Filzobjekte betören zum Kunstsommer

Vorsichtiges Anfassen erlaubt, das sagt Künstlerin Beate Bossert (re.), die zusammen mit Maria Becker und Susanne Gosmann zu einem spannenden Filz-Workshop und einem Bürgerprojekt im Rahmen des Arnsberger Kunstsommers im August einlädt. Fotos: Albrecht
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  • Vorsichtiges Anfassen erlaubt, das sagt Künstlerin Beate Bossert (re.), die zusammen mit Maria Becker und Susanne Gosmann zu einem spannenden Filz-Workshop und einem Bürgerprojekt im Rahmen des Arnsberger Kunstsommers im August einlädt. Fotos: Albrecht
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Arnsberg. Süßigkeiten, Pralinen, Obst oder Sushi - eine bunte Auswahl füllt die Ausstellungsflächen im „Blauen Saal“ des Arnsberger Sauerlandmuseums. Hier zeigt Beate Bossert ihre gefilzten Ideen, zu denen sie im Rahmen des Kunstsommers einen Workshop und noch mehr anbietet.

Seit gut 25 Jahren ist die Künstlerin aus Süddeutschland verliebt, verliebt in das Material „Filz“. „Da ist so viel möglich“, erzählt sie nach der Eröffnung ihrer Ausstellung, einer der ersten im Arnsberger Kunstsommer, der am Freitag, 8. August, offiziell gestartet wird.

Mit Filz ist viel möglich

Dass die Arbeiten der Profi-Filzerin genau zum Motto des diesjährigen Kunstsommers („betörend“) passen, ist für den Kunstsommer-Verantwortlichen Peter Kleine keine Frage. „Die Objekte sind zum vorsichtigen Anfassen geeignet und sprechen die haptische Dimension der menschlichen Sinne an“, sagt er zur Eröffnung der Ausstellung.

Einen kleinen Einblick in ihre Technik des Filzen gab Beate Bossert den Gästen der Eröffnung, vor allem Frauen. „Filzen ist kein chemischer Prozess“, erklärt sie, „alles läuft mechanisch mit Seife, Wasser und Reibung.“ Filz vertrage keine Hektik, das Gelingen ihrer Kunstprojekte hänge stark von der Geduld ab. Was sich in den Jahren an geduldigen Filz-Objekten ergeben hat, das lässt sich derzeit in einer kleinen Auswahl im „Blauen Saal“ des Museums erkunden.

Obst, Gemüse, Personengruppen

Obst und Gemüse, Personengruppen, Pralinen und sogar Schrauben stellt Beate Bossert aus. Ganz besonders haben es ihr die Steine angetan. „Mich faszinieren Steine und ich habe mich stets von den echten Steinen an den Stränden beeindrucken lassen“, verrät die Künstlerin. Eine Auswahl an Steinen, die je nach Blickwinkel für täuschend echt gehalten werden müssen, sind in der Ausstellung (noch bis zum 7. August) zu sehen.

„Ich will zeigen, was in Filz alles möglich ist“, lacht die Künstlerin. Und ihre Objekte machen das eigentlich Unmögliche möglich. Fast ist man geneigt, sich an den Süßigkeiten aus Bonn zu vergreifen (vor allem, wenn essbare in den Schälchen liegen), so echt sehen die „Haribos“ in der Ausstellung aus.

Beate Bossert macht das Unmögliche möglich

Aber Beate Bossert wäre nicht Künstlerin, würde sie sich nur von realen Objekten beeinflussen lassen. So gehört u.a. auch ein gefilzter Teppich mit einem Motiv aus einer Flamecoschule zur Aufstellung. Oder die Teppichwerke, die im Rahmen von Gemeinschafts-Filz-Projekten mit Bürgern entstanden sind, wie sie auch in Arnsberg geplant sind. Am Donnerstag und Freitag, 14. und 15. August, lädt die Künstlerin dazu ein, die Teilnahme im Hof des Museums in Arnsberg ist kostenlos.

Handtaschen und Hausschuhe, Schals und Hüte - natürlich gehört auch das „praktische“ Filzen zur Arbeit der Künstlerin. „Aber längst schon bekomme ich nicht mehr alles zu sehen“, lacht Beate Bossert - es könnte ja später von ihr gefilzt werden. „Objekte stellen für mich einfach stets eine Herausforderung dar“, sagt sie. Eines ihrer ganz besonderen Stücke sei die Anfertigung eines Hochzeitsteppichs für ein blinde Braut gewesen, erinnert sie sich. Die Botschaft des Bräutigams gab es im Teppich zu ertasten.

"Filz will berührt werden!"

Was in Kunstausstellung eigentlich nicht erwünscht ist, das ist bei ihr - ganz vorsichtig - möglich: „Filz will berührt werden“, sagt Bossert. Und so dürfen Besucher der Ausstellung ihre Finger an die Objekt legen und fühlen. Wer aber den Turm mit gefilzten Steinen umwerfe, der - so die Künstlerin - müsse ihn wieder aufbauen.

Mehr über die Künstlerin Beate Bossert

Autor:

Frank Albrecht aus Arnsberg

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