des Heiligen Nikolaus so wertvoll?
Am 8. Mai steigt der Abt des Klosters vom Heiligen Nikolaus, in die Gruft hinunter und lässt ein 80 cm langes Rohr durch eine Klappe in das ansonsten versiegelte Grab hinab. Mit diesem Rohr wird eine Flüssigkeit abgesaugt und in bereitstehende Ampullen gefüllt. Die Gläubigen verehren diese Flüssigkeit als "Manna" des Heiligen Nikolaus. Wissenschaftlich gibt es dafür keine Erklärung. Man weiß nicht, wie sich in einem vollkommen trockenen Raum Flüssigkeit bilden kann. Im Laufe der Jahrhunderte sind Tausende Menschen, die sich mit dieser Flüssigkeit bestrichen, von schwersten Krankheiten geheilt worden. Das ist belegt! Noch immer bewahren die Mönche in Ampullen das "Manna" wie einen Schatz auf und bringen es den Kranken. Moderne Analysen zeigen, dass dieses "Manna" vor allem aus Wasser besteht und nichts mit dem Manna zu tun hat, welches Gott den Juden einst in der Wüste zukommen ließ.

Noch in der Biedermeierzeit war Nikolaus der Gabenbringer, zu dessen Namensfest (fallweise am Christtag oder in der Neujahrsnacht) die Bescherung stattfand.
Selbst während der Reformation gelingt es den lutherischen und calvinistischen Kirchen nicht, den Nikolauskult auszurotten. Die Ablehnung der Heiligenverehrung stellt ja einen wichtigen Punkt in der Kirchenreform Luthers.
Nach seinem Tod (an einem 6. Dezember) lebte er in vielen Legenden weiter.

Autor:

Almuth von Huelsen aus Alpen

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