Schrumpfen, waschen, technisch begeistern

Carsten Aporta baute eine Schrumpfanlage – wichtig auf dem Weg zur Herstellung von medizinischen Instrumenten, mit denen Blutgerinnsel entfernt werden. Foto: Hübner
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Die neue Anlage arbeitet leise und exakt: Eine Heizkartusche fährt an drei eingespannten Kunststoffschläuchen auf einer Länge von etwa 40 Zentimetern entlang. Mithilfe eines Mikroskops kann der Anlagenbediener verfolgen, wie die Heißluftzufuhr die ohnehin schon hauchdünnen Schläuche noch kleiner werden lässt. Der Prozess läuft einwandfrei. „Früher konnten wir nur einen einzigen Schlauch beschrumpfen“, sagt Carsten Aporta (27), der die Anlage zusammen mit Robert Arens (22) und Renée Böhm (24) entwickelt und gebaut hat. „Jetzt erhöht sich die Produktivität dadurch, dass wir gleich drei Schläuche bearbeiten können.“ Und wozu das Schrumpfen? „Dieser Vorgang“, erklärt Böhm, „ist wichtig auf dem Weg zum fertigen Produkt.“ Schrumpfschläuche sind wichtige Bestandteile von medizinischen Miniaturinstrumenten, mit denen Blutgerinnsel entfernt werden können.
Mit einem Gewicht von 40 Kilogramm mutet die Anlage von Aporta, Arens und Böhm allerdings geradezu zart an, vergleicht man sie mit den anderen 30 Exponaten auf der Messe der Technischen Beruflichen Schule 1 am Ostring. Hier werden einmal im Jahr die Projektarbeiten angehender Maschinenbautechniker ausgestellt. Kolossal wirkt dagegen die 750 Kilogramm schwere Wasch- und Trocknungsanlage, gebaut von Jörg Liermann (31), Viktor Schlecht (28) und Thomas Szumski (33). Sie reinigt künftig Abgasturboladergehäuse von Spänen und Kühlschmierstoffresten und kommt im Betrieb, in dem Liermann und Schlecht arbeiten, auch zum Einsatz. Mehr als 400 Arbeitsstunden liegen hinter den drei Studierenden. „Da musste die Familie so manches Wochenende verzichten“, sagt Jörg Liermann, „aber jetzt kann man wieder ein bisschen durchatmen.“
Auch die Projektlehrer Bernd Krohn und Thomas Rinke wissen, dass die Projektarbeit – ein Jahr lang haben die Studierenden getüftelt, konstruiert und gebaut – kein Spaziergang ist. Bernd Krohn: „Natürlich sind die Studierenden dann stark beansprucht. Mit einem guten Ergebnis eröffnen sich für die angehenden Techniker allerdings auch beruflich neue Perspektiven.“
Die meisten Projekte entstanden in Zusammenarbeit mit lokalen und regionalen Industrie- und Handwerksunternehmen. Entweder entwickelten die 100 Fachschüler Konzepte zur Optimierung betrieblicher Fertigungsprozesse oder sie konstruierten und fertigten Vorrichtungen und Maschinenbaugruppen, mitunter sogar ganze Maschinen, um Arbeitsabläufe zu vereinfachen.

Autor:

Lars Hübner aus Bochum

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