„Die Hölle sind die anderen“ - Sartres „Geschlossene Gesellschaft“ im Theater Unten des Schauspielhauses

Matthias Eberle, Johanna Eiworth und Simin Soraya (v.l.) brillieren in Sartres "Geschlossene Gesellschaft". | Foto: Küster
  • Matthias Eberle, Johanna Eiworth und Simin Soraya (v.l.) brillieren in Sartres "Geschlossene Gesellschaft".
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“Geschlossene Gesellschaft“, das wohl bekannteste und erfolgreichste Drama des französischen Literaten und Philosophen Jean-Paul Sartre, wird im Theater Unten des Schauspielhauses einer Befragung auf seine Bedeutung für die Menschen des Internet-Zeitalters unterzogen. Frederick Krieger, der an der Königsallee seit 2015 als Regieassistent arbeitet, gibt mit dem 1944 uraufgeführten Stück sein Regiedebüt.

Nach ihrem Tod treffen sich Estelle Rigault (Simin Soraya), Inès Serrano (Johanna Eiworth)und Joseph Garcin (Matthias Eberle) an einem Ort, den sie sich gegenseitig zur Hölle machen. Sie alle kämpfen mit großen Schuldgefühlen: Estelle hat sich an denen, die ihr besonders nah waren, vergangen; Inès kann nicht zu ihrem lesbischen Begehren stehen und weigert sich, sich auf irgendetwas festnageln zu lassen – und sei es ein Geburtsort; Garcin hat im Leben stets hehre Ideale vertreten, aber im entscheidenden Augenblick kläglich versagt. Statt Solidarität zu entwickeln, quälen sich die drei Protagonisten gegenseitig.
Geht es um Selbstinszenierung, an der sich die Akteure immer wieder versuchen, ohne freilich einen angemessenen Resonanzboden zu finden, ist der Bezug zu den sozialen Medien der Gegenwart naheliegend. Krieger hat die Dialoge entsprechend modernisiert. Dennoch wäre es wünschenswert gewesen, den Bezug zu Facebook und Co. noch klarer herauszuarbeiten.
Hervorragend gelungen ist jedoch der Einsatz der drei engagierten Schauspieler. Besonders Johanna Eiworth vermag es, ihre Klasse voll auszuspielen. - Unter dem Strich ein Abend, der zum Nachdenken anregt.

Termine
Die Vorstellungen am Donnerstag, 15. Februar, um 19 Uhr und am Sonntag, 25. Februar, um 19.30 Uhr im Theater Unten des Schauspielhauses, Königsallee 15, sind bereits ausverkauft. Eventuell gibt es Restkarten an der Abendkasse.
Einige Karten gibt es derzeit noch für die Vorstellungen am Freitag, 16. März, um 19 Uhr und am Sonntag, 25. März, um 19.30 Uhr.
Die Theaterkasse ist unter Tel.: 33 33 55 55 zu erreichen.

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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