Unter Tage und in der Chemie: Bergbau hatte große Bedeutung für Bergkamen

Industrie in Bergkamen | Foto: Stadtarchiv Bergkamen
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In der neu gegründeten Stadt Bergkamen sollte der Bergbau für lange Jahre eine zentrale Rolle spielen – wenn auch nicht immer im positiven Sinne.

Bereits seit dem 19. Jahrhundert gab es in Bergkamen Kohlebergbau. 1973, sieben Jahre nach der Gründung der noch jungen Stadt Bergkamen, kündigte die Ruhrkohle AG an, dass die Zeche Monopol in Kamen und mit ihr die Schachtanlage Grimberg I/II in Bergkamen-Mitte bis Ende 1976 im Betrieb auslaufen soll. Schwere Sorgen um den drohenden Verlust vieler Arbeitsplätze in der gesamten Region greifen um sich. 1974 kam es zur Bildung des neuen Verbundbergwerkes Haus Aden (Haus Aden und Grimberg III/IV). Die Bevölkerung, Bergleute, Politiker und mehrere Institutionen gaben sich Mühe, die angekündigte Schließung der Schachtanlage Grimberg I/II zu verhindern. Mit Erfolg: 1975 änderte die Ruhrkohle AG ihre Pläne. Die Schachtanlage Grimberg I/II sollte zur Anlage (Neu-) Monopol umgebaut und die dort zukünftig geförderte Kohle für den Betrieb eines geplanten Steinkohlekraftwerks im Stadtteil Heil genutzt werden. 1977 gab es in Heil allerding Widerstand gegen den dort geplanten Bau. Trotzdem begann noch im gleichen Jahr die Errichtung des Kraftwerks der VEW/STEAG. Im darauffolgenden Jahr begann die Erschließung des „Nordfeldes“ über Haus Aden.
1981 wurden die Zeche (Neu-)Monopol (ehemals Grimberg I/II) und das Steinkohlekraftwerk Heil in Betrieb genommen. 1988 begann im „Nordfeld“ der Zeche Haus Aden gegen den Widerstand vieler Bürger der Kohleabbau.
1991 beschloss die Ruhrkohle AG, die Zeche Monopol bereits vor dem Jahre 2000 endgültig zu schließen. Nach Protesten und Verhandlungen kam es Ende des Jahres zur Entscheidung, die Schachtanlagen Monopol und Haus Aden bis 1994 zu einem Verbundbergwerk zusammenzuschließen. 1992 kam es zu einer Schlagwetterexplosion auf der Schachtanlage Grimberg III/IV, dabei starben sieben Bergleute. 1993 machten Meldungen über eine geplante Stilllegung des Bergwerks Haus Aden/Monopol die Runde. Später wurde beschlossen, den Übertagebereich Monopol und die dortige Kohleförderung Ende 1993 stillzulegen und die Belegschaft des Verbundbergwerks stark zu reduzieren. 1996 begann der Abbruch der Übertageanlagen und der beiden Schachtgerüste auf dem Gelände der früheren Schachtanlage Grimberg III/IV, der bis 2003 andauerte. 1998 wurde der Schacht Grillo IV („Drei Finken“) geschlossen und verfüllt. 2001 kam mit der Einstellung der Kohleförderung auf der Schachtanlage Haus Aden (Schacht I) das Ende für das gesamte Stadtgebiet. Auf dem Gebiet von Grimberg I/II sind heute mehrere Recycling-Unternehmen angesiedelt.
1967 wurde Bergkamen zweiter Firmensitz der Schering AG Berlin. Das hiesige Werk des Chemiekonzerns wurde in eine weitere Hauptniederlassung umgewandelt. 1992 wurde der Namen Bergkamen aus dem bisherigen Konzernnamen gestrichen. Im folgenden Jahr wurde die Produktsparte „Industriechemikalien“ durch die US-Firma Witco Corp. (später Crompton, seit 2006 Chemtura) übernommen. 560 Mitarbeiter der Schering AG wechselten zu dem neuen Unternehmen.
1968 Abschluss des „Stadtmittevertrages“ mit der City-Bau KG, Leverkusen, vertreten durch Dr. Carl Schaetzle.
1994 wurden die Gemeinschaftsstadtwerke (GSW) Kamen-Bönen-Bergkamen gegründet, die drei Jahre später damit begannen, Bergkamen mit Strom zu versorgen. Auf der Lüner Höhe zwischen Kamen und Bergkamen wurde 1997 die erste Windkraftanlage zur Stromerzeugung in Bergkamen in Betrieb genommen. 2015 folgte der Bau der dritten Windkraftanlage auf Bergkamener Stadtgebiet im Stadtteil Overberge.
Erste Untersuchungen der Landesentwicklungsgesellschaft zur Planung eines zukünftigen Gewerbeparks an der B 61/Lünener Straße im Stadtteil Weddinghofen gab es bereits 1993. 2006 wurde der erste Bebauungsplan für den Gewerbepark B 61/Ostfeld verabschiedet, die 2008 leicht verändert unter dem Namen Logistikpark A 2 erneut abgeschlossen wurden. Zum ersten Spatenstich kam es 2011. Kurz danach wurden drei frühgeschichtliche Gräber aus dem 7. Jahrhundert auf dem Baugelände entdeckt. Seit einigen Jahren wind dort verschiedene Firmen angesiedelt.

Autor:

Tobias Weskamp aus Kamen

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